DSI-BON003 Dörflistrasse 1, Sandmeierhaus, 1793- (Dossier (Denkmalschutzinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:DSI-BON003
Signatur Archivplan:BON003
Frühere Signaturen:KI-BON912
Titel:Dörflistrasse 1, Sandmeierhaus
Frühere Titel:"Sandmeierhaus"
Ansichtsbild:
1/1
Bezirk:Lenzburg
Gemeinde:Boniswil
Ortsteil / Weiler / Flurname:Alliswil
Versicherungs-Nr.:10
Parzellen-Nr.:786
Koordinate E:2657010
Koordinate N:1239987
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2657010&y=1239987

Schutz / Status

Kantonale Unterschutzstellung (DSI):11/29/2021
Kantonaler Schutzumfang:integral

Chronologie

Entstehungszeitraum:from 1793
Grundlage Datierung:Dendrochronologische Analyse

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau
Epoche / Baustil (Stufe 3):Spätbarock

Dokumentation

Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Gebäude entstand Ende des 18. Jh. in zwei Bauetappen. Gemäss der dendrochronologischen Untersuchung wurde der Ökonomieteil frühestens 1793/94 errichtet. Das talseitig direkt an die Ökonomie anschliessende Wohnhaus ist gemäss dendrochronologischer Untersuchung frühestens 1797 erbaut worden. Auf diese Entstehungszeit verweist auch die eingemeisselte Jahreszahl 1797 am Türsturz. Die Errichtung in zwei Etappen belegen auch Befunde am Bau, so erweist sich die Trennwand der beiden Gebäudeteile als ehemalige Aussenwand, über welche eine Pfette des Ökonomieteils auskragt. Unter dem jetzigen Eigentümer, der das Haus 1874/75 übernahm, erfolgten innere Anpassungen für den Betrieb einer Pintenwirtschaft. Im 20. Jh. erfuhr das Sandmeierhaus neben Unterhaltsarbeiten auch kleinere Umbauten wie eine Modernisierung eines Teils der Fassade der Ökonomie und im Wohnteil den Einbau eines Badezimmers und eine Verbreiterung der Laubenfront. Die Besitzergeschichte des Hauses ist über historische Akten gut nachvollziehbar. Bei einer Erbteilung unter den Brüdern Samuel und Jakob Schaub wird 1801 erstmals das «neue Haus» genannt. Gemäss dem Lagerbucheintrag aus dem Jahr 1812 umfasste die Liegenschaft seinerzeit den talseitigen Wohnteil, Tenne, Stall, Futtertenne und Remise. Um 1874/75 übernimmt die Familie Sandmeier das Anwesen. Sie betrieb ab 1889 eine Pinten-, von 1903-07 eine Speisewirtschaft im Wohnhausteil. 1964 kaufte die Gemeinde Boniswil den Bauernhof der Besitzerfamilie ab und verkaufte das Wohn- und Ökonomiegebäude 1970 neue Eigentümer. 2020 übernahmen die jetzigen Eigentümer das sog. Sandmeierhaus. Das Haus ist im älteren Teil des Dorfkerns von Alliswil situiert und das Grundstück ist von drei Strassen umgeben. Das Haus steht traufständig zur Dörflistrasse, die hangabwärts zum Hallwilersee führt. Der zum Gebäude gehörende Umschwung mit gepflästertem Vorplatz, Brunnen und einem grosszügigen Bauerngarten ist weitgehend intakt. Das nördlich der zum Sandmeierhaus gehörenden Parzelle gelegene Land war bis Ende der 1970er Jahre noch unbebaut. In der Zwischenzeit hat in der näheren Umgebung eine rege Bautätigkeit stattgefunden und weitere Bauprojekte sind in Planung.
Beschreibung:Der auf rechteckigem Grundriss entwickelte, zweigeschossige Baukörper unter Satteldach steht traufseitig zur Dörflistrasse, wobei ein traditionell gepflästerter Vorplatz und ein grosszügiger Bauerngarten den Vielzweckbau von der Strasse scheiden. Der westliche Ökonomieteil mit Stall und Tenne wurde in Ständerbauweise konstruiert. Die südliche Strassenfront ist v.a. geprägt durch das grosse hölzerne Tenntor, und im Stallteil durch die Zementsteinwand im Erdgeschoss, welche eine ältere Bohlenständerwand ersetzt, und die Verbretterung des oberen Bereichs. Ein prägendes Element ist zudem das auskragende Dach, das mit Biberschwanzziegeln gedeckt ist. Das Ende des 18. Jh. ostseitig angefügte Wohnhaus mit Gewölbekeller wurde in massivem Bruchsteinmauerwek hochgezogen. Die nach Süden orientierte, vierachsige Hauptfront zeigt im Erdgeschoss gefalzte, mit kräftig profilierten Bänken versehene Fenstergewände aus Sandstein. Gleiches gilt für den Hauseingang, an dessen Türsturz die Initialen HVR SCHB und die Jahreszahl 1797 zu lesen sind. Die Initialen stehen für Hans Ulrich Schaub (1725-1801), dessen Söhne Samuel und Jakob Schaub das Haus 1801 übernahmen und teilten. Den Schlussstein ziert ein Stern. Unter dem steilen, leicht geknickten Giebeldach birgt sich eine Sparrenkonstruktion auf stehendem Stuhl. Das Dach ist mit Biberschwanzziegel gedeckt. Die ostseitige Giebelfront zeigt zwei Fensterachsen, hier führt zudem ein Aussenzugang in den Gewölbekeller. Die Wirkung der nordseitigen Fassade des Wohnhauses ist durch die hölzernen Lauben mitbestimmt. In den Ökonomietrakt führt auch von der Nordseite ein grosses hölzernes Tenntor.
Die Grundrissanordnung entspricht dem verbreiteten Schema der Vierteilung mit einem der Tenne entlangführenden Flur zur Erschliessung. Im Vorderhaus befinden sich Stube und Nebenstube, im Hinterhaus die Küche mit danebenliegender Treppe in den Gewölbekeller und das Obergeschoss, sowie ein Vorratsraum (heutiges Badezimmer). Die Stube bewahrt grosse Teile der originalen Ausstattung, so beispielsweise ein Eckbuffet mit Kasten und integriertem "Zythüüsli" aus Kirschbaum-holz. Eine Besonderheit stellt der Klappladen dar, mittels welchem sich die Wohnstube mit der Nebenstube verbinden lässt und welcher im Zuge der Neunutzung als Wirtschaft eingerichtet wurde. In der Stube erhalten hat sich zudem ein aus blauen Füllkacheln mit weissen Friesen aufgesetzter Kastenofen, welcher der 2. Hälfte des 19. Jh. entstammt. Die Sitzkunst mit meergrünen und braunen Kacheln dürfte sogar noch etwas älter sein. Sie ist teilweise mit jüngeren Kacheln repariert. Im Kastenofen ist auf Höhe der Fussleiste ein kleiner, versteckter Tresor verborgen. Nebst der spätbarocken Befensterung sind auch die Krallentäferwände im Erdgeschoss und im Obergeschoss noch erhalten, ebenso wie die Breitriemenböden im Obergeschoss. Bereits seit Beginn muss das Haus über einen Kamin verfügt haben, denn das Dachgeschoss ist nicht rauchgeschwärzt. Die Trennmauer zwischen Ökonomie und Wohnhaus besteht aus Bruchsteinen, welche mit Mörtel verputzt wurden. Über eine Holzleiter wird von der Tenne aus der Zwischenboden der Scheune erschlossen, von welcher wiederum eine Erschliessung des Tennen-Zwischenbodens möglich ist. Noch heute ist der "Stighoge" vorhanden, über welchen der Estrich des Wohnhauses zugänglich ist.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch:
KI-BON912 "Sandmeierhaus", Keine Angabe (Dossier (Platzhalter))
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=138856
 

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