SAK-FRI002 Frick, Reformierte Pfarrkirche mit Kirchgemeindehaus, 1908-1910 (Dossier (Spezialinventare))

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Signatur:SAK-FRI002
Signatur Archivplan:SAK-FRI002
Titel:Frick, Reformierte Pfarrkirche mit Kirchgemeindehaus
Ansichtsbild:
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Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Frick
Adresse:Mühlerain 10
Parzellen-Nr.:27
Grundbuch-Nr.:259 (Kirche), 802 (Kirchgemeindehaus)
Koordinate N:1262301
Koordinate E:2643512
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2643512&y=1262301
Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Kirche (ev.-ref.)
Entstehungszeitraum:1908 - 1910
Autorschaft:Vischer & Sohn, Basel (1908-10) / Hans Hauri (1972)
Bau- und Nutzungsgeschichte:1894 wird die Evangelisch-reformierte Genossenschaft von Frick und Umgebung gegründet, die 1937 zur Kirchgemeinde wird [1]. 1908 werden von den Protestantisch-kirchlichen Hilfsvereinen Gelder für einen Kirchenbau versprochen. 1909 wird mit dem Rohbau für das Kirchenbauprojekt des Architekturbüros Vischer & Sohn, Basel, begonnen; zwei weitere Planungen standen zur Auswahl. 1910 wird der Bau eingeweiht. 1911 wird eine Orgel bei der Firma Goll & Cie., Luzern, erworben; die vier Glocken der Glockengiesserei Rüetschi kommen 1912 in den Turm [2]. 1923 wird die Turmuhr eingebaut [3]. Im gleichen Jahr wird nach den Plänen des Architekten Bölsterli, Baden, ein Pfarrhaus neben der Kirche errichtet, das 1981 durch einen Neubau ersetzt wird [4]. 1948 wird die Kirche durch den Architekten Hänni, Baden, renoviert [5], dabei wird sie purifiziert: Die Orgelempore wird verändert, die Krüppelwalme des Kirchturms entfernt, das Zifferblatt der Turmuhr umgestaltet und bei den Fenstern der Längsseiten wird aus einer Dreiergruppe mit umfassenden Rundbogen pro Achse je ein einzelnes, breiteres Rundbogenfenster [6]. 1962 wird die alte Orgel gegen eine neue der Firma Kuhn AG, Männedorf, ausgetauscht [7].
1969 wird eine Baukommission für den Bau eines Kirchgemeindehauses gegründet. Mit dem Projekt wird Hans Hauri, Reinach, direkt beauftragt; 1972 wird der Bau eingeweiht [8]. Wahrscheinlich in diesem Zusammenhang wird das Vorzeichen der Kirche abgebrochen. 1995 wird im Kirchenraum ein neuer, heller Steinboden verlegt und die Wand zwischen dem Unterrichtszimmer unter der Orgelempore und dem Kirchenraum herausgebrochen [9].
Beschreibung:Die einfache Saalkirche im Heimatstil ist im Westen mit einem modernen, L-förmigen Kirchgemeindehaus erweitert. An den dreiachsigen, verputzten Saalbau auf rechteckigem Grundriss mit Satteldach schliesst sich im Osten ein niedrigerer, zweigeschossiger "Chor" auf rechteckigen Grundriss mit "halben" Zeltdach an. Seitlich ist zudem ein Glockenturm an Langhaus und Chor angefügt. Die Längsfassaden des Langhauses haben je drei Rundbogenfenster mit gefasten Steingewänden; die Fassaden werden zudem gegliedert durch vier bzw. drei unten stärkere Strebemauern. Das Pfettendach zeigt einen Knick in der Dachfläche wie von Aufschieblingen. Der zweigeschossige Choranbau hat in seiner Ostseite im EG fünf gerade abge-schlossene und im OG fünf mit Rundbogen abgeschlossene Fenster. In beiden Geschossen werden die Fenster mit gefasten Steingewänden zu einer Einheit zusammengefasst. An der Chorseitenfassade befindet sich nur im OG nochmals ein Block aus drei Rundbogenfenstern.
Der geschlossen wirkende Glockenturm hat im unteren Bereich mehrere unregelmässig verteilte, kleine, hochrechteckige Fenster. Die Glockenstube über der Turmuhr hat auf der Giebelseite zwei, bzw. auf der Traufseite vier rundbogige Öffnungen, die durch eine durchgehende Steinfensterbank zusammengefasst werden. Die Firstrichtung vom Satteldach des Glockenturms steht rechtwinklig zu der des Kirchendaches. Der Turm kann von Aussen neben dem Langhaus betreten werden. Bei der der Eingangsfassade im Wesen sitzt mittig im Giebelfeld ein Rundfenster, darunter ist das eingeschossige Kirchgemeindehaus angebaut.
Das Kirchgemeindehaus aus gestrichenen Sichtbeton besteht aus einem parallel zur Kirche stehenden Saalbau mit einem flachgeneigten, leicht asymmetrischen Satteldach. Zwischen den beiden Baukörpern der Kirche und des Kirchgemeindesaals liegt das flachgedeckte L-förmige Foyer mit grossen, nahezu raumhohen Fenstern mit einer niedrigen Brüstung zwischen Sichtbetonpfeilern. Der Eingangsbereich ist auf beiden Seiten mit einem herausgezogenen Vordach betont, auf der Ostseite liegt er um ein halbes Geschoss tiefer.
Im Inneren ist der weiss verputzte Kirchenraum mit einer hölzernen Decke flach abgeschlossen, die seitlichen Partien der Decke sind angeschrägt. Der zweigeschossige Chorbereich wird von einem Triumphbogen vom Kirchenraum getrennt. Auf der Empore im Chor steht die Orgel, die Decke der Empore bildet die äussere Dachform ab. Darunter ist das ehemalige Unterrichtszimmer dem Kirchenbereich zugeordnet. Die Kanzel, der Altar und der Taufstein von 1861 - ein Geschenk der Gemeinde Zürich-Oberstrass - stehen vor dem Triumphbogen. Die Kanzel und die Bänke sind wohl bauzeitlich. Vom Foyer aus betritt man die Kirche durch ihr altes Holzportal mit aufwändigen Beschlägen.
Das Foyer ist mit hellen Steinplatten belegt, die Sichtbetondecke weiss gestrichen und die Wände aus dunkelrotem Backstein gemauert. Vor dem Kirchgemeindesaal weitet sich das Foyer, der Bodenbelag ist hier aus Holz, die Decke aus (wohl nachträglich angebrachten) Akustikplatten und die Wand zum Kirchgemeindesaal ist aus Holz (und vermutlich eine flexible Trennwand). Der Kirchgemeindesaal bildet mit seiner Decke die äussere Dachform ab. Belichtet wird er durch seine verglaste Aussenfassade sowie eine Oberlichtreihe über dem Foyer. Seine hintere Giebelwand ist aus Backstein, die andere mit Holz verkleidet und lässt sich zum benachbarten Raum öffnen, der dann als Bühne für den Saal dient. Hinter der Backsteinwand befindet sich die Küche; im UG Jugendräume, ein Büro sowie Nebenräume.
Würdigung:1908-10 errichtet Vischer & Sohn, Basel, einen kleinen Saalbau mit steinernen Fenstergewänden und Vorzeichen im Heimatstil. Im Inneren wird als typisch reformatorisches Element die Orgel auf einer Empore im "Chor" aufgestellt, darunter befindet sich ein vom Kirchenraum abgeschlossenes Unterrichtszimmer. 1948 wird die Kirche durch den Architekten Hänni, Baden, purifiziert. 1972 wird von Hans Hauri ein modernes Kirchgemeindehaus aus Sichtbeton angebaut, 1995 wird der Bau erneut renoviert. Durch die Umbauten wandelt sich das ursprünglich pittoreske Erscheinungsbild der Kirche stark. Nicht nur im Äusseren, sondern auch im Inneren wird die bauzeitliche Struktur insbesondere durch das Herausbrechen der Wand zwischen dem Kirchenraum und dem Unterrichtszimmer verunklärt.
Anmerkungen:[1] Werner Keller: Aus genossenschaftlichen Anfängen zur reformierten Kirchgemeinde Frick, in: Frick - Gestern und Heute 2004 Nr. 9, S. 65; Armin Byland-Rey: Reformierte Kirchgemeinde Frick 1881-1981, Broschüre Frick o.J. (1981), S. 35.
[2] Werner Keller: Aus genossenschaftlichen Anfängen zur reformierten Kirchgemeinde Frick, in: Frick - Gestern und Heute 2004 Nr. 9, S. 66-68; Armin Byland-Rey: Reformierte Kirchgemeinde Frick 1881-1981, Broschüre Frick o.J. (1981), S. 15-20.
[3] Ebd., S. 26.
[4] Werner Keller: Aus genossenschaftlichen Anfängen zur reformierten Kirchgemeinde Frick, in: Frick - Gestern und Heute 2004 Nr. 9, S. 69, 71; Armin Byland-Rey: Reformierte Kirchgemeinde Frick 1881-1981, Broschüre Frick o.J. (1981), S. 26.
[5] Ebd., S. 41.
[6] Siehe zeitgenössische Fotografien im Kirchturm und in Armin Byland-Rey: Reformierte Kirchgemeinde Frick 1881-1981, Broschüre Frick o.J. (1981).
[7] Ebd., S. 47.
[8] Ebd., S. 49.
[9] Angaben von Frau Martin, Sigristin, Gespräch vom 15.7.2009.
Literatur:- Armin Byland-Rey: Reformierte Kirchgemeinde Frick 1881-1981, Broschüre Frick o.J. (1981)
- Werner Keller: Aus genossenschaftlichen Anfängen zur reformierten Kirchgemeinde Frick, in: Frick - Gestern und Heute 2004 Nr. 9, S. 65-74
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
Standort:Archiv Denkmalpflege
Behältnis:Säulenhaus, 1. OG, Inventar
Verzeichnungsstufe:Dossier (Spezialinventare)
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=127934
 

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