INV-BIT930 Obere Lindmühle Lindmüliweg 2, 1850 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-BIT930
Signatur Archivplan:BIT930
Titel:Obere Lindmühle Lindmüliweg 2
Bezirk:Baden
Gemeinde:Birmenstorf (AG)
Ortsteil / Weiler / Flurname:Lindmüli
Adresse:Lindmüliweg 2
Versicherungs-Nr.:196
Parzellen-Nr.:902
Koordinate E:2661765
Koordinate N:1255921
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2661765&y=1255921

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1850
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:BIT929
Nutzung (Stufe 1):Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Mühle

Dokumentation

Würdigung:Die um die Mitte des 19. Jahrhunderts teilweise auf den Mauerzügen eines Vorgängerbaus errichtete Obere Lindmühle ist ein spätklassizistischer Zweckbau mit regelmässiger Befensterung und einem jüngeren ungebrochenen Satteldach. Der schlanke, über einem überhohen Erdgeschoss hochragende Bau bewahrt auf der südlichen Stirnfront ein spätgotisches Zwillingsfenster und auf der entgegengesetzten Seite ein rekonstruiertes Mühlerad. Das heute als Wohnhaus genutzte Gebäude verweist wie die etwas jüngere, noch in Betrieb stehende Untere Mühle (Bauinventarobjekt BIT929) auf die grosse gewerbegeschichtliche Bedeutung der Lindmühle seit dem 14. Jahrhundert.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die südöstlich des Dorfs an der Reuss gelegene Lindmühle gehörte 1363 zu jenen Birmenstorfer Gütern, die Königin Agnes von Rudolf von Trostberg erwarb und dem Kloster Königsfelden vergabte [1]. Seit dem 17. Jh. wurde das Wasser des Mühlebachs durch zwei Mühlen an einer oberen und einer unteren Gefällstufe genutzt (vgl. Bilddokumentation). Die nach 1966 elektrifizierte Untere Mühle (Bauinventarobjekt BIT929), im heutigen Erscheinungsbild ein Neubau von 1845/46, liegt seit 1835 in den Händen der Familie Lehmann.
Das Mühlengebäude am älteren oberen Mühlenstandort, ein dreigeschossiges Steinhaus, wurde vermutlich ebenfalls im 19. Jh. auf dem Unterbau seines Vorläufers aus dem 17. oder 18. Jh. neu errichtet. Einzelne Rechteckfenster wurden wohl nachträglich durch Zwillingsfenster ausgewechselt. Das Mahlwerk wurde früher von einem oberen und einem unteren Wasserrad angetrieben, die je ca. 4,5 Meter im Durchmesser massen. Wie bei der Unteren Mühle ersetzte man diese um 1890 durch ein einziges Wasserrad von 6,5 Metern Durchmesser. Nach 1931 erhielt der Bau anstelle des knappen geknickten Satteldachs (vgl. Bilddokumentation) ein gerades Rafendach. Die Obere Mühle wurde 1945 aus Lehmannschem Besitz veräussert und um 1955 stillgelegt (Einrichtung entfernt), gehört heute aber wieder dem Eigentümer des Mühlenbetriebs. Beim Wasserrad an der nordwestlichen Stirnfront handelt es sich um eine Rekonstruktion. Der Eingang und die Fensterläden sind in jüngerer Zeit erneuert worden.
Beschreibung:Die Obere Mühle ist ein schlanker, hangparallel errichteter Mauerbau im nüchternen spätklassizistischen Stil unter einem jüngeren ungebrochenen Satteldach (Pfetten-Rafen-Dach). Neben der regelmässigen, für die Bauzeit charakteristischen Befensterung mit gefalzten Rechtecklichtern aus Muschelkalk befinden sich jüngere, teilweise als Zwillingsfenster ausgebildete Einfassungen mit kräftiger Blockbank. Im Erdgeschoss der südlichen Giebelfassade hat sich vom Vorgängerbau ein spätgotisches Zwillingsfenster mit Kehlung und schmiedeeisernem Gitter erhalten. Die an der Vorderfront zugängliche Getreidemühle belegte den überhohen Gebäudesockel, während die beiden Obergeschosse schon früher mehrheitlich als Wohnraum genutzt wurden. Ihre Erschliessung erfolgt auf der Hangseite.
Anmerkungen:[1] Rudolf 1983, S.511-523, mit detaillierter Schilderung der früheren Besitzverhältnisse. Hoegger 1995, S.23.
Literatur:- Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band VII: Der Bezirk Baden II, Basel 1995, S. 12-26.
- Max Rudolf, Geschichte der Gemeinde Birmenstorf, Birmenstorf 1983, S.511-523.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Materialien.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar II-4/5.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=30588
 

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