Ansichtsbild: |
|
|
Typologie |
Nutzung (Stufe 1): | Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Mühle |
|
Schutz / Status |
Kantonale Unterschutzstellung (DSI): | 11/3/1966 |
| 3/27/2025 |
Kategorie Inventar Kulturgüterschutz: | B (regionale Bedeutung) |
Kantonaler Schutzumfang: | integral (inkl. Bauerngarten) |
|
Dokumentation |
Entstehungszeitraum: | 1803 |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Der 1803 errichtete Bau der Tieffurtmühle beinhaltete im Sockelgeschoss den Mühlenraum und darüber liegend befanden sich die Wohn- und Wirtschaftsräume der Müllerfamilie. Die Getreidemühle wurde im ausgehenden 19. Jahrhundert in das rückwärtige Gebäude verlegt, wo vormals eine Gips- und Ölmühle bestanden. In den 1950er Jahren wurde dort ein Neubau erstellt. Der Alte Radkasten (Radraum) enthielt ursprünglich drei Räder und bildet heute die südlich vorgelagerte Terrasse des Wohnhauses. |
Beschreibung: | Das mächtige dreigeschossige Haus ist in Bruchsteinmauerwerk aufgeführt und weist einen fast quadratischen Grundriss auf. Im überhohen Mühlenraum haben sich Teile der Mühlentechnik erhalten. Anstelle der Mahlgänge sind Kammern eingebaut, die wohl um 1900, bzw. im frühen 20. Jahrhundert entstanden sind. Über dem Sockelgeschoss folgen zwei Wohngeschosse und ein mächtiger Dachraum unter einem ungestörten Satteldach mit Krüppelwalm, das gegen Osten weit auskragt und eine ausgeprägte eckig gebrochene Ründe aufweist. Die holzverschalte Westfassade hingegen liegt in der Flucht der Trauflinie und weist einen deutlich kleineren Dachvorsprung auf. Der zweigeschossige, liegende Dachstuhl ist aussergewöhnlich massiv konstruiert und weist neben einem Windverband in der Balkenlage Hängesäulen als Verstärkung auf. Offensichtlich war dieser Dachraum mit Holzaufzug und Tor im Ostgiebel für die Getreidelagerung gedacht (die Kornschütten wurden wohl erst in jüngerer Zeit entfernt). Am westlichen Giebel ist über die ganze Gebäudehöhe eine verschalte Laube angebracht, die sich im 2. Obergeschoss den beiden Längsseiten entlangzieht und wohl als bauzeitlich zu beurteilen ist (sicher im Dachbereich, wo die Giebelmauer fehlt). Das Gebäudeinnere zeigt noch die bauzeitlichen Raumfolgen. Die Wohngeschosse werden durch einen von Nord nach Süd verlaufenden, geräumigen Mittelgang unterteilt. Die Trennwände liegen auf mächtigen Unterzügen im Mühlenraum auf, die ihre Last mittels steil geschweifter Büge und Sattelholz auf eine einmalig mächtige, runde Eichensäule übertragen. Diese Konstruktion ist im Kantonsgebiet in ihrer typologischen Ausprägung und Mächtigkeit als einzigartig zu bezeichnen. An den Mittelgang gliedert sich westseitig die bauzeitliche Treppe an, die in ihrer Lage vom ersten Obergeschoss bis in den Dachraum führt und deren Geländer qualitätsvoll geschnitzte, barock geprägte Baluster zeigt. Die repräsentativen Wohnräume sind nach Osten situiert, wohingegen sich in der westlichen Gebäudehälfte sich die Wirtschaftsräume und die untergeordneten Aufkammerungen befanden, bzw. immer noch befinden. Sämtliche Innenräume zeigen zum grösseren Teil noch den ursprünglichen, bauzeitlichen Zustand. Die Decken in den Wohngeschossen weisen zwischen den mit breitem deutschen Stab behobelten Balken Schiebeböden mit profilierten Deckleisten auf. Neben qualitätsvollen Holzböden, die vom frühen 19. Jahrhundert bis in das frühe 20. Jahrhundert datieren, haben sich insbesondere die originalen Füllungstüren, Wandtäfern und Einbauschränke erhalten. Von grosser Bedeutung ist der (auf der Ostseite nahezu vollständig erhaltene) alte Fensterbestand, inklusive der Vorfenster. Dieser ist wohl zur Bauzeit, sicher aber noch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden und ist aus fachlicher Sicht als Besonderheit zu bezeichnen. Hervorzuheben sind auch zwei alte Sitzkunste – eine in grün, eine hellblau. Die Tieffurtmühle selbst bildet zusammen mit der zugehörigen Stallscheune von 1795 und dem ehem. Wasch- und Holzhaus eine äusserst wertvolle und weitgehend intakte Baugruppe. Von grosser Bedeutung für den Schutzwert der Bauten ist auch deren historisch gewachsene, qualitätsvolle Nahumgebung. Dazu zählen namentlich die direkten Vorbereiche der geschützten Bauten und die Platzanlage, die sich zwischen Mühlenbau und Stallscheune aufspannt. Weiter sind auch die technischen Bauwerke, wie der Mühlenkanal (inkl. Überlaufkanal) und die darüber führende Brücke als geschichtlich bedeutende und raumwirksame Elemente zu beurteilen. Dies gilt auch für die Kanalinsel, auf welcher sich im Vorfeld der Stallscheune ein Pflanzgarten und vor der Tieffurtmühle ein schöner, symmetrisch ausgebildeter Ziergarten mit grossen buchsgefassten Beeten befinden. An diesen Barockgarten schliesst in westlicher Richtung eine vielfältig genutzte Grün- und Nutzfläche an. Alle diese räumlichen Elemente sind als wichtiges Zugehör zu den Schutzobjekten zu beurteilen und gehören zum eigentlichen Schutzumfang. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | ISOS Regional bedeutendes Ortsbild. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
|
|
URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=22074 |
|
Social Media |
Share | |
|