DSI-BAD031 Obere Gasse 33, Hotel zum Wilden Mann, 1600 (Dossier (Denkmalschutzinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:DSI-BAD031
Signatur Archivplan:BAD031
Titel:Obere Gasse 33, Hotel zum Wilden Mann
Bezirk:Baden
Gemeinde:Baden
Adresse:Obere Gasse 33
Versicherungs-Nr.:171
Parzellen-Nr.:730
Grundbuch-Nr.:730
Koordinate E:2665492
Koordinate N:1258369
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2665492&y=1258369

Typologie

Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Altstadthaus
Epoche / Baustil (Stufe 3):Nachgotik

Schutz / Status

Unterschutzstellung Bund:12/9/1992
Kantonale Unterschutzstellung (DSI):6/16/1947
Kategorie Inventar Kulturgüterschutz:A (nationale Bedeutung)
Kantonaler Schutzumfang:Integral

Dokumentation

Entstehungszeitraum:1600
Bau- und Nutzungsgeschichte:Im Kern des Hauses "zum wilden Mann" hat sich ein mittelalterlicher Wohnturm mit Hocheingang erhalten, der vermutlich im 13. Jahrhundert errichtet und jedenfalls nach einem Brand im frühen 14. Jahrhundert wiederaufgebaut wurde. Im mittleren 15. Jahrhundert, als das Haus erstmals mit dem Namen "zum wilden Mann" in den Quellen auftaucht, wurde es gegen die Gasse hin etwa auf die heutige Grundfläche erweitert. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts folgte eine Renovation dieses Baus, in deren Zug einige Wohnräume mit heute teilweise noch fragmentarisch erhaltenen Wandmalereien ausgeschmückt wurden. Um das Jahr 1600 liessen die damaligen Besitzer, das Ehepaar Angeloch-Tamman, das Haus durchgreifend umbauen, wobei unter anderem ein Treppenturm angebaut, die Hauptfassade neu befenstert und die Innenräume mit dem Einzug neuer Decken umgestaltet wurden. Durch den gleichzeitigen Bau eines Festsaals im dritten Obergeschoss erreichte das Haus sein heutiges Volumen und im wesentlichen auch die Gestalt seiner Hauptfassade. Nachdem gegen das Jahr 1700 einige Innenräume neu ausgeschmückt worden waren, folgten um 1800 grössere bauliche Eingriffe, die wohl im Zusammenhang mit der Umwandlung des früheren Bürgerhauses zu einem Gasthaus standen. Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert wurde das nun als Hotel "zum wilden Mann" genutzte Haus an der Gassenseite mindestens zweimal mit verschiedenen Fassadenmalereien geschmückt. Nachdem das Haus 1947 gleichzeitig mit vier weiteren Bauten an der Oberen Gasse unter Denkmalschutz gestellt worden war, wurde es 1957 renoviert, wobei die Substanz des Hauses erstaunlich wenig Eingriffe erlebte. In den Jahren 1985/86 erfolgte eine umfassende Erneuerung, bei der Wandmalereien aus verschiedenen Bauphasen des Hauses wie auch Balkendecken freigelegt und restauriert wurden. Im Jahr 2007 wurden die zuvor als Restaurant genutzten Sälen des ersten Obergeschosses zu drei Wohnungen umgebaut.
Beschreibung:Das Haus "zum wilden Mann" zeigt sich als charakteristischer Vertreter der Profanarchitektur am Übergang vom Spätmittelalter zur Renaissance und gehört zu den bedeutendsten Bürgerhäusern der Badener Altstadt. Der grossvolumige Mauerbau zeigt an seinen Aussenfronten, vor allem aber in der inneren Raumstruktur seine verschiedenen Entstehungsphasen. Das mächtige Sparrendach mit liegendem Stuhl stammt wohl noch aus dem 17. Jahrhundert. Die zur Oberen Gasse gewandte Hauptfront blickt mit der Hälfte ihrer Breite auf die platzartige Erweiterung an der Mündung der Mittleren Gasse; ihre heutige Gestalt geht im wesentlichen auf die Bauphase um 1600 zurück. Ihre vier durch spätgotische Fenster belichteten Geschosse werden durch das risalitartig vortretende Gehäuse der Wendeltreppe unterbrochen, dessen Portal am geraden Sturz das farbig gefasste Allianzwappen Angeloch-Tamman und die Jahreszahl 1600 zeigt. In den seitlichen Partien des Erdgeschosses öffnen sich ein rund- sowie eine kielbogiges Portal nebst einem breiten spätgotischen Segmentbogenfenster. Die drei Obergeschosse zeigen einfache, gekuppelte und zu Reihen zusammengefasste Fenster, im dritten Obergeschoss mit dem für die Entstehungszeit typischen Kreuzstock. Das Louis XVI-Wirtshausschild wurde 1957 erneuert. Im Inneren haben sich die um 1600 entstandenen profilierten Balkendecken wie auch zahlreich bemerkenswerte Fragmente von Wandmalereien erhalten. Im Westzimmer des ersten Obergeschosses ist eine teilweise freigelegte, wohl 1559 gemalte Darstellung eines grüssenden Pilgers erhalten; das östliche Zimmer zeigt eine oktogonale spätgotische Fenstersäule. Das darüberliegende, analog aufgebaute Fenster des zweiten Obergeschosses wird hingegen von einer um 1600 entstandenen Säule in üppigen Renaissanceformen geteilt, deren Schaft von Akanthusblättern umschlossen und mit Maskenköpfen und Fruchtgirlande besetzt ist. Die segmentbogigen Laibungen wurden gegen 1700 mit barocken Stuckaturen geschmückt. Das westliche Zimmer des zweiten Obergeschosses zeigt eine vielleicht durch den Maler Durs von Ägeri in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts geschaffene wandfüllende Rankenmalerei mit einer Allegorie der Justitia; die spätgotische Balkendecke weist hier eine ornamentale Bemalung des späten 17. Jahrhunderts auf.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=20502
 

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