DSI-LAU030 Hinterer Wasen, Stadtmauerrest, 1270- (Dossier (Denkmalschutzinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:DSI-LAU030
Signatur Archivplan:LAU030
Titel:Hinterer Wasen, Stadtmauerrest
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Laufenburg
Adresse:Hinterer Wasen
Versicherungs-Nr.:1549
Parzellen-Nr.:2657
Grundbuch-Nr.:657
Koordinate E:2646664
Koordinate N:1267943
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2646664&y=1267943

Typologie

Nutzung (Stufe 1):Wehrbauten, militärische Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Stadtmauer

Schutz / Status

Unterschutzstellung Bund:7/17/2006
Kantonale Unterschutzstellung (DSI):8/8/1952
Kantonaler Schutzumfang:Integral

Dokumentation

Entstehungszeitraum:from 1270
Grundlage Datierung:1270 innere Ringmauer mit Graben
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das einzige zusammenhängende Stück der Stadtmauer hat sich im Hinteren Wasen erhalten. Sie bildet hier auf einer Länge von etwa 80 m die Rückwand der Häuser Hinterer Wasen 52–56 (LAU006–009). Durch die bauarchäologischen Untersuchungen 1989/90 liessen sich für diesen Stadtmauerabschnitt drei Bauphasen nachweisen. Die ursprüngliche Ringmauer aus der Zeit kurz nach 1270 wurde zweimal aufgehöht, indem man jeweils den obersten Abschnitt samt Zinnenkranz abtrug, höher aufmauerte und erneut mit einem Zinnenkranz versah. Nach dieser zweifachen Aufhöhung erreichte die Stadtmauer Mitte des 15. Jh. bei einer Stärke von etwa 1,15 m am Fuss eine Gesamthöhe von 12,6 m. Die Grabenseite der Stadtmauer steht grösstenteils frei. Ausgrabungen dieses Geländes (2000–2006) lieferten Aufschlüsse zu Entstehung und Gestalt des Graben-Wall-Systems südwestlich des Wasens. Gleichzeitig mit der inneren Ringmauer nach 1270 entstand ein etwa 11 m breiter innerer Graben mit flacher Sohle und schräg ansteigenden Flanken. Etwa 8 m vor diesem Graben errichtete man im 14. Jh. eine äussere Ringmauer von schätzungsweise 4 m Höhe, wiederum mit vorgelagertem Graben (ca. 8 m breit); dies geschah parallel zur ersten Reparatur der inneren Wasenmauer oder wenig später. Die Bebauung an der inneren Ringmauer schloss sich nach und nach über die Jahrhunderte. Bis weit ins 19. Jh. bestand die Bebauung überwiegend aus Scheunen. Laut Grundbuch von 1781 gehörten diese mehrheitlich zu den wenigen Anwesen der Oberschicht und Gasthöfe im Wasen selbst. Später verfügten die meisten Tavernen der Altstadt aus Platzmangel über Wirtschaftsgebäude im Wasen. Der Gassenzug Hinterer Wasen wurde über Jahrhunderte lediglich in Bezug auf seine prägende Bebauung umschrieben als «geßlin, so zu den scheüren gehet». Auch die Stadt besass im Hinteren Wasen eine Scheune Nr. 542 mit angegliedertem Hirtenhaus Nr. 52 («Stattscheür u. Küehirt Haus»), die sie 1714 errichten liessen. Beide Gebäude sind, unterschiedlich stark verändert, erhalten. In der Scheunenfront erhielt das originale mittige Tenntor von 1715. Bei der Erneuerung des Dachgebälks 1873 wurde die oberste Partie der Stadtmauer im Bereich der Scheune wie auch im Bereich des Wohnhauses abgebrochen. 1972 wurde die Scheune zum Feuerwehrmagazin umgebaut und erhielt die beiden seitlichen Kipptore. 2004 wurde die zu Nr. 52 (LAU006) gehörige Garage mit nebenliegendem Treppenaufgang zum Scheunen-Obergeschoss vom Rest der Scheune abgetrennt.
Beschreibung:In der grossvolumigen Scheune Nr. 549 hat sich das originale holzgerahmte Tenntor erhalten. Sein leicht geschweifter Jochbalken trägt die eingekerbte Inschrift «H.I. 1715 B», in der die Initialen wahrscheinlich des verantwortlichen Zimmermeisters stehen. Von den gassenseitigen Fensteröffnungen gehen die beiden kleineren, holzgerahmten vermutlich auf den Scheunenneubau von 1715 zurück. Die südwestliche Fassade Richtung Stadtgrabenweg bildet die ehemalige innere Stadtmauer. Die Aussenseite der Stadtmauer ist im Bereich der Scheune bis auf wenige Schlitzöffnungen intakt. Im Scheuneninnern ist im Obergeschoss die Stadtmauer gut sichtbar. Sie ist teils steinsichtig (Südteil), teils vollflächig verputzt (Nordteil) mit vielen Flickstellen. Unterhalb der 1873 eingezogenen Dachbalkenlage finden sich in unterschiedlicher Höhe Löcher, in denen früher wohl die Schrägstützen des Wehrgangs steckten. Das Schartenfenster im Nordteil des Obergeschosses weist innen eine trichterförmige Laibung auf und wurde sicherlich nachträglich ausgebrochen (16./17. Jh.?). Auf deren Verputz bzw. Tünche haben sich Spuren einer architekturbegleitenden Malerei erhalten, welche die Fensternische einfasste: erkennbar ist lediglich noch ein schwarzer Fugenstrich. Der obere Abschluss der Nische ist ausgebrochen; den unteren Abschluss bildet ein Schüttstein aus einem Sandsteinmonolith. Früher (vor dem Neubau der heutigen Scheune 1715) bestand hier also zwischenzeitlich eine Küche, die durch das erwähnte vergitterte Schmalfenster Licht erhielt. – Der in diesem Abschnitt geschilderte Befund ist unbedingt zu erhalten! Eine weitere schmale Lüftungsöffnung in der Stadtmauer (Südteil) ist heute zugemauert. Die Giebelwand gegen Nr. 53 (modernes MFH) ist neu; die Giebelwand gegen Nr. 52 besteht im Obergeschoss mehrheitlich aus verputztem Fachwerk.
Literatur:- Edith Hunziker, Susanne Ritter-Lutz. Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau X. Der Bezirk Laufenburg. Bern 2019, S. 75–80, S. 171–172.
- KAAG Lau.004.1. (Untersuchungsbericht Kantonsarchäologie Aargau)
Inschriften:«H.I. 1715 B» an Tenntor Scheune Nr. 549
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=23502
 

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