INV-ITT901 Röm.-kath. Kirche, 1705 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-ITT901
Signatur Archivplan:ITT901
Titel:Röm.-kath. Kirche
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Kaisten
Ehem. Gemeinde:Ittenthal (bis 31.12.2009)
Adresse:Kirchweg
Versicherungs-Nr.:1248
Parzellen-Nr.:2077
Koordinate E:2646692
Koordinate N:1263169
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2646692&y=1263169

Chronologie

Entstehungszeitraum:1705
Grundlage Datierung:Schriftliche Quelle

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Kirche (röm.-kath.)

Dokumentation

Würdigung:Schlichter neuromanischer Predigtsaal mit abgesetztem Rechteckchor und Chorflankenturm mit Käsbissen. Ihre heutige Form erhielt die 1705 gestiftete Kapelle beim Anbau des Kirchenschiffs im Jahr 1932 und beim Ersatz des Dachreiters durch den Glockenturm 1952. Im Innern trennt ein kräftiger Triumphbogen den Saal vom leicht eingezogenen Rechteckchor, der durch ein Rundbogenfenster mit Glasmalerei seitlich belichtet wird. Das Gotteshaus ist topografisch wie städtebaulich ausserordentlich geschickt in die Dorfanlage eingebunden und krönt als oberer Abschluss den breiten, von Bauernhäusern gesäumten Platzraum am Kirchweg.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die kleine Kapelle in Ittenthal entstand als Stiftung von Wohltätern. Der Probst des Stifts Rheinfelden weihte das Gotteshaus gemäss Weihetag vom 23. Januar 1706 zu Ehren von "Mariä Vermählung". Ittenthal gehörte kirchlich vorerst zu Laufenburg und nach der Trennung Kaistens von Laufenburg im Jahr 1809 zu Kaisten. 1811 setzten Bestrebungen ein, sich loszulösen und eine Lokalkaplanei zu gründen. 1812 bewilligte die aargauische Regierung die Errichtung einer Kaplanei, unter der Bedingung, dass diese für Bau und Unterhalt von Kirche und Pfarrhaus selber aufkomme. 1912 erfolgte die Umwandlung der Kuratkaplanei in eine selbständige Pfarrei (Mittler, S.82). Kaisten leistete als Abfindungssumme zwei Neuntel des Kirchenvermögens und einige Kirchenutensilien. Am 19. Mai 1899 erfolgte die Konsekration der Pfarrkirche durch Bischof Leonhard Haas.
Die 1705 gestiftete Kapelle in Ittenthal wurde ein erstes Mal 1810 im Hinblick auf die Erhebung zur Pfarrkirche erweitert. Renovationen fanden 1839 [1], 1864, 1877, 1891 und 1913 statt. 1932 erhielt der Kirchenbau durch eine Erweiterung nach Plänen von Robert Lang in Baden seine heutige Dimension. Der kirchturmartige Chordachreiter mit Glockenstuhl wurde 1952 aus statischen Gründen entfernt und durch einen betonierten Glockenturm an der Ostflanke des Chors ersetzt(Bauleitung durch das Baugeschäft Erne in Laufenburg). 1956 Einrichtung einer Kirchenheizung. Die Empore und Innenausstattung datieren von 1978/79.
Beschreibung:Die Pfarrkirche liegt etwas erhöht am Rand der alten Siedlung, die sich entlang des Kaisterbachs erstreckt. Zur Kirche und ihrem hangseitigen Kirchhof führt eine Doppelreihe von traufständigen Gebäuden, die einen platzartigen Strassenraum definieren. Der Kirche gegenübergestellt ist das alte Schulhaus aus dem Jahr 1843, welches bis zur Fusion mit Kaisten 2010 gleichzeitig auch als Ittenthaler Gemeindehaus diente. Ursprünglich führte der Fahrweg von Hornussen her direkt zwischen Kirche und Schulhaus hindurch, später wurde zur Entlastung der Kirchgasse eine Umfahrungsschlaufe angelegt.
Der in drei Erweiterungsschritten entstandene Baukörper setzt sich zusammen aus einem Saal und einem um Mauerstärke eingezogenen Rechteckchor, der in seinen Abmessungen vielleicht mit der ersten Kapelle identisch ist. Saal und Chor liegen unter nicht abgewalmten, am Auflager leicht geknickten Satteldächern. Das Dach über dem Saal überragt das Chordach um wenig mehr als eine Sparrenstärke. Der betonierte und weiss verputzte Turm fügt sich an der Chorostflanke recht gut in die Gesamterscheinung des Baus ein. Je drei grosse Rundbogenfenster beleuchten das Schiff traufseitig, drei kleinere schmücken die Giebelseite. Den durch einen kräftigen Triumphbogen vom Saal getrennten Chor erhellt von Westen ein Rundbogenfenster mit Glasgemälde, welches den gekrönten Christus mit Reichsapfel und Zepter und darunter eine Banderole mit der Inschrift "Es lebe Christus der König" zeigt (signiert. "Buchert, Basel").
Ausstattung: Im Chor über dem Tabernakel hölzerner Kruzifix, 1954, von Peyer & Wiplinger, Einsiedeln. Im Schiff 15 in Bronze gegossene Kreuzwegstationen, 1976, von Eltschinger, Kriens. Vor dem Chor links eine "Fatima-Mutergottes" (Nazarener-Stil), Zedernholz, farbig gefasst. Kirchenschatz: Barock-Kelch aus dem Jahr 1691, gestiftet durch einen bayrischen Freiherrn [2]. Glocken: Die kleinste Glocke mit der Jahrzahl 1747 sprang 1922 und wurde ein Jahr später durch eine neue St.Josefs-Glocke (mit Inschrift "Te resonent christianum Chori" aus dem Hymnus der St.Josefs Vesper) ersetzt. Zusammen mit der mittleren, 1808 von H. Bär in Aarau gegossenen und der grossen, von Jakob Rüetschi in Aarau 1848 hergestellten Glocke ("Inschrift Sancta Maria ora pro nobis") bildet sie das Geläut, das auf cis, e, fis gestimmt ist.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Einzelelement, Erhaltungsziel A.
Anmerkungen:[1] Bronner (1844, S. 234) bezeichnet Kirche und Pfarrwohnung als neu "aber sehr bescheiden aufgeführt".
[2] Name am Kelch offenbar nicht mehr leserlich.
Literatur:- Roland Grenacher, Gemeindechronik Ittenthal, 1997.
- Franz Xaver Bronner, Der Kanton Aargau, historisch, geographisch, statistisch geschildert, 2 Bde., St.Gallen, Bern 1844.
- Otto Mittler, Katholische Kirchen des Bistums Basel, Bd. 5: Kanton Aargau, 1937.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0318-20, Brandkataster Gemeinde Ittenthal, 1850-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=2401
 

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