SAK-MUT003 Murgenthal, Reformierte Pfarrkirche, 1962-1964 (Dossier (Spezialinventare))

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Signatur:SAK-MUT003
Signatur Archivplan:SAK-MUT003
Titel:Murgenthal, Reformierte Pfarrkirche
Ansichtsbild:
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Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Murgenthal
Adresse:Kirchstrasse / Dorfstrasse, Glashütten
Parzellen-Nr.:592
Versicherungs-Nr.:900
Koordinate N:1234272
Koordinate E:2630801
Situationsplan (AGIS):https://www.ag.ch/geoportal/apps/onlinekarten/?layers=dp_denkmalpflege::topicmaps.geo.ag.ch&basemap=base_landeskarten_sw::topicmaps.geo.ag.ch,1,true¢er=2630801,1234272&z=9&search=2630801%2F1234272,coordinate
Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Kirche (ev.-ref.)
Entstehungszeitraum:1962 - 1964
Autorschaft:Benedikt Huber, Zürich
Bau- und Nutzungsgeschichte:1817 wird die Kirchgemeinde Riken gegründet, zu der auch Glashütten zählt [1]. Bis 1853 wird das alte Kinderlehrhaus auch als Kirchenbau genutzt [2]. 1852-1856 errichtet Kasper Josef Jeuch einen Kirchenbau [3]. 1958 wird beschlossen, statt einer Renovierung der alten Kirche einen Neubau zu erstellen. Den Architekturwettbewerb gewinnt Benedikt Huber, Zürich, 1960 [4]. 1962 findet die Grundsteinlegung statt, 1963 der Glockenaufzug und 1964 die Einweihung der Kirche [5].
Beschreibung:Der an einem leicht abfallenden Hang stehende Kirchenbau besteht aus einem Kirchensaal auf etwa quadratischem Grundriss, an dessen vorderer Ecke sich der Glockenturm [6] erhebt, und einem angebauten Foyerbereich auf rechteckigem Grundriss, dessen vordere Fassade hinter dem Turm liegt, während die hintere Fassade die Flucht des Kirchenraums aufnimmt. Sowohl in der Fassade als auch im Dach werden die beiden nur funktional unterschiedlichen Bereiche zusammengefasst. Das Dach steigt von zwei Seiten zum Glockenturm hin an, der Dachgrat verläuft diagonal über dem Kirchenraum zum Turm. Die Fassade und der Glockenturm sind weiss verputzt, der gesamte Dachbereich mit Dachfläche, Giebelfläche und Stirnseiten ist mit braunen Eternitschindeln gedeckt, zusätzlich ist der Turm mit vier schrägen Eternitstreifen belegt. Das aus Leimholzbindern (Hetzerbindern) bestehende Dachwerk liegt im Kirchensaal auf einem Sichtbetonringanker, im Foyerbereich auf der Geschossdecke aus Beton auf. Die Dachkonstruktion samt Ringanker ruht im Kirchensaal auf massiven, auskragenden Sichtbetonscheiben, die auf der gemauerten Wand aufliegen; in dieser breiten Fuge zwischen Wand und Dach verläuft ein horizontales Fensterband. Im UG springt die Kirchenfassade um einige Zentimeter zurück und wird von schmalen, hochrechteckigen und von Mauerpfeilern getrennten Fenstern unterbrochen. Der Eingang befindet sich neben dem Turm, die Fassade ist hier im EG zurückversetzt, sodass ein regengeschützter Bereich ausgebildet wird. Neben dem Sichtbetonpfeiler, der das Dach trägt, befindet sich ein Brunnen, der den Kirchenvorplatz belebt.
Im Inneren erschliesst das Foyer seitlich den Kirchenraum, auf der gegenüberliegenden Seite liegen hinter der Garderobe die Treppen zur Orgelempore und ins UG zu Gruppen- und Nebenräumen. Gegenüber des Eingangs führt eine zweite Tür zum sich anschliessenden Friedhof. Der Gottesdienstsaal bildet in seiner holzverschalten Decke die äussere Dachform nach, seitlich über dem Foyer wird er um die Orgelempore erweitert. Der Raum ist wie seine Decke zum Glockenturm hin orientiert: Hier, an der höchsten Stelle, befindet sich der Altarbereich mit Kanzel in der ausgenommenen Ecke des Turms, darüber ein Steinrelief von Peter Meister, Zürich (1934-1999) [7]. Seitlich ist der Turm durch Glasfugen vom anschliessenden Dach getrennt, die Lichtführung zeichnet somit die Stelle zusätzlich aus. Der mit einer Sichtbetonbrüstung abgeschlossenen Bereich des Gestühls ist um zwei Stufen in den Boden eingetieft, sodass der Dachraum noch höher wirkt; der Altarbereich hebt sich um drei Stufen empor. Durch die vertikalen Fensterfugen neben dem Turm, das horizontale Fensterband zwischen Dach und Wand, den hellen Steingutbelag am Boden und die weiss gestrichene Holzverkleidung des Dachbereichs wirkt der Raum insgesamt sehr hell.
Würdigung:Die 1962-64 von Benedikt Huber erbaute Kirche überzeugt vor allem durch den grosszügigen und hellen Kirchenraum mit hohen Dachraum und einer diagonalen Ausrichtung des Raumes. Der mit modernen Materialien wie Sichtbeton und modernen Techniken wie dem ingenieurmässigem Holzbau errichtete Bau hat noch nahezu unverändert seine originale Ausstattung behalten.
Anmerkungen:[1] Markus Widmer-Dean: Ortsgeschichte Murgenthal, Suhr 2008, S. 286.
[2] Ebd., S. 302.
[3] Ebd., S. 310.
[4] Neue Kirche Murgenthal-Glashütten. Gedenkschrift zur Einweihung der Kirche am 12. Juli 1964, Broschüre, S. 10.
[5] Markus Widmer-Dean: Ortsgeschichte Murgenthal, Suhr 2008, S. 311.
[6] Turm mit fünf Glocken der Glockengieserei Rüetschi, Aarau (Neue Kirche Murgenthal-Glashütten. Gedenkschrift zur Einweihung der Kirche am 12. Juli 1964, Broschüre, S. 31-34, 42).
[7] http://www.sikart.ch/KuenstlerInnen.aspx Stand vom 8.7.09.
Literatur:- Kunstführer Bd.1, S. 37
- Neue Kirche Murgenthal-Glashütten. Gedenkschrift zur Einweihung der Kirche am 12. Juli 1964, Broschüre; Markus Widmer-Dean: Ortsgeschichte Murgenthal, Suhr 2008, S. 284-311
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
Standort:Archiv Denkmalpflege
Behältnis:Säulenhaus, 1. OG, Inventar
Verzeichnungsstufe:Dossier (Spezialinventare)
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=128135
 

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