SAK-BEL003 Bellikon, Katholische Pfarrkirche St. Josef, 1976-1977 (Dossier (Spezialinventare))

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Signatur:SAK-BEL003
Signatur Archivplan:SAK-BEL003
Titel:Bellikon, Katholische Pfarrkirche St. Josef
Ansichtsbild:
1/1
Bezirk:Baden
Gemeinde:Bellikon
Adresse:Dorfstrasse 51
Parzellen-Nr.:16
Grundbuch-Nr.:23
Koordinate N:1249347
Koordinate E:2668455
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2668455&y=1249347
Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Kirche (christkath.)
Entstehungszeitraum:1976 - 1977
Autorschaft:Willi Egli, Zürich
Bau- und Nutzungsgeschichte:1854-56 errichtet Josef Jeuch in Bellikon eine erste Pfarrkirche, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mehrfach renoviert wird. 1968 beschliesst die Kirchgemeinde, keine weiteren Renovierungen durchzuführen und beginnt mit Planungen für einen Neubau. 1975 findet ein Architekturwettbewerb statt, den Willi Egli gewinnt. 1976 wird die alte Kirche abgerissen, 1977 der Grundstein der neuen Kirche gelegt, schon im gleichen Jahr die Glocken aufgezogen und die Kirche eingeweiht [1]. Das Kreuz auf dem Glockenturm wird ca. 1980 aufgestellt, 2005 werden die Fenster bei einer Renovierung ausgetauscht [2].
Beschreibung:Der mit hellen Eternitschindeln verkleidete Kirchenbau in Massivbauweise ist aus drei Baukörpern - dem Eingangsbau, dem Foyer und dem Kirchenraum - zusammengesetzt. Betreten wird der Bau unter dem Glockenturm, der ein Eingangsportal für die Besucher bildet: Auf breiten Sichtbetonmauern sitzt ein halbkreisförmiger Bogen, den die mit horizontalen Holzlamellen verkleidete Glockenstube ausfüllt. Ihr fünfstimmiges Geläute setzt sich aus vier Glocken von 1925 aus der alten Kirche und einer neuen Glocke aus der Glockengiesserei Rüetschi, Aarau, zusammen [3]. Vom sich an den Glockenturm anschliessenden Garderobenbereich gelangt man im rechten Winkel in das Foyer, das als Brücke den Eingangsbau mit dem Kirchenraum verbindet. Aussen verbindet ein unter dem Foyer durchführender Weg den Vorbereich der Kirche mit den angrenzenden Feldern. Der grösste Baukörper mit dem Kirchenraum und Pfarreisaal ist auf rechteckigem Grundriss mit über der Nordost-Ecke angefügtem Halbkreis errichtet, zusätzlich sind Nebenräume auf beiden Längsseiten angebaut. Strassenseitig ist der Gebäudekomplex ein-, talseitig zweigeschossig. Die Dächer sind flachgedeckt; diagonal über dem Kirchenraum liegt ein Oberlicht, das einseitig mit einem Pultdach abgedeckt wird. Zur Strasse sind die Fassaden eher geschlossen, zur Landschaft öffnen sie sich mehr; die Foyerbrücke hat zu beiden Seiten grosse Fenster.
Im Inneren stellt der Kirchenraum im Grundriss eine Überlagerung aus Kreis - teils durch die Aussenwand, teils durch Stützen gebildet - und Rechteck dar, im Zentrum des Kreises steht der Altar. Durch die hinter dem Altar liegende Altarwand mit Tabernakel des Künstlers Markus Feldmann (1926), Zürich [4], bekommt der Raum eine Längsrichtung, die von der Diagonale des Oberlichts überlagert wird. Die halbrunde Wand im Kirchenraum ist mit Holz verkleidet, die gegenüberliegende Sakristei mit einer Leichtbauwand abgegrenzt. Die weisse Rückwand teilt als flexible Trennwand den Pfarreisaal ab. Die Decke des Kirchenraums ist aus Sichtbeton, das diagonale, aufsitzende Oberlicht mit sichtbaren Stahlträgern ist im Querschnitt aus zwei Dreiecken zusammengesetzt. Belichtet wird der Raum zudem über ein hochliegendes Fensterband zur Sakristei. Dazu kommen kleinere Fenster zur Spot-artigen Beleuchtung der Heiligenfiguren, die aus der alten Kirche stammen.
Der Pfarreisaal ist im hinteren Bereich an die Kirche geschlossenen. Seine Sichtbetonträger liegen auf der Aussenwand sowie einem massiven Sichtbetonbalken auf, der den Kirchenraum vom Pfarreisaal trennt. Die Wände sind aus Backstein, die Decke zwischen den Trägern mit Holz verkleidet. Die Wand zum Tal besitzt im oberen Bereich zwischen Backsteinpfeilern grosse Fensterflächen, darunter sind schmale Fenster bis auf Sichthöhe tiefer gezogen, um Ausblick zu gewähren. An der Stirnseite des Saals werden die Reliquien der alten Kirche aufbewahrt.
Im in zwei Baukörpern aufgeteilten Untergeschoss befinden sich neben einem Sitzungssaal, dem "Jugendfoyer", Nebenräumen und Luftschutzräumen auch eine kleine Wohnung, erschlossen werden diese Räume durch zwei Eingänge unter der Foyerbrücke.
Generell wird bei dem Bau mit folgenden Materialien gearbeitet: Aussen mit Eternitverkleidung und Sichtbeton, Innen mit rotem Backstein für die Wände, hellem Steinboden, Sichtbeton bei Stürzen, Brüstungsabdeckungen und häufig bei Decken, dunkelgrünen Metallfenster sowie Holz und dunkelblau lackiertem Metall.
Würdigung:Die katholische Pfarrkirche St. Josef samt Kirchgemeinderäumen wird 1976-77 von Willi Egli, Zürich, errichtet. Ihre Materialität, die Verwendung geometrischer Grundformen, die Überlagerung mehrerer Achsen sowie die Ausformung der Detaillösungen verortet den Bau in der Postmoderne. Die bauzeitliche, qualitätsvolle Ausstattung ist nahezu vollständig erhalten und ergibt ein stimmiges Gesamtbild.
Anmerkungen:[1] Sankt Josef-Kirche Bellikon, Broschüre zur Einweihung Zürich o.J. (1977), S. 4-7.
[2] Angaben von Herr Amman, Sigrist, Gespräch vom 21.07.2009.
[3] Sankt Josef-Kirche Bellikon, Broschüre zur Einweihung Zürich o.J. (1977), S. 4, 7.
[4] Ebd., S. 14, 18; http://www.sikart.ch/KuenstlerInnen.aspx Stand vom 31.07.2009.
Literatur:- Kunstführer Bd.1, S. 115
- Wettbewerbe. Kirchliches Zentrum in Bellikon AG, in: Schweizerische Bauzeitung, Vol. 93 (1975) Heft 17, S. 254
- Wettbewerbe. Kirchliches Zentrum in Bellikon AG, in: Schweizerische Bauzeitung, Vol. 93 (1975) Heft 47, S. 776
- Sankt Josef-Kirche Bellikon, Broschüre zur Einweihung Zürich o.J. (1977)
- Neues aus der Industrie. Altbewährtes - in neuer Technik, in: Werk - Antithese, Vol. 66 (1979), S. 92
- Standortbestimmung. Schweizer Architektur des letzten Jahrzehnts. Kirche Bellikon, in: Werk, Bauen + Wohnen, Vol. 67 (1980) Nr. 1-2, S. 53
- Bellikon. Damals und heute, hrsg. vom Museumsverein Bellikon, Mellingen 2003, S. 59-66
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
Standort:Archiv Denkmalpflege
Behältnis:Säulenhaus, 1. OG, Inventar
Verzeichnungsstufe:Dossier (Spezialinventare)
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=127857
 

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