INV-LAU914 Ziegelhütte, 1835 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-LAU914
Signatur Archivplan:LAU914
Titel:Ziegelhütte
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Laufenburg
Adresse:Weiherweg 19
Versicherungs-Nr.:1233
Parzellen-Nr.:2439
Koordinate E:2647319
Koordinate N:1267905
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2647319&y=1267905

Chronologie

Entstehungszeitraum:1835
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Ziegelhütte

Dokumentation

Würdigung:1835 errichtete und bis 1901 betriebene Ziegelhütte, deren äussere Form mit abgewalmtem Dach an ein Strohdachhaus erinnert. Trotz mehrfacher baulicher Veränderungen hat das Gebäude seinen lokalgeschichtlichen Zeugenwert als ländlicher Gewerbebetrieb vor den Toren der Stadt Laufenburg bewahrt. Aufgrund seiner exponierten Stellung am Rand des Siedlungsgebietes, in unmittelbarer Nähe von Weiher und Waldrand, kommt dem originellen Baukörper zudem ein erheblicher Situationswert zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Über die Anfänge des Ziegeleihandwerks in Laufenburg ist nur wenig bekannt. Aus alten Bauabrechnungen geht hervor, dass Backsteine und Dachziegel früher in grossen Mengen aus Kaisten bezogen wurden. Gemeindeeigene Ziegelhütten sind ab dem 18. Jh. in der Ebni und im Wasen neben dem Schwertlisturm nachgewiesen. Wegen der Feuergefahr und der starken Rauchbelästigung für die Bevölkerung wurde als Alternative zu den stadtnahen Anlagen ein neuer Standort am Weiher vorgeschlagen, wo früher schon "Backöfen" gestanden hätten. Die Ziegelhütte wurde dann 1835 erstellt [1].
Erster Ziegeleiinhaber war Johann Lauber aus Luttingen, daraufhin folgte Benjamin Lauber. Um 1850 gelangte die Ziegelhütte vorübergehend in Gemeindebesitz. 1863 ist Ziegler Josef Winter als Eigen¬tümer verzeichnet, 1877 ging die Liegenschaft an Heinrich Merz über. Im Jahr 1897 fand eine Instandstellung der "Ofenfabrik und Ziegelei" statt, nachdem schon 1893 der schlechte Zustand der Feuerungseinrichtungen bemängelt worden war. Trotz der Neuerungen wurde die Ziegelfabrikation bereits 1901 stillgelegt und das Haus fortan ausschliesslich zu Wohnzwecken genutzt [2]. Im Laufe des 20. Jh. fanden diverse bauliche Veränderungen statt, so dass sich die Fassaden heute etwas uneinheitlich präsentieren.
Beschreibung:Die ehemalige Ziegelhütte liegt im Südosten der Stadt, am heutigen Rand des Siedlungsgebietes. Auf der Michaeliskarte von 1840 wird indessen ersichtlich, dass sich der Standort einst weit abseits der städtischen Bebauung, in beschaulicher Lage inmitten des Kulturlandes, befand. Eine historische Aufnahme gibt diese Situation treffend wieder (vgl. Fotodokumentation). Erst mit der Ausbreitung der Wohnquartiere im Verlauf des 20. Jh. ist die Liegenschaft zum Bestandteil des Laufenburger Ortsbildes geworden. Unmittelbar beim Gebäude befindet sich der Ziegelhüttenweiher, wo man einst den Ton aufbereitet, gereinigt und geschlemmt hat.
Der längliche Baukörper ruht unter einem ausladenden Vollwalmdach, welches wesentlich zum kompakten, gedrungenen Erscheinungsbild beiträgt. Die aus der Bauzeit stammende Dachkonstruktion setzt sich aus einem stehenden Stuhl im Kniestockgeschoss und einem liegenden Stuhl im oberen Dachbereich zusammen. Obschon die Form des Daches den Eindruck eines Strohdachhauses erweckt, hat das Gebäude von Beginn weg ein Ziegeldach besessen. Im Brandkataster von 1850 ist es denn auch als "Ziegelhütte mit Brennofen und Wohnung nebst Stallung, von Stein und Holz, mit Ziegeldach" verzeichnet.
Das gemauerte Erdgeschoss umschliesst im westlichen Teil die Hauptwohnräume, während auf der Ostseite der Ökonomietrakt untergebracht ist. Wo genau sich einst die Ziegeleieinrichtungen befunden haben, ist heute nicht mehr nachvollziehbar. Die westliche, zur Strasse gerichtete Stirnfront zeigt drei Fensterachsen, von denen die mittlere nachträglich aufgestockt und mit einem Schleppdach versehen worden ist. An der südlichen Längsseite ist die ursprüngliche Nutzungsabfolge von Wohnteil, Tenn und Stall anhand der Fensteröffnungen und der grossflächigen Scheunentore noch ablesbar. Hier ist denn auch die bauzeitliche Vordachkonstruktion mit Flugpfette, Stützbügen und verblatteten Zughölzern vollumfänglich erhalten. Das Hausinnere aber ist mehrmals verändert worden und weist keine nennenswerte historische Ausstattung mehr auf. Im hinteren, östlichen Bereich des Hauses befindet sich ein kleiner, halb eingetiefter Gewölbekeller. Darüber sind zusätzliche Wohnräume mit separatem Eingang angeordnet. In der Verlängerung des Firstes schliesst ein Schopfanbau unter Schleppdach an.
Anmerkungen:[1] Zur Ziegeleigeschichte in Laufenburg vgl. Köhler 1996.
[2] Vgl. Köhler 1996, S. 41; Brandkataster Hornussen.
Literatur:- Hans Köhler, Hafner und Ziegler in Laufenburg, in: Hafner Töpfer Ziegelbrenner. Keramische Erzeugnisse im Wandel der Zeit (Ausstellungsschrift des Museumsvereins Laufenburg), Laufenburg 1996, S. 36–41.
- Das Obere Fricktal von 1850–1950, 1991, S. 185 (Abb.).
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0325–0328: Brandkataster Laufenburg, 1850–1899.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=2544
 

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