INV-RUF909 Wohnhaus «Sonnenhof», 18. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-RUF909
Signatur Archivplan:RUF909
Titel:Wohnhaus «Sonnenhof»
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Südwesten (2020)
Bezirk:Bremgarten
Gemeinde:Rudolfstetten-Friedlisberg
Ortsteil / Weiler / Flurname:Friedlisberg
Adresse:Häderlistrasse 21
Versicherungs-Nr.:91
Parzellen-Nr.:332
Koordinate E:2671999
Koordinate N:1246307
Situationsplan (AGIS):https://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2671999&y=1246307

Chronologie

Entstehungszeitraum:18th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerliches Wohnhaus

Dokumentation

Würdigung:Im späteren 18. Jahrhundert errichtetes bäuerliches Wohnhaus «Zum Sonnenhof», das mit dem ausladenden Krüppelwalmdach und den stirnseitigen Klebdächern auf zierbeschnitzten Bügen einen charakteristischen Freiämter Ständerbau verkörpert. Prägende Gestaltungselemente der bretterverschalten Fassaden sind die geflammten Imitationen von Fallläden, die wohl die Originale ersetzen. Mit seiner gut erhaltenen äusseren Erscheinung ist das Gebäude ein wertvoller Zeuge der ländlichen Bau- und Wohnkultur. Am östlichen Eingang zum Siedlungsbereich von Friedlisberg kommt ihm mit der gepflegten Umgebungsgestaltung ein hoher Situationswert zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das sogenannte Wohnhaus «Zum Sonnenhof» datiert vermutlich aus dem späteren 18. Jh. und bildete mit einer nicht mehr erhaltenen Scheune ein in Getrenntbauweise konzipiertes Gehöft. Bei der ursprünglichen Scheune handelte es sich vermutlich um das Gebäude, das auf der Michaeliskarte von 1837/43 im Osten des noch bestehenden Wohnhauses eingezeichnet ist (siehe Bilddokumentation).
Wohl in der zweiten Hälfte des 20. Jh. wurde das Innere modernisiert. 2013 fand eine energetische Sanierung und eine Fassadeninstandstellung statt, im Zuge derer die Fenster ersetzt wurden und die hölzerne Bretterverschalung gemäss Bestand erneuert wurde [1].
Beschreibung:Das bäuerliche Wohnhaus befindet sich oberhalb von Friedlisberg etwas abseits des Siedlungskerns, wo es mit seiner südlichen Stirnseite auf die Häderlistrasse ausgerichtet ist und so zusammen mit dem gegenüberliegenden zugehörigen Ökonomiebau jüngerer Zeit den östlichen Dorfeingang bildet. Der an Hanglage stehende Baukörper ist ein gedrungener Ständerbau unter einem ausladenden, leicht geknickten Krüppelwalmdach und je zwei stirnseitigen Klebdächern auf zierbeschnitzten Bügen. Die Dachflächen sind mit Biberschwanzziegeln gedeckt, mit Ausnahme der westlichen Dachfläche, welche Falzziegel zeigt. Konstruktiv handelt es sich beim Dach um ein Sparrendach mit einem liegenden Stuhl und Aufschieblingen. Die vermutlich mit Kanthölzern (Flecklingen) gefüllte Ständerkonstruktion ruht auf einem verputzten Mauersockel und wird von einer mehrheitlich stehenden Bretterverschalung mit Deckleisten geschützt. Nur im unteren Bereich unmittelbar oberhalb des Mauersockels wurden liegende Bretter verwendet. Die südliche Stirnseite kann mit ihrer Ausrichtung auf die Strasse sowie ihrem repräsentativen Charakter durch die zahlreichen Fenster und Fensterläden als Hauptfassade angesprochen werden. Sie zählt im Erdgeschoss zwei sechsteilige Reihenfenster sowie ein zusätzliches, leicht abgesetztes Einzelfenster im Westen. Diese Fenster sind mit Imitationen von Fallläden ausgestattet, die sich an bauzeitlichen Originalen orientieren und hier wohl als Ersatz solcher angesehen werden können. Im Obergeschoss sorgen drei Fensterpaare und ein westliches Einzelfenster für die Belichtung der Räume. Ein weiteres Fensterpaar befindet sich im Dachgeschoss. Dessen jeweils aussenliegende Schlagläden sind analog zu den Fallläden des Erdgeschosses gestaltet. An der westlichen Längsseite erfolgt die Belichtung durch paarweise angeordnete Fenster. Gegliedert wird die Fassade von einem durchlaufenden, profilierten Gurtgesims sowie Brüstungsgesimsen unterhalb der Fenster. Die rückwärtige Stirnseite weist mehrere symmetrisch gesetzte Fensterpaare auf, von denen nur das im Dachgeschoss analog zur südlichen Stirnseite mit Klappläden ausgestattet ist. Unterhalb der Fenster des Erd- und Obergeschoss verläuft jeweils ein fein profiliertes Brüstungsgesims. An der Ostseite befindet im hinteren Bereich ein Schopf, der von der abgeschleppten Dachfläche des Hauses geborgen wird.
Die Erschliessung erfolgt über die östliche Traufseite. Das Innere des Wohnhauses ist weitgehend modernisiert. In den beiden Kellern sind die Balkendecken durch je einen Eichenpfeiler mit Sattelholz abgestützt [2]. (Hausinneres nicht gesehen.)
Anmerkungen:[1] PJ Positor AG, Schlussdokumentation Fassadeninstandstellung, energetische Sanierung Gutsbetrieb Sunnehof, Häderlistrasse 21, 8964 Rudolfstetten, 25. April 2013.
[2] Bauernhausforschung Kurzinventar Rudolfstetten III-15, 1 (1988).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Literatur:- Peter Felder, Die Kunstdenkmäler des Kanton Aargau. Bd. 4: Der Bezirk Bremgarten, Basel 1967, S. 350.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0100, Brandkataster Gemeinde Rudolfstetten, 1899–1938.
- Gemeinde Rudolfstetten-Friedlisberg Baugesuchsarchiv, PJ Positor AG, Schlussdokumentation Fassadeninstandstellung, energetische Sanierung Gutsbetrieb Sunnehof, Häderlistrasse 21, 8964 Rudolfstetten, 25. April 2013.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Bauernhausforschung Kurzinventar Rudolfstetten III-15, 1 (1988).
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=139590
 

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