STC-WET003 Kloster Wettingen, 1609-1712 (Dossier (Spezialinventare))

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Signatur:STC-WET003
Signatur Archivplan:WET003
Titel:Kloster Wettingen
Ansichtsbild:
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Bildlegende:1- Dreifaltigkeitskapelle, Gewölbe.
2- Dreifaltigkeitskapelle, Grabmal des Abtes Franz Baumgartner.
3- Sanktuarium, Moses.
4- Sanktuarium, Ausgiessen des Hl. Geistes.
5- Nördliche Querhauskapelle, Hl. Christophorus.
6- Nördliches Querhaus, Ostwand, Christus am Ölberg.
7- Nördliches Querhaus, Ostwand, Odilo von Cluny (?).
8- Nördliches Querhaus, Westwand.
Darin:Dreifaltigkeitskapelle - Die im 13. Jh. erbaute Dreifaltigkeitskapelle befindet sich zwischen dem nördlichen Lang- und Querhaus und diente als Grabkapelle. Ihre heutige Stuckausstattung stammt von 1710-1713, als sich Abt Franz Baumgartner, der zum oberdeutschen Generalvikar gewählt wurde, da eine eigene Grabstatt einrichten liess. Der zweijochige Rechtecksaal (ca. 7 x 3,5 m) wird von stuckierten Wandpilastern mit Kompositkapitellen gegliedert. Die Gewölbe sind mit weissem vegetativem Stuck überzogen, der den Einfluss des Wessobrunner Kreises verrät. An der Südwand sind Wandgemälde von stuckierten Engeln und vegetativen Ranken begleitet. An der Westwand befindet sich das Grabdenkmal des 1721 verstorbenen Bauherrn Abt Franz Baumgartner. Die Allegorien Glaube und Barmherzigkeit sitzen auf einem Sarg, seitlich einer Weihrauchurne. An der Unterseite ist der Kopf des besiegten Luzifer angebracht. Zwei Engel darüber zeigen das gekrönte Wappen des verstorbenen Abtes, zwischen ihnen und dem Sarg befindet sich ein ovales Medaillon, das nie beschriftet wurde.
Querhäuser - Im südlichen und nördlichen Querhaus (je ca. 5 x 10 m) befinden sich in zwei Registern übereinander überlebensgrosse weisse Stuckfiguren der Spätrenaissance mit goldenen Akzenten, die sich in ihrer Ausgestaltung stark von den Stuckaturen im Sanktuarium unterscheiden. Im südlichen Querhaus befinden sich an der Ostwand oben Abt Peter, adelige Stifter und Wohltäter des Klosters mit ihren Wappen, die vier Evangelisten sind im unteren Register dargestellt, die Schutzmantelmadonna in ihrer Mitte. An der Südwand befinden sich im unteren Register der Hl. Antonius der Abt und ein attributloser, nicht identifizierter Heiliger. An der Westseite befinden sich bloss drei Figuren, jeder hat ein Wappen zu Füssen, der linke ein Schwert. An der Nordwand sind zwei Engel angebracht, die eine Rollwerkkartusche mit den Initialen IHS halten. Die Register des nördlichen Querhauses beinhalten an der Ostwand die Patrone des Mönchtums in West- und Ostkirche. In der Mitte ist Christus am Ölberg in einem sehr detaillierten Relief dargestellt, auf dem man sogar die einzelnen Gräser auf der Wiese feststellen kann. Die Decken der beiden Querhäuser sind mit identischen vegetativen Ranken überdeckt. Abt Franz Baumgartner veranlasste diese Stuckaturen 1707. Ornamentbänder und Grotesken zeigen sich an den Scheidbögen zu den Nebenschiffen und an den Zugangsbögen zu den Kapellen. An den Leibungen der Vierungsbögen sind Reliefs der Klugen und Törichten Jungfrauen, Grotesken u. a. Motive angebracht.
Querhauskapellen - Im Osten der Klosterkirche befinden sich fünf Querhauskapellen, von denen die mittleren drei stuckiert sind. Die südliche Kapelle (9 x 3 m) fasst drei graue Bischöfe auf goldenem Grund an der Südwand. An der Nordwand befindet sich ein weisses Relief mit der Darstellung des toten Peter Schmid, das sich auf die Bodengrabplatte darunter bezieht. Darum sind seine personifizierte Seele mit Habit und Stab, sein Schutzengel, Gottvater, Heiliggeisttaube, und die Fürbitter Christus und Maria gruppiert. An den Wänden stehen die Gipsstatuen von Willibord, Martin von Tours, Bonifatius (?) und Willibald von Eichstätt, die dem Toten das letzte Geleit geben. Die Bogenleibungen werden von Allegorien der Liebe, Tapferkeit, des Glaubens, des Wasser des Lebens und der Gerechtigkeit eingenommen.
Im Hauptchor befinden sich an der Nord- und Südwand ebenfalls graue Reliefs auf goldenem Grund, die die Marienszenen darstellen. Unter den westlichen Schildbögen in der Oberzone befinden sich zwei überlebensgrosse Prophetenfiguren, die von kräftigen Voluten seitlich begleitet werden: Moses im Süden (Aufschrift nach Dtn 18,15) und David mit der Harfe im Norden (Aufschrift nach Ps 2,7). Die Stuckaturen sind begleitet von grauen Wasserwogenbändern. In der nördlichen Kapelle sind die grauen Figuren von Karl Borromäus, Niklaus von Flüe mit Rosenkranz, Hl. Christophorus, Sebastian, Christus und Maria angebracht. Den Westabschluss macht wieder ein Medaillon mit einer Frauengestalt mit Lämmchen und Johannesschlüssel, welche auf Johannes den Täufer anspielen. Den Figuren in den Kapellen ist gemeinsam, dass sie alle nach Osten zum Altar blicken.
Der Prozessionsumgang mit den schmal gebauten Stuckfiguren, wie auch die Grotesken in den Tonnengurten, die Schwäne und Delphine aufweisen, wurden 1622 von Stuckateuren aus dem Umkreis der Castelli stuckiert. Die Engelsköpfe erinnern stark an die zeitgleichen Motive in der Cappella della Pietà in Orselina/TI. Den Brüdern Castelli und Francesco Marziano wurden neben Kost und Unterkunft im Kloster 1850 Kronen in Aussicht gestellt. Auch nötige Helfer, so wurde im Vertrag festgehalten, sollten im Haus verköstigt werden.
In der Konversenkirche stammen die Stuckinstrumente unter der Empore, wie auch der Tonnenstuck und die vollplastischen Stuckfiguren aus dem 19. Jh. Die Scheidbogenlaibungen sind von den Castelli-Brüdern stuckiert.
Technik:gegossen bzw. gezogen und Antragsstuck
Gemeinde:Wettingen
Adresse:Klosterstrasse 11
Parzellen-Nr.:340
Grundbuch-Nr.:2391
Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Klosterkirche, Stiftskirche
Epoche / Baustil (Stufe 3):Renaissance
Entstehungszeitraum:between 1609 and 1712
Grundlage Datierung:Literatur
Autorschaft:Castelli, Gian Antonio, 1570-1640, Melide; Castelli, Pietro; Marziano, Francesco
Quellen:StAA, NR. 3468:6, Verdingbrief von 1606.
Literatur:Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 8, Basel 1998, S. 77-82, 84, 90, 175-177, 200-219.
 

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Related units of description:siehe auch:
DSI-WET003 Klosterstrasse 11, Kloster Wettingen, Klosterkirche, 1227 (Dossier (Denkmalschutzinventar))
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=16339
 

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