DSI-AAB001 Schloss und Festung, 11. Jh. (Dossier (Denkmalschutzinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:DSI-AAB001
Signatur Archivplan:AAB001
Titel:Schloss und Festung
Gemeinde:Aarburg
Ortsteil / Weiler / Flurname:auf Schlosshügel
Versicherungs-Nr.:419; 447-466
Parzellen-Nr.:722
Grundbuch-Nr.:676
Koordinate E:2634907
Koordinate N:1241258
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2634907&y=1241258

Typologie

Nutzung (Stufe 1):Wehrbauten, militärische Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Burg

Schutz / Status

Unterschutzstellung Bund:7/18/2006
Kantonale Unterschutzstellung (DSI):6/25/1949
Kategorie Inventar Kulturgüterschutz:A (nationale Bedeutung)
Kantonaler Schutzumfang:Integral

Dokumentation

Entstehungszeitraum:11th cent.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Aufgrund einer ersten indirekten urkundlichen Erwähnung 1123 ist anzunehmen, dass um 1100 eine Befestigung existierte, die somit eine froburgische Gründung ist. Bereits Mitte 12. Jh. ist die Burg an die Freiherren von Büron übergegangen und kurz vor 1200 gelangte sie wieder in den Besitz der Froburger. Aus dem Jahr 1255 stammt die erste direkte Erwähnung. Unter den Friburgern wurde im 13. Jh. der Hauptturm ("Harzer") und der Palas errichtet. 1299 Verkauf an Habsburg-Österreicher. 1415 Übernahmen die Berner die Burg. 1470 erfolgte ein Umbau des Palas und in den Jahren 1534/35 fanden nach Blitzschlägen Umbauten an den Dachaufbauten statt und der Hauptturm erhielt eine moderne Brustwehr, das Zeltdach wurde 1557 errichtet. Von 1621 bis 1627 erhielt die Aarburg Neubauten mit Schlosscharakter. Aus dieser Zeit stammt der sechseckige Treppenturm an der Südwestecke des Palas und der "vordere buw". Von den ehemaligen Annäherungshindernissen und zusätzlichen Bauten ist wenig bekannt, da die Festungsbauten alle Spuren zerstört haben. 1659-1798 folgte der Ausbau zur Festungsanlage. Beim Festungsbau von 1659-1673 unter Simon Erismann wurde ein mehrfach abgestuftes Befestigungswerk errichtet. In dieser Zeit entstanden die östlichen Befestigungsanlagen, die Zeughäuser, die Kasernen, die Kapelle, die Gebäude um die mittelalterliche Burg und die Schlossbauten sowie auf der Westseite die Hohe Batterie und das Rosseisen. Beim Einmarsch der Franzosen 1798 wurde ihnen die Burg kampflos überlassen. 1804 wurde der Kanton Aargau Besitzer und verwendete die Burg bis 1826 als Zeughaus und danach noch als Strafanstalt. In dieser Zeit wurde 1853/53 der Kasernensüdtrakt neu gebaut. Nach dem Bau der Strafanstalt Lenzburg wurde die Aarburg endgültig nutzlos und an mittellose Leute vermietet. Spätestens zu dieser Zeit wurden alle Einrichtungsgegenstände, die nicht schon von den Franzosen abtransportiert wurden, entwendet. 1893 wurde die Burg zur Zwangsanstalt für jugendliche Straftäter umgebaut. 1946-1959 wurde sie zur Kantonalen Erziehungsanstalt umgewandelt und 1984-1988 zum Kantonalen Jugendheim umgebaut, jenem Zweck dem sie heute noch dient. Die Festungswerke wurden 1991-1993 im Osten und 2005-2007 - zusammen mit der mittelalterlichen Burg - im Westen saniert.
Beschreibung:Die Bedeutung der Aarburg liegt in ihrem Ausbau zur Festungsanlage begründet. Ausgehend von der mittelalterlichen Burg beginnt die Beschreibung beim Hauptturm. Dieses seit dem 17. Jh. "Harzer" genannte Bauwerk steht auf einem Grundriss vom 10x10 m und ist bis auf seine Höhe von 22 m aus grossen, roh behauenen Kalkquadern aufgeschichtet. Die moderne, abgerundete Brustwehr aus Sandsteinquadern wurde 1534/35 und 1557 das Zeltdach aufgesetzt. Hinter dem Hauptturm befindet sich der Palas, der durch mehrfache Umbauten stark überprägt wurde. Seine Grundmasse betragen in der Länge 21 m und in der Breite 9 m. Im 3. OG befindet sich seit dem Umbau 1946-1950 ein repräsentativer Raum. An der Südwestecke des Palas steht ein sechseckiger Treppenturm mit Spindelstiege. Zuoberst wurde eine Turmstube mit Rippengewölbe eingebaut. Gegen Süden befindet sich der viergschossige, turmartige "vordere buw". Richtung Norden schliesst sich die Bastion mit Sodbrunnen und darüberliegenden Kommandantenhaus an. Vom Palas Richtung Westen schliessen, nach einer Bäckerei/Wachstube etc., die hohe Batterie und das Richtung Kirche tiefer gelegte Rosseisen die Burg ab. Südlich vom Palas und Hauptturm steht ein Annex mit Erker, in welchem heute das Sekretariat untergebracht ist. Nach Osten schliesst sich an den Hauptturm das Tor an und etwas im Norden die Kapelle, welche die schlichte Formgebung einer reformierten barocken Kapelle aufweist. Im Anschluss daran wird der Paradeplatz im Norden und Süden von Kasernen flankiert, an deren Flanke sich so genannte Ravelins auf dem steil abfallenden Gelände erhoben. Im Süden befindet sich der Haupteingang. Der Paradeplatz wird im Osten durch das Laboratorium abgeschlossen, das sich wie ein Riegel quer zur Achse legt. Weiter Richtung Osten befinden sich die Zeughäuser, das Leutnanthaus und die Kornschütte. Den höchsten Punkt der Anlage markiert das Hochwerk mit der Hochwacht. Nach einem Graben folgt die Tenaille und nach weiteren Gräben und dem Richtplatz das Hornwerk, dessen in der Mitte einspringenden Mauern sich seitlich öffneten und den gesamten Berggrat einnahmen. Den Abschluss bildete nach einem letzten Graben der Glacis, der jedoch nie vollendet und im 19. Jh. durch Steinbruch abgetragen wurde.
Literatur:- Im Schatten des goldenen Zeitalters, Bd. I, Bern 1995, S. 290-298.
- Schrift zum Abschluss der Bauarbeiten, 1988, S. 39.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=19356
 

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