DSI-END005 Winkelstrasse/Hirschgasse, Untere Surbbrücke, 1843 (Dossier (Denkmalschutzinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:DSI-END005
Signatur Archivplan:END005
Frühere Signaturen:INV-END901
Titel:Winkelstrasse/Hirschgasse, Untere Surbbrücke
Ansichtsbild:
1/1
Bezirk:Zurzach
Gemeinde:Endingen
Adresse:Winkelstrasse/Hirschengasse
Parzellen-Nr.:644
Grundbuch-Nr.:644
Koordinate E:2664151
Koordinate N:1265632
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2664151&y=1265632

Schutz / Status

Kantonale Unterschutzstellung (DSI):12/23/2020
Kantonaler Schutzumfang:Integral

Chronologie

Entstehungszeitraum:1843

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Verkehrs- und Infrastrukturbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Brücke

Dokumentation

Autorschaft:Paul Birchmeier, Baumeister Würenlingen
Inschriften:Inschrift (Brüstungspfeiler)
Würdigung:Der 1843 erstellte untere Surbübergang ist eine zweijochige Bogenbrücke, welche durch ihre sorgfältige Ausführung mit grossformatigen Kalksteinquadern, durch die Breite der Fahrbahn und durch die Eleganz der Konstruktion besticht. Sie bezeugt die Entwicklung des Strassenbaus im damals noch jungen Kanton. Das Bauwerk weist grosse formale Ähnlichkeiten mit der um 1805/10 erstellten einjochigen "Schellenbrücke" von Küttigen auf (Denkmalschutzobjekt KUT003). Durch ihre zentrale, allseitig gut einsehbare Lage kommt ihr eine grosse Bedeutung im Ortsbild zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Der Bau einer ersten Brücke über die Surb erfolgte 1779 an der Stelle einer früher bestehenden Furt. 1840 beschloss die Gemeindeversammlung von Endingen, den baufällig gewordenen Holzsteg durch eine steinerne Brücke zu ersetzen. Nach einem mehrjährigen Streit um die Finanzierung des Vorhabens konnte im Frühjahr 1843 mit den Bauarbeiten begonnen werden. Mit der Ausführung wurde der Würenlinger Baumeister Paul Birchmeier betraut, welcher mit 1680 Franken die günstigste Offerte geliefert hatte. Die auf dem mittleren Brückenkopf angebrachte Jahreszahl 1843 bezeugt den Abschluss der Arbeiten und die Eröffnung der Brücke noch im selben Jahr.
Beschreibung:Die Untere Surbbrücke in Endingen ist eine verhältnismässig breite, massive Steinbrücke, die voll­ständig aus Natursteinmauerwerk besteht. Sie stellt ein ungewöhnlich aufwendiges Bauwerk aus der Epoche des Kunststrassenbaus dar. Bezüglich Bautyp handelt es sich um eine Segmentbogenbrü­cke, welche die Surb dank der flachen Bögen fast ohne Überhöhung der Fahrbahn überwindet. Zu­dem queren die beiden Bögen die Surb, verkehrstechnisch optimiert, in leicht schräger Richtung, wo­bei Widerlager und Pfeiler in Flussrichtung verlaufen. Bemerkenswert sind neben der sorgfältigen Ausführung aus grossformatigen Kalksteinquadern auch die Breite der Fahrbahn und vor allem die Gewagtheit der Konstruktion. Die Brücke überspannt mit zwei kühnen Segmentbogen die Surb; aus einer Spannweite von je ca. 5 m und einer geringen Pfeilhöhe von ca. 1 m ergibt sich für die Bögen ein Pfeilverhältnis von rund 5:1, aus dem eine entsprechend starke Druckspannung auf die Widerla­ger resultiert. Der schmale, nur wenig aus der Flucht der Bögen vortretende Strompfeiler unterstützt die Leichtigkeit und Eleganz der Konstruktion. Die ca. 5 m breite Fahrbahn wird von einem etwa 80 cm hohen Steingeländer flankiert, das an den Brückeneingängen und über dem Strompfeiler durch quaderförmige Brüstungspfeiler mit pyramidenförmigem Abschluss gegliedert wird. Die Brüstungs­pfeiler besitzen ausserdem vorstehende Radabweiser, die mit den Pfeilern zusammen aus einem einzigen Steinblock gehauen worden sind. Der nordöstliche Pfeiler ist ersetzt worden. Originell gelöst wurde die Entwässerung der Fahrbahn nach Osten; hier wurden Entwässerungsluken unter den Radabweisern ausgemeisselt, die einen guten Abfluss garantieren. Zudem findet sich an der Unteren Surbbrücke ein Zeugnis der Grenzbesetzung von 1939/40: Die ersten in Endingen stationierten Trup­pen, nämlich die Motorisierte lnfanteriekanonenkompanie (Mot IK 5) und die Motorisierte Mitrailleur­kompanie (Mot Mitr Kp 25), verewigten sich mit einem Flachrelief an der Stirnseite des nordöstlichen Brüstungspfeilers mit dem Symbol ihres Kragenspiegels in einer Wappenkartusche.
Was die Baustoffe betrifft, so bestehen die Mauersteine aus teilweise sehr grossen Werkstücken aus Jurakalkstein und die Simssteine unter der Brüstung aus Mägenwiler Muschelsandstein. Die Füllung des Brückenkörpers besteht aus nur teilweise vermörtelten Kalksteinbruchsteinen. Als Mauermörtel erscheint ein überwiegend feinkörniger, leicht bräunlicher Mörtel mit wenig Feinkies und zum Teil grossen Kalksteinsplittern. Unter dem Mittelpfeiler befindet sich eine Lage von ca. 30 cm dicken Holzbalken mit grob gebeilten Flächen aus Waldföhre. Die Fahrbahn besteht aus einem ca. 10 cm dicken Asphaltbelag. Darunter liegt ein 4-5 cm dicker, offenbar älterer Schwarzbelag, wohl auf Teerbasis.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Bauinventar des Kantons Aargau, Signatur INV-END901
- Inventar historischer Verkehrswege der Schweiz (IVS), Signatur AG 250.0.1 sowie AG 250 (Strecke Endingen-Würenlingen)
- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung. Untere Surb­brücke als Einzelobjekt mit dem höchsten Erhaltungsziel eingestuft.
- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Einzelelement, Erhaltungsziel A.
Literatur:- Karl Weibel "Endingen 798-1998. Geschichte ei­ner Gemeinde", Endingen 1999
- Cornel Doswald, "Historische Verkehrswege im Bezirk Zurzach - Ein Exkursionsführer", in: "75 Jahre Historische Vereinigung des Bezirks Zurz­ach. Beiträge zur Geschichte des Bezirks Zurzach", Heft 2 (2000).
- "Kunstführer durch die Schweiz", Bd. 1, Bern 2005.
- Im Zusammenhang mit der In­standsetzung der Unteren Surbbrücke liegt ein ausführlicher technischer Bericht der Materialtechnik am Bau AG, Schinznach Dorf vom 30. Mai 2020 vor. In diesem Kontext wurde auch eine Holzarten­bestimmung des Holzes im Brückenfundament vorgenommen (Labor für Quartaere Hoelzer, Werner H. Schoch, Unterrüttistrasse 17, 8135 Langnau, 26. Mai 2020).
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=138514
 

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