SAK-EHR002 Ehrendingen, Ökumenisches Kirchgemeindezentrum, 1983-1984 (Dossier (Spezialinventare))

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Signatur:SAK-EHR002
Signatur Archivplan:SAK-EHR002
Titel:Ehrendingen, Ökumenisches Kirchgemeindezentrum
Ansichtsbild:
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Bezirk:Baden
Gemeinde:Ehrendingen
Adresse:Dorfstrasse 29
Parzellen-Nr.:1431 (kath.), 657 (ökum.), 661 (ref.)
Grundbuch-Nr.:44 (kath.), 494 (ökum.), 495 (ref.)
Koordinate N:1260850
Koordinate E:2668008
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2668008&y=1260850
Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Bethaus, Versammlungssraum (freikirchlich)
Entstehungszeitraum:1983 - 1984
Autorschaft:Walter Moser, Baden
Bau- und Nutzungsgeschichte:Ökumenisches Kirchgemeindezentrum mit kath. und ref. Kirchen:
1968 erwerben die katholische und die reformierte Kirchgemeinden das Vogtshaus, so dass neben der katholischen Kirche ein zusammenhängendes Areal für ein ökumenisches Kirchenzentrum zur Verfügung steht. Ab 1974 beschäftigt sich eine Kommission mit den Neubauplanungen, 1977 wird aus fünf Planungen das Projekt "Il Cortile" des Architekten Walter Mosers zur Umsetzung ausgewählt. Im UG wird eine Bereitschaftsanlage für die Zivilschutzorganisation errichtet. 1983 ist Baubeginn, 1984 wird der Bau eingeweiht. Die Baukosten trägt jede Kirchgemeinde analog zur Regelung der Besitzverhältnisse für ihre eigenen Räumlichkeiten, die gemeinsam genutzten Bereiche werden zu 2/3 von katholischer und zu 1/3 von reformierter Seite übernommen [1]. 2006 wird der Bau wegen Rissbildung saniert [2]. Zu Weihnachten 2009 wird in der reformierten Kirche eine neue Orgel aufgestellt [3].
Beschreibung:Das U-förmige und eingeschossige ökumenische Zentrum umschliesst einen nahezu quadratischen Innenhof so, dass sich der historische katholische Kirchenbau und der neu errichtete reformierte Kirchensaal gegenüber stehen und durch den gemeinsam genutzten Kirchgemeindesaal verbunden werden. Der Neubau ist eine Mischkonstruktion aus Mauerwerks- und Betonbau. Die Fassaden zum Innenhof bestehen einheitlich aus einer grossflächig mit Holzfenstern ausgefachten Sichtbetonkonstruktion. Sie werden von zum Innenhof hin entwässernden Pultdächern in einer Höhe abgeschlossen. Bei der katholischen Kirche wird dieser Bereich in den letzten Achsen zum offenen Laubengang, bei der reformierten Kirche wird eine Achse über den dahinter liegenden Kirchenbau herausgezogen und bildet so ebenfalls einen überdachten Vorplatz aus. Über den umlaufenden Pultdächern ist eine vertikale - teils verglaste - Wandfläche zu sehen; bei der katholischen Kirche liegt ein flachgedeckter Anbau vor der historischen Aussenwand. Sowohl beim Saal als auch bei der reformierten Kirche verläuft ein Oberlichtband über dem Pultdach. Während der Saal mit einem zweiten, nach aussen geneigten Pultdach überdeckt ist, verschneidet sich bei der reformierten Kirche ein nach aussen geneigtes Pultdach mit einem beidseits geknickten Satteldach, dessen Firstrichtung senkrecht zu der des Pultdaches steht. Dadurch ergibt sich eine sehr komplexe Dachgeometrie. Die Aussenwände des ökumenischen Zentrums sind weiss verputzt.
Das Innere der Anlage wird über die jeweils seitlich neben den Kirchenräumen zum Innenhof orientierten, L-förmigen Foyers betreten, ein weiterer Zugang von der Aussenseite befindet sich zwischen dem Kirchgemeindesaal und der katholischen Kirche. Die Foyers haben eine mit Holzfenstern verglaste Fassade zum Innenhof und weissverputzte Wände zu den Kirchenräumen, eine holzverschalte Decke, welche die äussere Dachform abbildet, und einen Bodenbelag aus roten Tonplatten. Zusätzlich zu den Kirchenräumen und dem gemeinsamen Saal erschliessen die Foyers auf reformierter Seite einen bzw. auf katholischer Seite zwei Räume im Obergeschoss. Der gemeinsame Saal bildet in seiner holzverkleideten Decke die äussere Dachform mit den beiden Pultdächern ab, die tragenden Holzbalken sind sichtbar. Zu den beiden Foyers kann der Saal geöffnet werden. Belichtet wird der Raum über das Oberlichtband im Dach, zudem sind seine beiden Längsseiten über die gesamte Breite verglast. Der Saal kann mit flexiblen Trennwänden in Längsrichtung unterteilt werden.
Der reformierte Kirchenraum wird im Inneren gegliedert durch die Sichtbetonpfeiler in den Wänden, die Flächen dazwischen sind weissverputzt oder mit Holzschränken besetzt, darüber sind teilweise Fenstern eingebaut. Die holzverschalte Decke erreicht im vorderen Drittel ihr höchste Stelle, nach hinten treppt sie sich ungleichmässig ab. Die äussere Dachform ist nur im vorderen Bereich wahrnehmbar, in dem die im Querschnitt ebene Decke diagonal angeschnitten wird und so in der vorderen, linken Ecke ein höhere Luftraum entsteht. Dort ist der Standort der Orgel geplant, die im Dezember 2009 aufgestellt wird. Belichtet wird der Raum über grosse Fenster in der linken Aussenwand, Fenster in der gesamten Breite der Rückwand sowie Oberlichter in der Wand zum Hof im Bereich der diagonal abgeschrägten Decke. Der hintere Bereich des Saals ist als Unterrichtszimmer abtrennbar. Das liturgische Mobiliar wie Altar und Kanzel stammt vom Architekten. Die Glocke der reformierten Kirche hängt im Glockenturm der katholischen Kirche [4].
Würdigung:Das 1983-84 von Walter Moser an die katholische Kirche angebaute ökumenische Zentrum bildet mit dieser eine U-förmige Anlage um einen quadratischen Innenhof. Gegenüber der historischen katholischen Kirche steht der schmucklose Neubau der reformierten Kirche mit einer komplizierten Dachgeometrie. Verbunden werden beide Bauten durch den gemeinsam genutzten Kirchgemeindesaal. Detaillierung und Materialität verorten den Bau in den 1980er Jahren.
Anmerkungen:[1] Oberehrendingen Unterehrendingen. Aus Vergangenheit und Gegenwart, hrsg. von den Gemeinden Oberehrendingen und Unterehrendingen sowie der Katholischen Kirchgemeinde Ehrendingen, Baden 1990, S. 116-120; Angaben von Herrn Erisman, ehem. Mitglied der Baukommission, Gespräch vom 6.8.2009.
[2] Angaben von Niklaus Müller, Bauverantwortlicher der ref. Kirchgemeinde Baden, Gespräch vom 11.8.2009; Angaben von Herrn Erisman, ehem. Mitglied der Baukommis-sion, Gespräch vom 6.8.2009.
[3] Angaben von Niklaus Müller, Bauverantwortlicher der ref. Kirchgemeinde Baden, Gespräch vom 11.8.2009; Angaben von Jasmin von Wartburg, Pfarrerin, Gespräch vom 6.8.2009.
[4] Angaben von Jasmin von Wartburg, Pfarrerin, Gespräch vom 6.8.2009.
Literatur:- Immanuel Leuschner: Die reformierte Kirchgemeinde Baden. Hrsg. von der reformierten Kirchgemeinde Baden im Jahr 1989 zum Jubiläum "275 Jahre reformierte Kirche in Baden", o.O. 1989, S. 126-127
- Oberehrendingen Unterehrendingen. Aus Vergangenheit und Gegenwart, hrsg. von den Gemeinden Oberehrendingen und Unterehrendingen sowie der Katholischen Kirchgemeinde Ehrendingen, Baden 1990, S. 116-120
- Kunstdenkmäler AG, VII (1995), S. 77ff
Erwähnung in anderen Inventaren:Kurzinventar EHR901
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
Standort:Archiv Denkmalpflege
Behältnis:Säulenhaus, 1. OG, Inventar
Verzeichnungsstufe:Dossier (Spezialinventare)
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=127879
 

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