SAK-BUS002 Buchs, Katholische Pfarrkirche St. Johannes Evangelist, 1965-1967 (Dossier (Spezialinventare))

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Signatur:SAK-BUS002
Signatur Archivplan:SAK-BUS002
Titel:Buchs, Katholische Pfarrkirche St. Johannes Evangelist
Ansichtsbild:
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Bezirk:Aarau
Gemeinde:Buchs (AG)
Adresse:Bühlstrasse 8 / Brummelstrasse, Hübel
Parzellen-Nr.:373
Grundbuch-Nr.:1477
Koordinate N:1248619
Koordinate E:2647925
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2647925&y=1248619
Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Kirche (röm.-kath.)
Entstehungszeitraum:1965 - 1967
Autorschaft:Hanns A. Brütsch
Bau- und Nutzungsgeschichte:Pfarrkirche mit Pfarreihaus und Pfarrhaus:
1963 gewinnt Hanns A. Brütsch (1916-1997) den Architektenwettbewerb für den Neubau der katholischen Kirche in Buchs [1]. Im September 1965 ist Baubeginn, 1967 Glocken- und im gleichen Jahr auch Kirchweihe [2]. Den Innenraum mit der Lichtführung entwickelt Brütsch gemeinsam mit dem Bildhauer Josef Rickenbacher, Steinen (1925-2004) [3]. Mitte der 1980er Jahre wird eine Betonsanierung durchgeführt und dabei der Sichtbeton gestrichen und mit Blechschutz an den Kanten versehen, wenige Partien sind verkleidet. Die Fenster im Pfarrhaus, Pfarreisaal und Büro werden ebenso wie die Heizungsanlage ausgetauscht [4].
Beschreibung:Die Kirche mit Kirchgemeinderäumen ist ein plastisch geformter Bau aus Sichtbeton, der sich spiralförmig immer höher bis zum Glockenturm schraubt. Damit verbunden ist in einem zweitem Baukörper das Pfarrhaus. Der organische Grundriss nutzt geschickt den Niveauversprung des Geländes aus: An der Brummelstrasse steht der grössere Baukörper mit den öffentlicheren Funktionen der Kirche, Kapelle sowie der Pfarreiheimsälen, etwas erhöht zur Brühlstrasse liegt der zweite, deutlich niedrigere, ein- bis zweigeschossige Baukörper mit Wohn- und Studierfunktionen U-förmig um einen Innenhof. Verbunden werden beide Gebäude durch einen Weg entlang einer Sichtbetonwand sowie durch die gleiche architektonische Gestaltung: Sowohl im Aussenbereich als auch im Kirchen- und Kapellenraum sind die Wände aus Sichtbeton und der Deckenbereich mit sägerohen, dunkel gebeizten Brettern verkleidet; auch die beiden Sakralräume werden somit dem (halb)öffentlichen Bereich zugeordnet.
Der Weg in die Kirche wird als spiralförmige Promenade Architec-ture inszeniert: Von der Brühlstrasse erreicht man über eine einläufige Treppen den Vorhof, von dem aus auch der Weg zum Pfarrhaus abgeht. Von hier betritt man seitlich den Bau an seiner niedrigsten Stelle: Linker Hand liegt die Werktagskapelle, rechter Hand der Kirchensaal. In einem Bogen durch den Kirchenraum kommt man am Altar vorbei zum Tabernakel, worüber sich der Glockenturm befindet [5]. Der polygonaler Grundriss des Kirchenraums ist in etwa einem Oval eingeschrieben, der Altarbereich liegt an einer der Längsseiten; betreten wird der Bau von einer Schmalseite. Die Wände sind aus Sichtbeton und insbesondere im Altarbereich plastisch in kubischen Formen gestaltet. Die kubisch gestaffelte Decke lagert im hinteren Rund tief über schlanken Betonsäulen, zwischen Wand und Decke ist eine schmale Lichtfuge eingearbeitet. Da auch der obere Bereich der Wände im hinteren Bereich der Kirche mit den sägerohen, dunkel gebeizten Brettern der Decke verschalt ist, entsteht der Eindruck, als wäre die Decke noch tiefer herabgezogen. Zum Altarbereich öffnet sich die Decke immer weiter nach oben. In die Decke sind unregelmässig Oberlichter zur Belichtung des Raumes eingelassen, die wie Spots den Altarbereich erhellen. Ein seitliches schlankes Fenster versorgt zusätzlich die Altarrückwand mit hellem Streiflicht, sodass sie in starken Kontrast zum ansonsten dunklen Raum steht. Der zum Altarbereich leicht abfallende Bitumenboden trägt mit zur grottenartigen Stimmung des Raumes bei. Auf dem um zwei Sichtbetonstufen erhöhten Altarbereich stehen Zelebrationsaltar, Kanzel und Tabernakel aus Naturstein vom Bildhauer Rickenbacher, der Taufstein des selben Künstlers befindet sich am Eingang, neben der Werktagskapelle steht seine Muttergottesstatue. Gegenüber des Eingangs steht die Orgel von Armagni & Mignot, Lausanne [6].
Die kleine, ebenfalls polygonale Werktagskapelle neben dem grossen Kirchenraum hat eine niedrig Decke, in die Oberlichter in Form der Kanten eines Quadrats eingelassen sind. In deren geschlossener Mitte wiederum ist die künstliche Beleuchtung integriert. Entlang der Seitenwand stehen hölzerne Beichtstühle, die Altarwand ist vom Künstler Willy Helbling (*1920) aus Brugg [7] gestaltet. Die sowohl von der Kirche als auch von der Kapelle aus zugängliche Sakristei nimmt die expressive Gestaltung der Sakralräume auf und wird über Oberlichter erhellt. Die Kirchgemeinderäume im UG dagegen sind nüchterner in ihrer Gestaltung, durch die Neigung des Geländes können sie über Fenster belichtet werden.
Würdigung:Die 1965-67 von Hanns A. Brütsch errichtete kath. Kirche in Buchs ist ein sehr qualitätsvolles Beispiel für die skulpturale Gestaltungsmöglichkeiten im "beton brut". Wie die zeitgleich entstandene und in ihrer Gestaltung ähnliche Kirche St. Michael in Luzern-Rodtegg von Brütsch [8] ist auch dieser Bau ein Gesamtkunstwerk mit der Ausstattung vom Bildhauer Josef Rickenbacher und der Wandmalerei von Willy Helbling. Bei dem mit rauen Materialien (sägerohe, dunkel gebeizte Bretterverschalung, Sichtbetonwände mit Schalungsspuren, Bitumenboden) gestalteten, expressiven Kirchenraum beeindruckt besonders die Lichtführung. Trotz einiger Veränderungen wie einer Betonsanierung im Äusseren und dem Austausch einiger Fenster hat der Bau insbesondere im Kirchenraum und der Kapelle sein ursprüngliches Erscheinungsbild behalten.
Anmerkungen:[1] Römisch-katholische Kirche in Buchs AG, in: Schweizerische Bauzeitung, Vol. 81 (1963), S. 140.
[2] Unterlagen im Archiv der kath. Kirchgemeinde Buchs.
[3] Angaben aus dem Archiv der kath. Kirchgemeinde Buchs, http://www.sikart.ch/KuenstlerInnen.aspx Stand vom 8.7.2009.
[4] Angaben von Niklaus Baumgartner, Diakon in Buchs, Gespräch vom 23.6.2009.
[5] Dessen fünf Glocken der Glockengiesserei Rüetschi, Aarau sind vom Künstler Willy Helbling gestaltet worden (Angaben aus dem Archiv der kath. Kirchgemeinde Buchs).
[6] Angaben aus dem Archiv der kath. Kirchgemeinde Buchs.
[7] Angaben aus dem Archiv der kath. Kirchgemeinde Buchs; http://www.sikart.ch/KuenstlerInnen.aspx Stand vom 10.7.2009.
[8] http://bruetscharchitekt.ch/index.php?p=projectIndex&tab=info&pdir=images/kirchlicheBauten/nRodteggLu/ Stand vom 10.7.2009.
Literatur:- Kunstführer Bd.1, S. 29
zu Brütsch:
- Fabrizio Brentini: Bauen für die Kirche (Brückenschlag zwischen Kunst und Kirche), Luzern 1994, S. 279-280
- Willi Egli: Hanns Anton Brütsch, Architekt, Zug, in: Werk, Bauen + Wohnen, Vol. 85 (1998), S. 59
- Nicole Pfister: Brütsch, Hanns Anton, in: Architektenlexikon der Schweiz 19./20. Jahrhundert, Basel/Boston/Berlin 1998, S. 102
zu Buchs:
- Römisch-katholische Kirche in Buchs AG, in: Schweizerische Bauzeitung, Vol. 81 (1963), S. 140
- Römisch-katholische Kirchenanlage in Buchs bei Aarau, in: Werk, Vol. 50 (1963), S. 70
- Betonarbeiten an der katholischen Kirche Buchs beendet, in: Aargauer Tag-blatt 5.11.1966
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
Standort:Archiv Denkmalpflege
Behältnis:Säulenhaus, 1. OG, Inventar
Verzeichnungsstufe:Dossier (Spezialinventare)
 

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Related units of description:siehe auch:
DSI-BUS005 Bühlstrasse 8, Röm.-kath. Pfarrkirche St. Johannes und Pfarrhaus, 1965-1967 (Dossier (Denkmalschutzinventar))
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=127872
 

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