INV-SBA910 Stammrain 12, 1822 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-SBA910
Signatur Archivplan:SBA910
Titel:Stammrain 12
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Nordwesten (2019)
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Staffelbach
Ortsteil / Weiler / Flurname:Staffelbach
Adresse:Stammrain 12
Versicherungs-Nr.:11
Parzellen-Nr.:1165
Koordinate E:2645939
Koordinate N:1237048

Chronologie

Entstehungszeitraum:1822
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Öffentliche Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Schul- und Gemeindehaus

Dokumentation

Würdigung:1822 erbautes erstes Schulhaus im Ortsteil Staffelbach. Der stattliche, in der Art eines Berner Stocks errichtete klassizistische Walmdachbau besticht durch seine ausgewogenen Proportionen und die strenge Achsenbildung. Im Zusammenhang mit einer späteren Umnutzung zu Wohnzwecken hat das Gebäude einige, teils unvorteilhafte bauliche Veränderungen erfahren. Als ältestes erhaltenes Schulhaus von Staffelbach kommt dem Gebäude eine erhebliche lokalgeschichtliche Bedeutung zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Bis ins frühe 19. Jh. bestand in Staffelbach kein eigenes Schulhaus; der Unterricht wurde jeweils in einem privaten Wohnhaus, in einem von den übrigen Bewohnern abgetrennten Raum, abgehalten. Nachdem 1810 in Wittwil ein erstes eigenes Schulhaus entstanden war, folgte 1822 ein weiteres in Staffelbach. Es handelte sich hierbei um ein stattliches Gebäude von 30 Schuh Breite und 46 Schuh Länge (ca. 10 m x 15 m), das Platz für zwei Unterrichtsräume, zwei Lehrerwohnungen und ein Sitzungszimmer für den Gemeinderat bot. Die Baukosten beliefen sich auf 5346 Franken, wobei die Gemeinde einen staatlichen Beitrag von 300 Franken erhielt [1].
Nach der 1900 erfolgten Verschmelzung von Staffelbach und Wittwil wurde auf dem Oberen Feld ein gemeinsamer Schulhausneubau realisiert (Bauinventarobjekt SBA901). Als Folge davon fand eine Umwandlung des alten Schulgebäudes in ein Wohnhaus statt. Hierzu erstellte man rückwärtig einen zweigeschossigen Anbau und auf der Westseite einen eingeschossigen Annex mit Balkon. Erste private Eigentümerin war gemäss Brandkataster Emilie Graber-Vogt, woraus sich die volkstümliche Bezeichnung des "Vogtehuuses" erklärt [2]. Im Erdgeschoss wurde längere Zeit eine Kolonialwarenhandlung (Grabers Handlung) betrieben. Die hierfür herausgebrochenen Schaufensteröffnungen mit mittiger Ladentür sind auf einer historischen Aufnahme von 1925 dargestellt (vgl. Fotodokumentation). Nach der Aufgabe des Ladenlokals wurden die Schaufenster wieder eliminiert.
Beschreibung:Das ehemalige Schulhaus steht gut sichtbar in der Talebene, unmittelbar an der Suhrenbrücke und in der Nähe des Mühlenbezirks. Es erhebt sich traufständig zur Strasse als zweigeschossiger Mauerbau unter geknicktem Walmdach, welches erst nachträglich einen Gaubenaufbau erhielt. Der längsrechteckige Kernbau wird allseitig von Sandsteinlisenen mit Kapitellen eingefasst, die Fassaden sind mit 5 x 3 Fensterachsen symmetrisch gegliedert. Die Fenstergewände zeigen eine sorgfältige Bearbeitung aus Staffelbacher Sandstein.
Ursprünglich gelangte man auf der nördlichen Strassenseite durch ein seitlich verschobenes Portal ins Hausinnere, dessen östlicher Teil wohl die beiden Schulzimmer beherbergte. Nach der Aufgabe des Schulbetriebes wurde der alte strassenseitige Eingang aufgehoben, und im Erdgeschoss baute man ein Ladenlokal mit Schaufensterfront ein. Diese wurde in jüngerer Zeit wieder entfernt und durch zwei breitrechteckige Fensteröffnungen ersetzt.
Mit der Aufhebung des Schulbetriebs und der Umnutzung zu Wohnzwecken entstand ein rückwärtiger Quergiebelanbau in zeittypischen Heimatstilformen, mit Gehrschild und Ründe sowie hohen, arkadenartigen Fensteröffnungen. Westseitig wurde ein eingeschossiger Flachdachanbau mit Terrasse angefügt. So ergab sich eine grosszügige, eigenwillige Behausung mit sorgfältig gestaltetem bachseitigem Aussenraum. Hausinneres nicht gesehen.
Anmerkungen:[1] Zur Geschichte des Schulwesens in Staffelbach vgl. Boner/Dätwyler 1958/1987, S. 71-73.
[2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0655-0658: Brandkataster Gemeinde Staffelbach 1850-1938.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Literatur:- Georg Boner/Hans Dätwyler, Chronik der Gemeinde Staffelbach, Staffelbach 1958/1987.
- Heinz Baumann/Walter Widmer, Weisch no? Alte Photographien aus dem Uerken-, Suhren- und Ruedertal, Schöftland 1981.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0655-0658: Brandkataster Gemeinde Staffelbach 1850-1938.
- Kulturgüter-Inventar der Gemeinde Staffelbach (Nr. 37).
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=136208
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds