DSI-GIO001 Tiersteinberg, Ruine Alt-Tierstein, 11. Jh.-15. Jh. (Dossier (Denkmalschutzinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:DSI-GIO001
Signatur Archivplan:GIO001
Titel:Tiersteinberg, Ruine Alt-Tierstein
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Gipf-Oberfrick
Ortsteil / Weiler / Flurname:Tiersteinberg
Parzellen-Nr.:2348
Grundbuch-Nr.:143
Koordinate E:2640240
Koordinate N:1260820
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2640240&y=1260820

Typologie

Nutzung (Stufe 1):Wehrbauten, militärische Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Burgruine

Schutz / Status

Unterschutzstellung Bund:4/21/1965
Kantonale Unterschutzstellung (DSI):8/8/1952
Kategorie Inventar Kulturgüterschutz:A (nationale Bedeutung)
Kantonaler Schutzumfang:Integral

Dokumentation

Entstehungszeitraum:11th cent. - 15th cent.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Im Mittelalter gehörte Gipf-Oberfrick zum Herrschaftsbereich der Grafenfamilie von Homberg-Thierstein-Frick. Diese liessen vermutlich im frühen 11. Jh. am Osthang des Tiersteinbergs ihre Stammburg Alt-Thierstein errichten. Sie blieb bis zu ihrer Aufgabe im 15. Jh. Eigentum der Familie. Als Sitz der Grafen dürfte sie zumindest bis zum Beginn des 14. Jh. gedient haben, später hingegen nur noch als Verwaltungssitz für einen Vogt. Im 12. Jh. erfolgte eine Trennung innerhalb des Geschlechtes, wobei der Thiersteiner Zweig sein Herrschaftsschwergewicht ins untere und mittlere Birstal (Neu-Thierstein und Pfeffingen) verlagerte. Aus dem alten Stammgut im Fricktal bildete sich im 14. Jh. die Herrschaft Farnsburg, zu deren Güterkomplex in der Folgezeit auch die Burg Alt-Thierstein gehörte, denn für diese wurden 1372 im Farnsburger Urbar Grundzinsen genannt. Der Anlass für die Aufgabe der Burg könnte im Aussterben des Grafenhauses Thierstein-Farnsburg im Jahr 1418 gesehen werden.
In den Jahren 1934-35 wurde die Burgruine unter der Leitung des Zürcher Historikers Hans Erb durch das erste schweizerische archäologische Arbeitslager des freiwilligen Arbeitsdienstes vollständig ausgegraben und konserviert. Nachsanierungen des Mauerwerkes und Unterhaltsarbeiten erfolgen seither in regelmässigen Abständen. Die freigelegten Ruinen dokumentieren eine untypische, komplexe Burganlage mit verschachteltem Grundriss, die mehrfach umgebaut wurde. Eine Zerstörung durch das Erdbeben von Basel 1356 ist nicht nachgewiesen. Das umfangreiche Fundmaterial von 1934/35, massgeblich Abfälle aus dem Alltagsleben wie Keramik, Knochen usw. bezeugt eine Besiedlungszeit der Anlage vom frühen 11. bis ins 15. Jh. Heute befinden sich die Funde in der Sammlung des Historischen Museums auf Schloss Lenzburg.
Beschreibung:Die Burgruine Alt-Thierstein wurde vermutlich im frühen 11. Jh. auf einem felsigen Ausläufer am Osthang des Tiersteinbergs errichtet. Die ausgedehnte Burganlage ist auf drei übereinanderliegenden Terrassen angeordnet, die eine Gesamthöhendifferenz von 25 Metern aufweisen. Die freigelegten Mauerreste stammen hauptsächlich von der Ringmauer sowie von Wohn- und Wirtschaftsbauten, wobei die Burgräume zum Teil künstlich in den Felsen eingetieft wurden. In den baulichen Überresten spiegelt sich eine bewegte, allerdings nicht vollständig geklärte Baugeschichte. Vor allem die Mauern auf der untersten Terrasse sind wohl wiederholt niedergelegt und neu aufgeführt worden. Ein Bergfried schien zu fehlen. Der Zugang erfolgt von Nordosten her und führt auf die mittlere Terrasse, die einen Hof mit Filterzisterne umfasst. Im Süden und im Osten stossen Mauerreste aus verschiedenen Perioden an, die von einem mehrgliedrigen Wohn- und Repräsentationstrakt stammen. Funktionell ungedeutet sind die auf der Südostseite anstossenden Mauerzüge der untersten Terrasse. Hier könnte sich allenfalls ein nachträglich angebauter, viereckig vorspringender Turm erhoben haben. Auf der obersten Terrasse im nordwestlichen Teil des Burgareals sind Spuren einer zweiten, älteren Filterzisterne und einer Umfassungsmauer erhalten geblieben. Zudem deuten Bodenfunde auf weitere bewohnbare Räume hin.
Literatur:- Reinhold Bosch. Die Burgen und Schlösser des Kantons Aargau. Aarau, 1949, S. 122-123.
- Hans Erb. Ausgrabungen Tierstein 1934. In: Argovia, Bd. 47 (1935), S. 13-94.
- Edith Hunziker, Susanne Ritter-Lutz. Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau X. Der Bezirk Laufenburg. Bern 2019, S. 27; 280.
- Werner Meyer. Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio. Basel, 1981, S. 70-71.
- Jürg Tauber. Herd und Ofen im Mittelalter [Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 7]. Olten, 1980, S. 22-28.
Literatur-Link:Informationstafel der Kantonsarchäologie Aargau, Burgruine Alt-Tierstein (Gipf-Oberfrick)
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=22410
 

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