DOK-BES839.922 Künstleratelier GSMBA (entlassen), 1936 (Dossier (Dokumentationsobjekte))

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Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:DOK-BES839.922
Signatur Archivplan:BES839.922
Titel:Künstleratelier GSMBA (entlassen)
Bezirk:Kulm
Gemeinde:Beinwil am See
Ortsteil / Weiler / Flurname:Rank
Adresse:Rankstrasse 45
Versicherungs-Nr.:33
Parzellen-Nr.:1649

Chronologie

Entstehungszeitraum:1936

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Ferienhaus
Epoche / Baustil (Stufe 3):Neues Bauen

Dokumentation

Würdigung:Entlassung aus dem Bauinventar 2017: Das sukzessive entstandene und in einfachster Weise ausgeführte Atelierhaus ist in den letzten knapp dreissig Jahren durchaus im Sinn der ursprünglichen Zweckbestimmung genutzt und in gepflegter Weise renoviert worden. Es ist dabei aber sehr weitgehend erneuert worden. Als Resultat dieser verschiedenen baulichen Eingriffe besitzt es am Äusseren wie auch im Inneren kaum mehr nennenswerte historische Oberflächen. Auch zeigt es mit Ausnahme zweier allerdings sehr kleinformatiger Reliefs von Eduard Spörri keine künstlerische Ausstattung, die auf die frühere Geschichte des Hauses verweisen würde. Der materielle Zeugenwert des Gebäudes ist dadurch deutlich gemindert. Ein gewisser historischer Zeugenwert als Wohn- und Arbeitsort von in Beinwil tätigen Künstlern ist dem Haus zwar grundsätzlich zuzusprechen, doch ist diese Geschichte am heutigen Bestand selbst kaum noch ablesbar. Zuzusprechen ist dem Gebäude ein Situationswert, der in der markanten Lage schräg gegenüber dem Bauernhaus Rankstrasse 44 (Bauinventarobjekt BES928) begründet ist.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Gebäude entstand aus einem kleinen Schopf, der laut dem ersten verfügbaren Brandkatas-tereintrag von 1850 damals bereits bestand und zum talseitig gegenüber liegenden Bauernhaus Rankstrasse 44 gehörte [1]. Der aus Aarau stammende Maler Eugen Maurer, der seit 1919 in Beinwil arbeitete, konnte diesen Schopf 1938 erwerben und nutzte den damals nur eingeschossigen Klein-bau als Atelierraum [2]. Mitte der 40er Jahre wurde das Künstleratelier aufgestockt, an der südlichen Giebelfront um ein schmales Treppenhaus und hangseitig um einen Küchenanbau mit darüberliegendem Schlafzimmer erweitert. Vor der nördlichen Giebelfront wurde wohl in den 50er Jahren ein weiterer Raum angefügt.
Mit den verschiedenen Um- und Ausbauten wurde der einstige Atelierraum als eigentliches Künstler-haus nutzbar und bewohnbar. Nach dem Tod Maurers (1961) gelangte das Gebäude in den Besitz der GSMBA (Gesellschaft Schweizerischer Maler, Bildhauer und Architekten) und diente in der Folge etlichen Aargauer Künstlern als Arbeits- und Wohnstätte, insbesondere dem Menziker Maler Adolf Weber, Carlo Ringier, Hans Anliker und Franz Keller.
Nach dem Übergang in Privateigentum 1986 wurde das Gebäude ab 1989 sukzessive renoviert. Die Fassaden erhielten eine Aussenwärmedämmung, auf der man in Übereinstimmung mit dem früheren Zustand wieder eine Verbretterung anbrachte. Die Räume im Inneren wurden grossteils erneuert. In jüngerer Zeit wurde ein Vordach über dem südseitigen Hauseingang durch einen Balkon für das zweite Obergeschoss ersetzt.
Beschreibung:Das hart an die Rankstrasse gestellte Gebäude erhebt sich talseitig dreigeschossig auf kleinflächigem Grundriss und wird in traufständiger Ausrichtung zur Strasse von einem mittelsteilen Satteldach abgeschlossen. Schräg gegenüber dem Ökonomieteil des Bauernhauses Rankstrasse 44 tritt es damit trotz seiner geringen Abmessungen markant in Erscheinung. Der im ansteigenden Hang nur talseitig freiliegende Kellersockel ist teils gemauert, teils besteht er aus einer Fachwerkkonstruktion wohl aus der Zeit um 1930/40. Die beiden Obergeschosse sind wohl in Gerüstbauweise erstellt und zeigen über einer Aussenwärmedämmung von 1989 die damals erneuerte Deckleistenverbretterung, die mit einem lasierenden türkisblauen Ölfarbenanstrich versehen ist. Die sukzessive Entstehung zeichnet sich am Äusseren durch die bergseitig angebaute Küche mit darüber liegendem Schlafraum und den nordseitig angefügten Zusatzraum ab und auch durch die unregelmässig plazierten Fenster ab. Der Hauseingang liegt im ersten Obergeschoss der südlichen Stirnseite. Im zweiten Obergeschoss befindet sich hier die in jüngerer Zeit ergänzte Terrasse.
Das Innere folgt in der Raunstruktur noch der Situation aus der Zeit um 1940/50, die Oberflächen sind aber weitgehend erneuert. Der Hauptbaukörper nimmt im ersten Obergeschoss die Stube auf, im zweiten Obergeschoss das Atelier. An der südlichen Stirnseite liegt ein schmaler Treppenaufgang. In einem rückwärtigen Anbau im ansteigenden Hang sind im Erdgeschoss die Küche, darüber ein kojenartiges Schlafzimmer angeordnet. Die Stube zeigt noch eine Vertäferung mit Sperrholz in einfachster Machart aus der Zeit um 1930/40. In der Küche besteht noch ein von zwei Pfeilern gerahmte Nische wohl für den ursprünglichen Herd. Sie ist mit zwei kleinen und eher unscheinbaren Reliefs von Eduard Spörri verziert, einem Maskenkopf und einem Torso. Das früher in der Nische aufgemalte kleine Wandbild von Adolf Weber ist nicht mehr vorhanden. Der nordseitige Annexbau ist innen renoviert. Sein Anschluss an die Aussenseite des Küchenfensters zeigt ihn als nachträglich eher behelfsmässig angebauten Gebäudetrakt. Das Atelier im zweiten Obergeschoss und das rückwärtig anstossende Schlafzimmer zeigen mit Ausnahme eines kleinen Teils der gemeinsamen Binnenwand durchgehend neue Oberflächen. Das Schlafzimmer besitzt einen treppenartig aufsteigenden Boden, was darauf hindeutet, dass es vom Erbauer wohl erst nachträglich auf die zunächst mit einem Pultdach abgeschlossene Küche aufgesetzt wurde. Das Dachgerüst stammt nach seiner Konstruktion aus der Mitte des 20. Jh.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, BA.05/0067, Bezirksamt Kulm, Brand-kataster Gemeinde Beinwil am See, 1829-1850; CA.0001/0220-0223, Brandkataster Gemeinde Beinwil am See, 1850-1938.
[2] Baugeschichte nach freundl. Angaben des Eigentümers, 1992/2017; zu Eugen Maurer (1885-1961) vgl. Kunst in Strengelbach, 1980;http://www.kunstbreite.ch/Kuenstlerwerdegaenge_aargau_maurer_eugen.htm (Zugriff 4.4.2016)
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, BA.05/0067, Bezirksamt Kulm, Brand-kataster Gemeinde Beinwil am See, 1829-1850; CA.0001/0220-0223, Brandkataster Gemeinde Beinwil am See, 1850-1938.
 

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