INV-HEN909 Hauptstrasse 39, 1850 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
1/2

Identifikation

Signatur:INV-HEN909
Signatur Archivplan:HEN909
Titel:Hauptstrasse 39
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Herznach
Ortsteil / Weiler / Flurname:Unterherznach
Adresse:Hauptstrasse 39
Versicherungs-Nr.:15
Parzellen-Nr.:273
Koordinate E:2646164
Koordinate N:1258346
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2646164&y=1258346

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1850
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Würdigung:Gemauertes Juragiebelhaus, das in seiner äusseren Erscheinung mit den regelmässigen Fensterachsen, den Korbbogenportalen und Lünetten an der Heubühnenwand unverkennbare Merkmale des spätklassizistisch-biedermeierlichen Bauens zeigt. Über dem Wohnteil aber sind Reste einer älteren, rauchgeschwärzten Dachkonstruktion mit verblatteten und gezahnten Holzverbindungen erhalten, welche eine Entstehungszeit im 16./17. Jahrhundert vermuten lässt. Aufgrund seiner zentralen Lage an der Kreuzung von Hauptstrasse und Alter Landstrasse kommt dem Gebäude eine grosse ortsbildprägende Bedeutung zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Der in Teilen erhaltene rauchgeschwärzte Dachstuhl mit verblatteten und gezahnten Kopfstreben lässt auf eine Entstehungszeit des Hauses im 16./17. Jh. schliessen. Seine heutige Gestalt erhielt das Gebäude um die Mitte des 19. Jh. nach einer umfassenden baulichen Überprägung. 1858 sind im Bandkataster denn auch "Verbesserungen", verbunden mit einer Erhöhung des Versicherungswertes, verzeichnet. Eigentümer waren damals Jakob und Josef Leimgruber, letzterer mit der Berufsbezeichnung Posamenter, welche eine "vordere und eine hintere Wohnung" untereinander aufgeteilt hatten [1]. Bis in die 1960er Jahre wurde auf der Liegenschaft noch Landwirtschaft betrieben.
Beschreibung:Der lang gestreckte, rundum gemauerte Baukörper steht an prominenter Stelle unmittelbar bei der Einmündung der Alten Landstrasse in die Hauptstrasse. Die strassenzugewandte Hauptfassade zeigt die gängige Nutzungsabfolge eines Mittertennhauses, ergänzt durch eine aussen angefügte Remise. Der zweigeschossige Wohnteil ist gleichmässig mit vier Fensterachsen besetzt, der Hauseingang liegt unmittelbar neben dem Tenn. Die Gewände der gefalzten und mit kantigen Sohlbänken versehenen Fenster sind ebenso wie die Tür- und Torumrahmungen aus gelbem Kornbergstein gefertigt. Die regelmässige Fassadengliederung der Eingangsfront setzt sich stirnseitig mit axial angeordneten Fenstern bis unter den First fort. Gleiche Fensterformate zeigt der rückwärtige Anbau unter vorgezogenem Schleppdach.
Der nördlich anschliessende Ökonomieteil setzt sich aus Tenn, Stall und Remise zusammen. Sowohl beim kleinern Remisen- als auch beim grösseren Tenntor treten die Schmuckelemente der plastischen Bogenanfänger und des Schlusssteins deutlich hervor. An der Basis sind die Korbbogengewände durch abgerundete, ebenfalls steinerne Radabweiser geschützt. Die Belüftungsöffnungen an der Heubühnenwand sind in zeittypischer Form als Halbkreise ausgeführt (Lünetten). Der kleine, nur die halbe Haustiefe einnehmende Pultdachanbau an der nördlichen Giebelseite hatte verschiedene Funktionen als Schopf, Metzgerei, "Milchhüsli" und später auch als Garage inne.
Über dem Wohnteil haben sich Teile einer alten, rauchgeschwärzten Dachkonstruktion mit liegendem Stuhl erhalten. Anhaltspunkte für eine Datierung ins 16./17. Jh. liefern die verblatteten und gezahnten Kopfhölzer an den Stuhljochen. Erwähnenswert ist auch die Existenz eines Mittellängsrähms als zusätzliche Längsversteifung sowie die gekreuzte Anordnung der Windstreben. Die zugehörige Sparrenlage muss einen steileren Winkel besessen haben als das heutige Dach.
Bei der Überdachung des Ökonomieteils sind ebenfalls zwei Bauphasen zu erkennen. Zur älteren gehört ein Sparrendachrelikt mit liegendem (unten) und stehendem Stuhl (oben), welches in der Giebelmauer noch ablesbar ist. Der heutige Dachaufbau mit einfachem liegendem Stuhl dürfte gleich wie die Hausfassade aus der Mitte des 19. Jh. stammen.
Das Wohnungsinnere ist heute weitgehend modernisiert [2]. Der unter den Wohnräumen gelegene, zweigeteilte Keller verläuft quer zum First. Neben der internen Erschliessung von der Küche aus besteht noch ein Aussenzugang auf der rückwärtigen Traufseite.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0310-0312: Brandkataster Gemeinde Herznach 1850-1900.
[2] Freundliche Mitteilung Rosa Leimgruber, Hausbesitzerin (1997). Hausinneres nicht gesehen.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0310-0312: Brandkataster Gemeinde Herznach 1850-1900.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar Herznach VI-6/6.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=14248
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds