INV-MOT906 Schulhaus und Turnhalle, 1951-1955 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-MOT906
Signatur Archivplan:MOT906
Titel:Schulhaus und Turnhalle
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Osten (2021)
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Mönthal
Ortsteil / Weiler / Flurname:Oberdorf
Adresse:Schulhausstrasse 103
Versicherungs-Nr.:103
Parzellen-Nr.:3
Koordinate E:2652871
Koordinate N:1263463
Situationsplan (AGIS):https://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2652871&y=1263463

Chronologie

Entstehungszeitraum:1951 - 1955
Grundlage Datierung:Baugesuch

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Öffentliche Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Schulhaus
Epoche / Baustil (Stufe 3):Konservative Moderne

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme 2022

Dokumentation

Autorschaft:Josef Oswald
Würdigung:Von 1951–1955 errichtete Schulanlage in gemässigten Heimatstilformen nach Plänen des in Muri und Bremgarten situierten Architekten Josef Oswald. Sie setzt sich aus einem zweigeschossigen Schulhaustrakt und einer Turnhalle zusammen, die als zwei separate, längliche Baukörper mit Satteldächern konzipiert sind und leicht versetzt zueinander stehen. Der Gebäudekomplex zeigt eine für die 1950er-Jahre charakteristische Zurückhaltung im architektonischen Ausdruck, der sich an heimatlich-regionalen Bauformen orientiert und mit sorgfältigen Details angereichert ist. Aussen und innen hat sich ein Grossteil der bauzeitlichen Substanz erhalten, was der Schulanlage einen hohen materiellen Zeugenwert verleiht. Besonders hervorzuheben sind der detaillierte Eingangsbereich sowie das Treppenhaus mit den rötlichen Klinkerplatten, den Granittritten und dem feingliedrigen Geländer. Mit der von Bäumen gesäumten tangentialen Wegführung kommt dem lokalgeschichtlich bedeutenden Schulhaus zudem ein hoher Situationswert zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:In Mönthal wurde seit der ersten Hälfte des 17. Jh. Schulunterricht gegeben. 1820 wurde westlich der Pfarrkirche (kantonales Denkmalschutzobjekt MOT001) ein erstes Schulhaus gebaut. Aufgrund ansteigender Schülerzahl folgte 1868 ein zweites am Standort des 1977 erbauten Gemeindehauses [1]. Ende der 1940er-Jahre wurde die Projektierung eines Schulhausneubaus in Angriff genommen, wofür zunächst der Brugger Architekt W. Tobler Pläne anfertigte [2]. Insbesondere wegen zu hoher Baukosten kam dessen Projekt jedoch nicht zustande und die Gemeinde beauftragte ab 1951 den in Muri und Bremgarten Büros betreibenden Architekten Josef Oswald [3]. Am 22. Mai 1955 fand die von einem Festzug begleitete Eröffnung des neuen Schulhauses statt [4]. 1987 wurden Erweiterungs- und Umbauarbeiten am Schulhaus sowie der Turnhalle vorgenommen [5]. Dabei wurde dem Schulhaustrakt rückwärtig ein zweigeschossiger Anbau mit Schleppdach angefügt, der an den bereits bestehenden Annex mit den Sanitäranlagen anschliesst und dessen formale Gestaltung übernimmt. Seit 2007 wird die Anlage nicht mehr als Primarschule genutzt, sondern zu unterschiedlichen Zwecken wie Büro- oder Ateliernutzung vermietet.
Beschreibung:Die in zeittypischen, gemässigten Heimatstilformen errichtete Schulanlage befindet sich nordwestlich des Dorfkerns von Mönthal in leichter Hanglage. Sie setzt sich aus einem zweigeschossigen Schulhaustrakt und einer Turnhalle zusammen, die als zwei separate, leicht versetzte Gebäudevolumen konzipiert sind. Beide weisen einen längsrechteckigen Grundriss und ein flachgeneigtes Satteldach auf. Aufgrund des abfallenden Geländes liegt die Turnhalle etwas tiefer und besitzt somit eine geringere Firsthöhe als der Schulhaustrakt. Die verputzten Fassaden werden von je nach Trakt und Seite variierenden Rechteckfenstern gegliedert. Die südöstliche Hauptfassade des Schulhaustraktes besitzt elf Achsen an grossen, hochrechteckigen Fenstern mit schlanken, leicht vorstehenden Kunststeingewänden, hinter denen die Klassenzimmer liegen. Die Turnhalle weist an ihren Längsseiten im oberen Bereich je drei Achsen längsrechteckiger Fenster auf. Der Haupteingang des Gebäudes befindet sich an der südlichen Ecke des Schulhaustraktes und wird von der Schulhausstrasse aus über eine tangentiale Wegführung durch das Schulareal erschlossen. Da der Eingang zurückversetzt ist, bildet das vorkragende und auf einem Steinpfeiler abgestützte Obergeschoss einen überdachten Eingangsbereich. Sein Boden ist mit spaltrauen, polygonalen Natursteinplatten ausgelegt. Der bauzeitliche Haupteingang zeigt eine typische Formensprache der 1950er-Jahre mit schlanken steinernen Rechteckgewänden, zwei hölzernen Türflügeln mit je vier von Profilen umrahmten Glasfeldern und vertikalen, leicht konischen zulaufenden Türgriffen.
Im Innern des Schulhaustraktes gelangt man zunächst in einen Windfang, dessen ebenfalls bauzeitliche Innentür zum Treppenhaus hin ähnlich gestaltet ist wie die äussere Eingangstür. Sie besitzt jedoch einen grünen Türrahmen, zwei zusätzliche, verglaste Seitenflügel und ist weiss gestrichen. Das grosszügig angelegte Treppenhaus bewahrt den originalen Boden aus rötlichen Klinkerplatten sowie die Treppe mit Granittritten und einem Metallgeländer mit dünnen Staketen und einem am Antrittspfosten ausladend geschwungenen Handlauf. In den in Firstrichtung verlaufenden Gängen befinden sich in beiden Geschossen in der nordöstlichen Gebäudehälfte die Schülergarderoben mit Bänken und einem Holzgestell; im Obergeschoss sind davon jene aus der Bauzeit erhalten geblieben. Hier besteht auch noch die originale hölzerne Deckenvertäfelung mit einem feinen umlaufenden Gesims mit grüngefassten Profilen. Im Erd- und im Obergeschoss befinden sich jeweils südöstlich des Gangs zwei Klassenzimmer, wobei die erdgeschossigen für den Handarbeits- und den Werkunterricht vorgesehen waren. Die Erschliessung der Turnhalle erfolgt über das Untergeschoss des Schulhaustraktes. Die verglaste Zwischenwand zur Turnhalle stammt ebenfalls noch aus der Bauzeit. Hinter der südwestlichen Stirnseite der Turnhalle befindet sich eine Bühne, so dass die Turnhalle bei Bedarf zum Zuschauerraum umfunktioniert werden kann.
Anmerkungen:[1] Burkhardt 2014, S. 51–53.
[2] Baupläne von W. Tobler, Gemeindearchiv Mönthal, C.351.6 (II/II)–C-351.10 (I/II).
[3] Von Josef Oswald stammen auch der in modernen Formen gehaltene Umbau des Casino-Saalbaus in Bremgarten von 1934/35 (Bauinventarobjekt BRG903), die einem gemässigten Heimatstil folgenden Antoniuskapelle in Islisberg von 1936/37 (Bauinventarobjekt ISL901) sowie die röm.-kath. Pfarrkirche St. Wendelin in Aristau von 1942/43 (Bauinventarobjekt ARI909) und aus späterer Zeit das wiederum modern gehaltene Stationsgebäude des Bahnhofs Bremgarten von 1959.
[4] Brugger Tagblatt, 12.05.1955.
[5] Umbaupläne des Brugger Architekturbüros Hannes Keller + Partner AG von 1986, Gemeindearchiv Mönthal, C.351.6 (II/II)–C-351.10 (I/II); Aargauer Tagblatt, 06.10.1987.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Literatur:- Alban Burkhardt, Mönthal. Geschichte und Geschichten, Gemeinderat Mönthal (Hrsg.), Bad Zurzach 2014, S. 51–58.
Quellen:- Gemeindearchiv Mönthal, C.351.6 (II/II)–C-351.10 (I/II): div. Baupläne und Korrespondenzen zum Schulhaus.
- «Mönthal. Schulhaus- und Turnhalleneinweihung.» in: Brugger Tagblatt, 12.05 1955.
- «Markstein in der Mönthaler Schulgeschichte. Spatenstich für Erweiterung der Schulanlage ist erfolgt», in: Aargauer Tagblatt, Region Brugg, 06.10.1987.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=139152
 

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