SAK-AAB003 Aarburg, Kath. Pfarrkirche Guthirt, 1941-1942 (Dossier (Spezialinventare))

Archive plan context


Signatur:SAK-AAB003
Signatur Archivplan:SAK-AAB003
Titel:Aarburg, Kath. Pfarrkirche Guthirt
Ansichtsbild:
1/1
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Aarburg
Adresse:Bahnhofstrasse
Parzellen-Nr.:592
Grundbuch-Nr.:780
Koordinate N:1241288
Koordinate E:2635262
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2635262&y=1241288
Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Kirche (röm.-kath.)
Entstehungszeitraum:1941 - 1942
Autorschaft:Otto Dreyer, Luzern
Bau- und Nutzungsgeschichte:Seit 1933 existiert eine kath. Missionsstation in Aarburg [1]. 1941 wird der Bau der Kirche beschlossen. Dazu werden zwei Architekten mit Studien zu einer Kirche im Holzbau beauftragt, Otto Dreyers Arbeit wird zur Umsetzung ausgewählt. Sein ursprünglicher Entwurf wird dahingehend verändert, dass die Wände mit Holzzementplatten begleitet sowie verputzt werden und somit der Bau das Aussehen eines Massivbaus erhält. Zudem wird der zuerst geplante, hölzerne Glockenturm in einen Turm aus Bruchsteinmauerwerk mit offener Glockenstube aus Holzfachwerk abgeändert [2]. 1941 wird der Grundstein für die Kirche gelegt, 1942 wird sie eingeweiht. 1952 werden vier Glocken der Glockengiesserei Rüetschi, Aarau, aufgezogen [3]. Ursprünglich sind im Innenraum die Wände mit Tannenholz verschalt und die Kirche wird über Obergadenfenstern in beiden Längswänden belichtet, der offene Dachstuhl zeigt die bogenförmigen Holzbinder [4]. Die Altarwand schmückt ein Wandbild des guten Hirten eines Künstlers namens Seewald [5]. 1976 wird die Kirche durch die Architekten Negri und Waldmann, Langenthal, umgreifend umgebaut: Die Innenwände, die Decke sowie die Befensterung und die Dachbinder werden verändert. Der Altarbereich wird umgestaltet, wobei das Wandbild abgedeckt wird. Das neue liturgische Mobiliar - Altar, Ambo, Taufstein, Kerzenleuchter - stammen vom Bildhauer Jörg Hutter, Mühledorf SO. 1988 wird ein Kreuzweg in Aquarellbildern von Paul Wyss, Kappel SO, erworben [6]. 2008 wird die Aussenfassade gestrichen, 2009 wird im Altarbereich ein neuer, grünlicher Steinboden verlegt [7].
Beschreibung:Der axiale Kirchenbau mit basikalen Querschnitt und seitlich angestelltem Glockenturm aus Bruchsteinmauerwerk ist eine Holzkonstruktion mit dem äusseren Erscheinungsbild eines Steinbaus. Dem Hauptschiff der Kirche sind seitlich sehr schmale Seitenschiffe angefügt, im Osten verbreitert sich das Seitenschiff im hinteren Bereich zur Sakristei. Der einschiffige Chor der Kirche nimmt die Breite des Mittelschiffes auf, die rückwärtige, gerade schliessende Altarwand ist fensterlos. In der südlichen Giebelwand befindet sich der Haupteingang mit zwei grossen Holzportalen, der über eine breite Freitreppe erreicht wird. Das über die gesamte Breite der Giebelfassade verlaufende Vordach ist über der Treppe weiter vorgezogen und wird von zwei Stützen getragen. Der westlich angesetzte Glockenturm aus unregelmässigem Bruchsteinmauerwerk trägt seit dem Umbau von 1976 eine Glockenstube aus vertikalen Lamellen mit Pultdach.
Im Inneren ist die Kirche weiss verputzt und der Boden mit rot-braunen Tonplatten belegt. Das hölzernen Hängewerk der Dachkonstruktion ist ebenso sichtbar wie die das Sprengwerk tragenden Stützen oberhalb der Holzsäulen, die das Mittelschiff von den Seitenschiffen abtrennen. Während die Dachkonstruktion vor der weissen Deckenfläche liegt, sind die zuvor nicht sichtbaren Ständer im Bereich des Obergadens in die Wandfläche eingetieft. Die Wandflächen des gesamten Innenraums, insbesondere im Chor, zeigen eine kubisch-plastische Gestaltung. Der Chorraum wird seitlich in zwei Stufen verengt. Die westliche Wand des Chorvorjochs bildet zwei unterschiedlich hohe Podeste aus, auf denen eine Madonnenskulptur steht. Die Chorrückwand hat etwa mittig einen Tiefenversatz, ihre westliche Seite ist kubisch durchgestaltet. Gegenüber dem Chor liegt über dem Eingang die Orgelempore mit einer mittigen Ausbuchtung, die Brüstung ist mit Holz verkleidet.
Belichtet wird die Kirche über rechteckige Fenster in der östlichen Obergadenwand; im Westen fällt das Licht über Dachfenster ein, die ursprünglichen Fenster im westlichen Obergaden sind beim Umbau 1976 zugemauert worden. Die niedrigeren Seitenschiffe sind fensterlos. Unter der Orgelempore befinden sich weitere, kleinere Fenster und der um zwei Stufen erhöhte Altarbereich wird von einem grossen Dachfenster und einem grossen Fenster in Achse der Obergadenfenster von Osten her belichtet.
Würdigung:Die 1941-42 von Otto Dreyer errichtet Holzkirche mit steinernem Glockenturm ist 1976 vom Architekturbüro Negri und Waldmann grundlegend umgebaut worden. Der schlicht gehaltene Bau hat vor dem Umbau Elemente des Heimatsstils mit moderner Holzkonstruktion und -bekleidung verbunden. Der ursprünglich spiegelsymmetrisch organisierte Kirchenraum weist nach dem Umbau zwei unterschiedlich gestaltete Längsseiten auf. Die originale Ausstattung, wie die glatte Holzverkleidung der Innenwände oder das Wandbild der Chorwand, ist nicht mehr sichtbar, stattdessen sind die nun plastisch-kubisch gestalteten Wände weiss verputzt. Auch sind die gebogenen Holzbilder der Dachkonstruktion gegen ein eckiges Hängewerk ausgetauscht worden. Durch die Sanierungsmassnahmen ist der ursprüngliche Raumeindruck komplett verändert worden.
Anmerkungen:[1] 50 Jahre röm. katholische Pfarrei Aarburg, Auszug aus einem Typoskript o.J. (1989); S. 32, 34.
[2] Gedenkblätter zur Weihe der Guthirtkirche Aarburg, Broschüre Luzern 1942, S. 52.
[3] Nikolaus Arnold: Am 7. Juni 1942 wurde sie geweiht, in: Zofinger Tagblatt 5.6.1992.
[4] Gedenkblätter zur Weihe der Guthirtkirche Aarburg, Broschüre Luzern 1942, S. 60.
[5] 50 Jahre röm. katholische Pfarrei Aarburg, Auszug aus einem Typoskript o.J. (1989), S. 33. Kein Eintrag bei Sikart am 7.8.09.
[6] Unterlagen im Archiv der kath. Kirchgemeinde Aarburg. Kein Eintrag für die Künstler bei Sikart am 7.8.09.
[7] Angaben von Frau Mangold, Sekretariat kath. Kirchgemeinde Aarburg, Gespräch vom 4.8.2009.
Literatur:- Kunstführer Bd.1, S. 39
- NBA Aarau/Zofingen Dokument Nr. 6
- Gedenkblätter zur Weihe der Guthirtkirche Aarburg, Broschüre Luzern 1942
- Werner Gresch-Kressler: 100 Jahre Römisch-katholische Pfarrei Zofingen 1887-1987, Zofingen o.J. (1987), S. 23-24
- 50 Jahre röm. katholische Pfarrei Aarburg, Auszug aus einem Typoskript o.J. (1989)
- Ein Fest für alle, in: Wiggertaler 5.6.1992
- Nikolaus Arnold: Am 7. Juni 1942 wurde sie geweiht, in: Zofinger Tagblatt 5.6.1992
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
Standort:Archiv Denkmalpflege
Behältnis:Säulenhaus, 1. OG, Inventar
Verzeichnungsstufe:Dossier (Spezialinventare)
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=127580
 

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