INV-OBH901 Josefskapelle, 1818-1819 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-OBH901
Signatur Archivplan:OBH901
Titel:Josefskapelle
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Oberhof
Adresse:Dorfstrasse 44
Versicherungs-Nr.:44
Parzellen-Nr.:89
Koordinate E:2642777
Koordinate N:1255597
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2642777&y=1255597

Chronologie

Entstehungszeitraum:1818 - 1819
Grundlage Datierung:Schriftliche Quelle

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Kapelle

Dokumentation

Würdigung:Schlichter nachbarocker Kapellenbau aus dem Jahr 1818 mit kurzem Schiff und dreiseitig schliessendem Chorhaupt. Der spätbarocke Altar birgt Figuren von Heinrich und Melchior Fischer, Laufenburg, aus dem 1. Drittel des 17.Jahrhunderts. Zwischen den beiden Ortsteilen Oberhof und Bühl bilden die Kapelle und das 1844 errichtete Schulhaus (Bauinventarobjekt OBH902) ein kleines Zentrum öffentlicher Bauten.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Nach der politischen Loslösung von Wölflinswil konnte Oberhof zwar nicht daran denken, eine eigene Pfarrei zu gründen [1]. Der Wunsch nach einem eigenen Gotteshaus war aber so stark, dass im Jahre 1818 auf dem Grundstück neben dem Schulhaus, zentral gelegen zwischen Bühl und Oberdorf, die Josefs-Kapelle errichtet wurde [2]. Den Grundstein segnete Alois Acklin, Pfarrer der Kirchgemeinde Wölflinswil-Oberhof.
Aus einem Schreiben der Regierung an das Bezirksamt Laufenburg vom 14. Januar 1819 geht hervor, dass die Gemeinde dabei ziemlich eigenmächtig vorging. Die Regierung teilte dem Oberamt in Laufenburg mit, dass auf das Gesuch des Gemeinderates Oberhof um Unterstützung des Kapellenbaus mit 300 – 400 Franken nicht eingetreten werde, da "die in der früheren Vorstellung der Gemeinde v. 13.4. vorigen Jahres enthaltenen Gründe Uns wenigstens nicht von der Notwendigkeit der Erbauung dieser Kapelle haben überzeugen können ...". Dem Gemeinderat sei auch noch mitzuteilen, dass "dieser Kapellenbau ohne Unsere ausdrückliche Bewilligung unternommen wurde" [3]. Die Tatsache, dass die Kapelle von der Gemeinde Oberhof auf eigene Rechnung erstellt worden war und bis Mitte der 1950er Jahre in ihrem Eigentum stand, zeigt, dass es möglich war, unabhängig von Kirche und Staat einen eigenen Versammlungsraum für Gottesdienste zu erstellen. Damit konnte die Gemeinde politische Eigenständigkeit manifestieren.
Als Ende der 1830er Jahre der Friedhof bei der Kirche Wölflinswil zu klein wurde, kam es zu Vorschlägen, bei der Josefs-Kapelle einen eigenen Friedhof für Oberhof anzulegen. Die Verhandlungen zogen sich über mehrere Jahre hin und führten, obwohl das Land bei der Oberhofer Kapelle bereits gekauft war, schliesslich zur Neuanlage des gemeinsamen Friedhofs auf dem Steinler in Wölflinswil. Für den Dachreiter auf dem leicht geknickten Giebeldach wurde 1842 Holz beschafft [4]. 1975 musste bei der Gesamtrenovation die hübsch geschweifte Haube einem Käsbissen weichen.
Beschreibung:Die Josefskapelle ist ein schlichter Rechteckbau mit bündig anschliessendem Polygonalchor. Den Predigtraum belichten je zwei holzgefasste Rechteckfenster in den Längsmauern; zwei weitere Rechtecklichter erhellen den Chor. Der Kapelleneingang auf der Westseite (heute durch Verbindungsbau zum Schulhaus geschützt) hat die Gestalt eines Stichbogengewändes mit betonten Bogenanfängern und Schlussstein.
Das kurze Schiff und der Chor zeigen eine nicht unterteilte Gipsdecke mit einem ovalen Vierpass als Mittelmotiv. Im Chor steht ein Altar in bewegten Formen des späten Barocks. Die Kreuzigungsgruppe ist zusammengesetzt aus einem Kruzifix des 18.Jh. sowie einer Maria mit Johannes aus der Werkstatt der Gebrüder Heinrich und Melchior Fischer, Laufenburg, entstanden im 1.Drittel des 17.Jh.. Sie wurde später in das Retabel eingefügt. Die Empore zeigt ein gedrechseltes Balustergeländer, der Farbfensterzyklus stammt vom polnischen Künstler Zanzcak [5]. Das Geläut bilden eine 1818 und eine 1880 datierte Glocke; 1975 wurde eine weitere Glocke geweiht.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Einzelelement, Erhaltungsziel A.
Anmerkungen:[1] Bau und Nutzungsgeschichte nach Fasolin 1995.
[2] Brandkataster, Detailinformationen: Nr. 44 (Alte Nummern: 1876: 46, 1850: 41, 1828: 32, 1818: 73). Besitzer: 1818/1828/1850/1876/1898: Gemeinde Oberhof. 1955 (?): Kapellenverein. Beschrieb: 1818: Eine Kapelle; 1828: Eine Kapelle, von Stein, mit hölzernem Turm und Ziegeldach; 1850: Die Kapelle, aus Stein, mit Glockenturm aus Holz, mit Ziegeldach; 1876: Kapelle mit Glockenturm, aus Stein und Holz, mit Ziegeldach; 1898: Kapelle, aus Stein, mit Ziegeldach. Mass: 1828: L 42’, B 26’. 1850: L 41’, B 29’, H 15’. 1876: L 13,2 m, B 8,7 m, 4,6 m. Wert: 1818: 1200; 1828: 1400; 1850: 1600, später 2300; 1876: 3800 (Gebäude: 3500, 1 Glocke 300). 1898: 6000; 1930: 18000; 1955: 30400; 1958: 30400.
[3] StAAG, Akten Bez.-Amt Lfbg, Oberhof.
[4] Es sollte «nach Einwilligung der Gemeinde ... für 2 Glöckchen verbeßert werden» (es blieb dann allerdings bei einer Glocke). Im Sept. 1842 wurde «Holz zum Kapellenthürmchen ... angeschlagen»; GAO, GR-Prot.
[5] Jan January Janczak, geboren am 1. Oktober 1938 in Sroda bei Posen, Polen. Nach einem eineinhalbjährigen Stipendium (1980/81) zieht Janczak mit seiner Familie nach Bremgarten AG. Ihm Rahmen des Stipendiums wird er verpflichtet, einige Glasfenster für das Grossratsgebäude in Aarau zu gestalten.
Literatur:- Werner Fasolin, Quellenforschung zu einigen Gebäuden in Oberhof, Dezember 1995.
- Patrick Bircher, Wölflinswil Oberhof, Zwei Dörfer - ein Tal. Hsg. Gemeinden Wölflinswil und Oberhof, 1991.
- Rückblende, Dorfchronik Wölflinswil und Oberhof. Kulturkommission Wölflinswil-Oberhof, 1968/69.
- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, Bern 2005, S. 159.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, Brandkataster, CA.0001/0335-37 1850 - 1938.
 

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