INV-BEG901 Lindenhof, 1842 (Dossier (Bauinventar))

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Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-BEG901
Signatur Archivplan:BEG901
Titel:Lindenhof
Bezirk:Lenzburg
Gemeinde:Brunegg
Hist. Name Objekt:Lindenhof
Adresse:Hauptstrasse 15
Versicherungs-Nr.:6
Parzellen-Nr.:21
Koordinate E:2658635
Koordinate N:1252213
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2658635&y=1252213

Chronologie

Entstehungszeitraum:1842
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:Scheune (BEG906), Trotte (BEG907)
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerliches Wohnhaus
Epoche / Baustil (Stufe 3):Klassizismus

Dokumentation

Würdigung:Kurz nach 1840 errichtetes spätklassizistisches Wohnhaus, welches prägender Bestandteil des stattlichen bäuerlichen Ensembles "Lindenhof" ist. Das Gebäude zeichnet sich durch eine zeittypisch strenge Fassadengliederung namentlich an der strassenseitigen Schaufront aus. Den eigentlichen Blickfang bildet das Hausportal mit profilierter Verdachung und sorgfältig beschnitztem Empire-Türblatt. Bemerkenswert im Innern ist der grosse vierteilige Gewölbekeller mit kräftigem Mittelpfeiler. Das Wohnhaus bildet zusammen mit der grossvolumigen Stallscheune (Bauinventar BEG906) und der ehemaligen Trotte (Bauinventar BEG907) eine kompakte ländliche Baugruppe in weitgehend unverbauter Umgebung. Für das kleine Dorf Brunegg mit der auf dem Chestenberg thronenden Burganlage ist der "Lindenhof" von erheblicher lokalgeschichtlicher und landschaftsprägender Bedeutung.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Der "Lindenhof" ist ein vermutlich im 18. Jh. entstandenes stattliches Bauerngehöft, welches sich in den Anfängen aus einem spätbarocken bäuerlichen Vielzweckbau, einer freistehenden Scheune (Bauinventar BEG906) und einem Trottengebäude zusammengesetzt hat(Bauinventar BEG907). Die ursprünglichen Verhältnisse sind auf einem Gemälde von Johann Wilhelm Heim (1779-1847) und auch auf der Michaeliskarte von 1837/43 anschaulich dargestellt (vgl. Bilddokumentation). 1842-44 kam das heutige Wohnhaus als Neubau hinzu. Im Brandkatastereintag von 1850 sind mit dem neuen Wohnhaus (alte Nr. 4), der Scheune (Nr. 5), dem alten Wohnhaus mit Scheune (Nr. 6) und der Trotte (Nr. 7) denn auch vier Gebäude verzeichnet. Eigentümer waren damals Alt-Ammann Heinrich Hilfiker und Johannes Urech; später ging die Liegenschaft an die Familie Baumann über [1].
Das alte, grossvolumige Bauernhaus wurde in späteren Jahren abgebrochen, und seither bildet das Wohnhaus von 1840 das eigentliche Zentrum des "Lindenhofs". Gemäss mündlicher Überlieferung wurde hier früher auch eine Eigengewächswirtschaft betrieben. Mit Ausnahme des um 1960 entstandenen nordöstlichen Flachdachanbaus zeigt das Gebäude weitgehend noch sein ursprüngliches Erscheinungsbild.
Beschreibung:Das Haus erhebt sich als kompakter spätklassizistischer Mauerbau unter mittelsteilem, ungeknicktem Satteldach. Die aus Kalkbruchsteinen aufgeführten Fassaden zeigen eine zeittypisch strenge Achsenbildung. Die mit Ladenfalz und Blockbank versehenen Fenstergewände und die Türeinfassungen sind aus Mägenwiler Muschelkalk gehauen, ebenso die Freitreppe zum strassenseitigen Haupteingang, welcher an die nordöstliche Giebelseite gerückt ist. Das breite Portal besitzt ein sorgfältig gearbeitetes Türgewände mit umlaufendem Profil und profilierter Gesimsbekrönung. Das qualitätvolle zweiflüglige Empiretürblatt zeigt Verzierungen in Form von Rauten- und Pyramidenmotiven mit Fächerrosetten als Bekrönung, das filigran gestaltete Oberlicht ist mit einer laubsägeartig ausgeschnittenen Lyra besetzt. Ebenfalls aus der Bauzeit stammt das hübsch gearbeitete Türschloss aus Messing. Kennzeichnend für den Klassizismus ist die Giebelbefensterung in Form einer Serliana (dreiteiliges Licht mit rundbogig schliessendem Mittelteil) mit darüber gestelltem Halbkreislicht.
Im Hausinnern hat der durchlaufende Quergang seinen ursprünglichen Belag aus grossen Muschelkalkplatten bewahrt (gemäss Kurzinventar 1996). Das strassenseitige Vorderhaus nehmen Stube und Nebenstube ein, während sich im Hinterhaus die Küche, ein Zimmer und der original erhaltene Treppenaufgang befinden. Die Wohnräume weisen zum Teil noch biedermeierliche Vertäferungen auf. Vom Hausflur führt ein Innenabgang in den grossen Kellerraum, welcher die gesamte Hausfläche einnimmt. Vier gedrungene, von Gurtbögen gefasste Gewölbe werden von einem mächtigen zentralen Vierkantpfeiler aus Muschelkalk gestützt. Die Gurtbögen ruhen auf pilasterartigen Wandvorsprüngen.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Einzelelement, Erhaltungsziel A.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0383-0386: Brandkataster Gemeinde Brunegg 1850-1938.
Literatur:- Alte Ansichten von Lenzburg 1470-1900, Aarau 1992, S. 161.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0383-0386: Brandkataster Gemeinde Brunegg 1850-1938.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Materialien.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=15060
 

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