DSI-BKO002 Kapelle, 1748 (Dossier (Denkmalschutzinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:DSI-BKO002
Signatur Archivplan:BKO002
Titel:Kapelle
Bezirk:Zurzach
Gemeinde:Zurzach
Ehem. Gemeinde:Böbikon (bis 31.12.2021)
Adresse:Kapellenweg
Ortsteil / Weiler / Flurname:Böbikon
Versicherungs-Nr.:3018
Parzellen-Nr.:3102
Grundbuch-Nr.:7
Koordinate E:2667330
Koordinate N:1267354
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2667330&y=1267354

Typologie

Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Kapelle

Schutz / Status

Kantonale Unterschutzstellung (DSI):12/13/1963
Kantonaler Schutzumfang:Integral

Dokumentation

Entstehungszeitraum:1748
Bau- und Nutzungsgeschichte:1243 wurde die Kapelle Böbikon auf Betreiben des Klosters St. Blasien D in die Propstei Wislikofen inkorporiert. 1565 erfolgte unter Abt Caspar I. Müller von St. Blasien und Propst Johann Heinrich Häfelin von Wislikofen ein Neubau der Kapelle. Um 1720 liess die Propstei Wislikofen einen Portalvorbau und wenig später einen Dachreiter erstellen, für den die Gemeinde eine Glocke anschaffte. 1748 wurde die Kapelle unter Propst Blasius Kleinbrod neu aufgerichtet (Maurermeister Christian Burscher, Mellikon; Zimmermeister Andreas Jetzer, Böbikon) und dabei um ca. 3,3 m verlängert; der Dachreiter fand wieder Verwendung. Mit dem Kloster St. Blasien D wurde 1807 auch die Propstei Wislikofen säkularisiert. 1812 gelangte letztere an den Kanton Aargau, der damit auch die Unterhaltspflicht für die Kapelle Böbikon übernahm und diese ein Jahr später renovieren liess. Der Dachreiter dürfte damals vollständig erneuert worden sein. Weitere Renovierungen erfolgten 1836, 1866, 1876 (Erneuerung des Ostgiebels) sowie 1892. 1910 trat der Kanton das Gotteshaus der Gemeinde ab, die es 1911/12 renovieren liess. 1958 wurde die Kapelle tiefgreifend saniert (Erneuerung von Aussen- und Innenputz, Chorumgestaltung, Fenster- und Türgewände, Wabenverglasung, Boden, Gipsdecke, Bestuhlung). 1978 neuer Tischaltar, moderner Tabernakel. 2008 Gesamtrenovierung (Erneuerung von Aussen- und Innenputz, Auffrischung von Boden, Decke, Gestühl, Fenstern, Tür etc.), Restaurierung der Ölgemälde, der Madonnenstatue sowie der beiden Glocken.
18. Jh., Dachreiter mit Zwiebelhaube.
Beschreibung:Die 1748 erbaute Kapelle St. Laurentius steht etwa 40 Meter südlich der zentralen Wegspinne im Ortskern. Der schlichte geostete Rechteckbau wird von einem knappen Satteldach bedeckt. Über dem Eingang sitzt ein wuchtiger achtkantiger Dachreiter mit barocker Zwiebelhaube, vergoldeter Kugel und bekrönendem schmiedeeisernem Kreuz. Die Blechschindelverschalung des Dachreiters ist in dunklem Rot (Caput Mortuum, Ochsenblutrot) gefasst, die gliedernden Holzgesimse sowie die Jalousien der Schallöffnungen in sattem Taubenblau. Der von einem Pultdächlein geschützte Eingang weist ein schmal gefastes Rundbogengewände aus Muschelkalkstein auf. Es ist, wie die ebenfalls 1958 erneuerten Fenstergewände, mit einer Zier-Scharrierung versehen. Das rechte der beiden ungelenk skulptierten Wappen am Scheitelstein ist das Wappen der Gemeinde Böbikon (in seiner seit 1963 gültigen Form). Es leitet sich vom Wappen von Caspar I. Müller ab, dem Abt von St. Blasien, der 1565 den Neubau der Kapelle Böbikon veranlasst hatte. Da nebst Abt Müller auch der Wislikofer Propst Johann Heinrich Häfelin als Bauherr aufgetreten war, könnte sich das zweite Wappen (heute eine Pflugschar) ursprünglich auf ihn bezogen haben.
Über den beidseits von zwei Stichbogenfenstern erhellten Innenraum zieht sich eine einfache Gipsdecke. Das Licht wird gedämpft von einer Verglasung mit verschiedenartig abgetönten Wabenscheiben (signiert "H. R. Suess-Naegeli, Zürich 6, 1957"). Die Rückwand der leicht eingezogenen, flach gewölbten Chornische mit einem Tischaltar aus Muschelkalkstein schmückt ein 1912 für die Kapelle geschaffenes Ölgemälde, signiert vom bekannten Kirchenmaler Josef Heimgartner. Es zeigt Christus in der Glorie und zu seinen Füssen den Kapellenpatron, den hl. Laurentius (Attribut: der Rost, auf dem er der Legende nach gemartert wurde) sowie den hl. Antonius. Links der Chornische ein moderner Wandtabernakel, rechts auf einer Wandplatte eine Madonnenfigur (Gipshohlguss mit Ölfassung) aus der Zeit um 1900. An der Südwand beim Eingang ist heute das 1978 im Kunsthandel erworbene Nothelferbild (angeblich aus dem Bodenseeraum stammend, spätes 17. Jh.?) angebracht. Es zeigt die thronende Gottesmutter, die im Halbkreis von den 14 Nothelfern umringt wird, wobei die drei Jungfrauen und Märtyrerinnen Barbara (vorne kniend), Margareta und Katharina der Gottesmutter am nächsten sind. – Im Dachreiter hängen zwei Glocken: – 1. Laurentiusglocke. 1811, gegossen in Aarau (wohl von Jakob bzw. Johann Heinrich Baer). Umschrift "DEM HL. LORENZ GOTT & MARIA ZU EHREN MDCCCXI" zwischen einem Blütenfries und einem Kranz flammenartiger Blätter. – 2. Marienglocke. 1918. Über einem Blütenfries Umschrift "AVE MARIA GRATIA PLENA", darunter an der Flanke Muttergottes mit Kind auf einer Wolkenbank sitzend (wohl Abguss einer barocken Glocke aus der Mitte des 18. Jh.), gegenüber die Inschrift "GIESSEREI RÜETSCHI / AARAU 1918 / ZUM ERSATZ DER GESPRUNGENEN VON 1544". An der Glockenrippe die Signatur "Hermann Rüetschi".
Literatur:KdS-Manuskript Böbikon, Edith Hunziker, 2006/2011. – LINUS HÜSSER, ANDREA C. MÜLLER. Kapellen im Aargau. 125 ausgewählte Orte der Einkehr und des Staunens. Hg. von der Römisch-Katholischen Landeskirche des Kantons Aargau. Aarau 2014. S. 66.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=21030
 

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