INV-SBA918 Scheune Dorfstrasse 35, 1800 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-SBA918
Signatur Archivplan:SBA918
Titel:Scheune Dorfstrasse 35
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Strassenseitige Ansicht von Osten (2019)
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Staffelbach
Ortsteil / Weiler / Flurname:Wittwil
Adresse:Dorfstrasse 35
Versicherungs-Nr.:122
Parzellen-Nr.:798
Koordinate E:2645434
Koordinate N:1237937

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1800
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:SBA007
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Scheune

Dokumentation

Würdigung:Um 1800 entstandene freistehende Stallscheune, die mit ihrer grosszügigen Erscheinung und der sorgfältigen handwerklichen Gestaltung in der Tradition der gehobenen ländlichen Architektur steht. Mit dem zugehörigen Wohnhaus "Alte Post" von 1785 (Kantonales Denkmalschutzobjekt SBA007) sowie einem auf dem gleichen Grundstück stehenden Speicher von 1705 (Kantonales Denkmalschutzobjekt SBA012) bildet das stattliche Ökonomiegebäude eine überaus wertvolle bäuerlich-herrschaftliche Hofgruppe. Markanter, ortsbildprägender Baukörper in zentraler Lage in Wittwil.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Der Gesamtform und der konstruktiven Ausgestaltung nach zu schliessen dürfte die Scheune um 1800 entstanden sein; denkbar ist auch, dass sie gleichzeitig mit dem Wohnhaus von 1786 erstellt wurde [1]. Im Brandkataster von 1898 lässt sich das Gebäude als "Scheune von Stein und Holz, mit Ziegeldach" identifizieren [2]. Damaliger Eigentümer war Rudolf Dätwyler-Morgenthaler, auf den 1911 Jakob Bolliger folgte.
Als einzige grössere bauliche Veränderung wurden im früheren 20. Jh. die alten Stallwände durch Backsteinmauerwerk ersetzt.
Beschreibung:Das grossvolumige Ökonomiegebäude erhebt sich nördlich des Wohnhauses in traufständiger, von der Strasse leicht zurückgesetzter Lage. Es ist als Doppelscheune in der Nutzungsabfolge Tenn, Stall, Tenn, Stall und Futtertenn konzipiert. Prägendes Merkmal bildet das mächtige, geknickte Gehrschilddach, das von einer Sparrenkonstruktion mit liegenden Stuhljochen gestützt und noch vollumfänglich mit handgemachten Biberschwanzziegeln eingedeckt ist. Weit ausladende Dachflächen mit schräg verschalten Untersichten (Vorbühnen) schützen die traufseitigen Einfahrten. An den Stirnseiten wird der Dachvorsprung von offenen, mit Bügen gestützten Flugsparren abgefangen, welche eine solide zimmermannstechnische Ausführung zeigen. Von ebensolcher handwerklicher Sorgfalt zeugen die aus mächtigen Staffelbacher Sandsteinblöcken gefügten und mit Ecklisenen versehenen massiven Stirnfronten. Die südliche, zum Wohnhaus gerichtete Giebelfassade ist bis auf Firsthöhe massiv aufgeführt. Demgegenüber reicht die nördliche Stirnmauer lediglich bis auf Höhe des Dachansatzes, und das darüber liegende Giebelfeld ist mit einer vertikalen Bretterverschalung abgedeckt. Die Nordfassade zeigt drei gefalzte Rechtecklichter, während die Südseite lediglich mit zwei schräggestellten Ochsenaugen besetzt ist.
Im Gegensatz zu den bauzeitlich erhaltenen Stirnfronten sind die traufseitigen Stallwände aus Mauerwerk mit Sichtbacksteinen aufgeführt, welche wohl im früheren 20.Jh. die vormals bestehenden Holzfassaden ersetzt haben. Die grossflächigen Tenntore sind aus Brettern mit aufgedoppeltem Rahmenwerk gefügt.
Auf dem Hofplatz steht ein langgestreckter Laufbrunnen aus Muschelkalk, mit abgeschrägten Trogecken.
Anmerkungen:[1] Beim kantonal geschützten Wohnhaus "Alte Post" handelt es sich um ein stattliches gemauertes Wohnhaus mit Satteldach und Berner Ründe über spiralig gedrehten Bügen. Am stichbogigen Sturz des Hauseingangs finden sich das Baujahr 1785 und die Initialen "IA FL" (Jakob Fehlmann-Lüscher); am Schlussstein selber ist das Wappenschild in Form einer Pflugschar zwischen zwei Sternen abgebildet, darüber die Initialen "ZL" (Susanna Lüscher).
[2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0655-0658: Brandkataster Gemeinde Staffelbach 1898-1938.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Literatur:- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, Bern 2005, S. 43.
- Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 2, Baden 2002, S. 376 (Abb. 710).
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0655-0658: Brandkataster Gemeinde Staffelbach 1898-1938.
- Kulturgüter-Inventar der Gemeinde Staffelbach (Nr. 13).
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=136220
 

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