STC-WET021 Kloster, Kreuzgang, 1609 (Dossier (Spezialinventare))

Archive plan context


Signatur:STC-WET021
Signatur Archivplan:WET021
Titel:Kloster, Kreuzgang
Ansichtsbild:
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Bildlegende:1- Westarm des Kreuzgangs.
2- Westarm, Zwei Äbte.
3- Westarm Innenseite, Hl. Eustachius.
4- Südarm, Kardinalbischof Wilhelm Le Court von Frascati.
Darin:Im 22 x 23 m messenden Kreuzgang des Klosters Wettingen, der an die Südwand der Klosterkirche angrenzt, befindet sich an den Wänden ein Zyklus von ca. 1 m grossen Päpsten, Kardinälen, Erzbischöfen, Bischöfen und Äbten (S-, W-, und N-Wand), von denen viele mit einem Buch dargestellt sind. Ursprünglich waren alle 44 Äbte des Klosters Wettingen vertreten, die zwischen 1227 (Konrad I) und 1840 (Alberich II Denzler) dem Kloster Wettingen vorstanden. Vom originellen Zyklus sind heute noch 91 Figuren erhalten.
Der Nordarm und dreiviertel des Westarmes werden von den 44 Äbten eingenommen, die von 1227 bis 1840 regiert haben. Im südlichen Teil des Westarmes und im Südarm befinden sich Bischöfe und Erzbischöfe aus dem Zisterzienserorden. Am Ostende des Südarmes und im Ostarm stehen Kardinäle und Päpste aus dem Zisterzienserorden. Die Figuren an den Aussenseiten sind relativ deutbar, diejenigen an den Innenseiten nur zum Teil.
Die Aussenwand im Westarm wird eingenommen von 24 Figuren, von denen immer zwei einander zugekehrt sind. Sie weisen jeweils gleiche, symmetrische Gesten auf und haben neben sich ein Wappen mit einer Bischofsmütze darauf. Jeder von ihnen hält einen Bischofsstab, von denen, wie auch von den Wappen, keine zwei identisch sind. Trotz den gleichen Soutanen weist jede einen anderen Faltenwurf auf, die Füsse ragen z. T. über die Sohlbankgesimse hinaus, auf der sie stehen. Die fünf letzten Äbte im Westarm tragen knielange Dalmatiken zwischen Untergewand und Mäntelchen. Daran ist erkennbar, dass sie ursprünglich zur Bischofsfolge des zweiten Abschnittes gehört haben, sie wurden nachträglich zu Äbten umgestaltet. Über den Figuren befindet sich eine Kranzleiste, die wie die Sohlbankgesimse mit Blatt-, Eier- und Perlstäben versehen sind. Eine stuckierte Schrifttafel teilt mit, dass der Abt Peter Schmid, der die Anfertigung der Figuren veranlasste "NOMINA COGNOMINA ET INSIGNIA" mit wissenschaftlichem Fleiss aus den "VESTUSTATIS LATEBRIS", frei übersetzt: aus dem Dunkel der Archive (siehe KDM 8, S. 234) ans Licht gezogen habe, so dass sie jetzt im Kreuzgang sichtbar sind. An der Innenseite des Westarms stehen zwischen den Fensterbogen vier Figuren: eine mit einem Hirsch zu Füssen (Hl. Eustachius), und drei Männer, Mauritius, Viktor und Ursus mit einem Banner (eines mit einem Adler, eines mit Herzen, und ein leeres). Sie waren wohl Teil einer grösseren Serie von christlichen Soldaten und Heerführern. Sie tragen unterschiedliche Kleider und Kopfbedeckungen.
An der Nordwand Aussenseite findet derselbe Zyklus seine Fortsetzung, aber z. T. sind diese 23 Geistlichen ohne Mütze abgebildet, einige von ihnen sind mit einer schwarzen Aufschrift mit Name und Lebensdaten beschriftet, in ihrer Mitte steht eine Madonna. An der Innenseite befinden sich acht Figuren, eine mit einer Stiftskirche, eine mit Doppelkreuz und Trauben (Papst Urban?), eine weitere ist beschriftet als "S. Ludovicus Rex Galliae" (Ludwig IX von Frankreich), eine als "Imperator".
An der Ostwand sind 14 Stuckfiguren angebracht, sowie eine Supraporte. Eine von ihnen ist grösser als die anderen und durch eine Tiara als Papst gekennzeichnet. Er weist mit dem Finger in ein aufgeschlagenes Buch. Die Figuren sind nun nicht mehr in Zweiergruppen eingeteilt, deuten aber mit Gesten aufeinander und stehen somit immer noch in Interaktion. Die Beschriftungen fehlen hier wieder, unten und oben sind dieselben Sohlbankgesimse und Kranzleisten angebracht wie im Westteil. Ungefähr in der Mitte des Ostarmes folgt ein grosser Unterbruch mit zwei Dreierspitzbogen und einer Türe, die in den Kapitelsaal führt. Beide Bischöfe, deren Köpfe mit einer Mitra bedeckt sind, sind der Türe zugewandt, die durch eine symmetrische Supraporte mit Engelskopf, Voluten und Blumenverzierung überhöht ist. Auf der Innenseite des Ostarmes befinden sich keine Figuren.
An der Aussenwand des Südarmes stehen 17 Figuren, bei denen viele verschiedene Kopfbedeckungen vorkommen: Kardinalshüte, Tiaren und unbedeckte Häupter wechseln sich ab. Auch hier ist eine Interaktion zwischen den Figuren erkennbar, sie sind jedoch nicht fix in Gruppen eingeteilt. Nach neun Figuren folgt eine Supraporte mit Engel und Voluten. An der Innenseite befindet sich nur ein Engelskopf über dem mittleren Spitzbogen.
Die Benennung der Figuren kann im KDM 8, S. 234-238 nachgelesen werden.
Die Stuckfiguren, die zu einem wichtigen ikonographischen Programm des gesamten Zisterzienserordens wurde, nahmen im 18. Jh. grossen Schaden, Fruchtgirlanden und Figuren gingen verloren. Die Stuckausstattung des Kreuzgangs wurde 1990 letztmals umfassend saniert.
Technik:gegossen bzw. gezogen und Antragsstuck
Gemeinde:Wettingen
Adresse:Klosterstrasse 11
Parzellen-Nr.:340
Grundbuch-Nr.:2391, Plan 22
Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Kloster, Konventgebäude
Epoche / Baustil (Stufe 3):Renaissance
Entstehungszeitraum:1609
Grundlage Datierung:Literatur
Autorschaft:Castelli, Gian Antonio, 1570-1640, Melide; Castelli, Pietro
Literatur:Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 8, Basel 1998, S. 127-128, 230-231, 234-238. - Die Restaurierung der Klosterkirche Wettingen, hg. von Manfred Tschupp, Aarau 1996, S. 227.
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch:
DSI-WET021 Klosterhalbinsel, Kloster, Kreuzgang und Glasmalerei, 13. Jh. (Dossier (Denkmalschutzinventar))
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=16341
 

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