INV-KIL915 Stationsgebäude SBB, 1970 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-KIL915
Signatur Archivplan:KIL915
Titel:Stationsgebäude SBB
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Gesamtansicht von Südosten (2013)
Bezirk:Baden
Gemeinde:Killwangen
Adresse:Bahnhofstrasse 17
Versicherungs-Nr.:54
Parzellen-Nr.:42
Koordinate E:2669086
Koordinate N:1254005
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2669086&y=1254005

Chronologie

Entstehungszeitraum:1970
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Verkehrs- und Infrastrukturbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bahnhof

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2013

Dokumentation

Autorschaft:Max Vogt, Architekt
Würdigung:Durch den Zürcher Architekten Max Vogt errichtetes Bahnhofgebäude von 1970, das als kraftvoller Sichtbetonbau mit markanten Kuben und streng linearen Gestaltmerkmalen in Erscheinung tritt. In seiner kompromisslos sachlichen Machart handelt es sich um eines der qualitätvollsten und radikalsten Projekte des Architekten. Im Unterschied zum Vorgängerbau mit kleiner Dienstwohnung sind im Neubau sechs grosszügige Wohnungen integriert. Als Gegenpol zum ehemaligen Restaurant "Bahnhof", einem historistischen Mehrfamilienhaus mit Speisewirtschaft (Bauinventarobjekt KIL911), trägt das Gebäude wesentlich zu einer spannungsvollen Situation im Bahnhofareal Killwangen bei.
Bau- und Nutzungsgeschichte:1847 wurde auf der Strecke Zürich-Baden die legendäre "Spanischbrötlibahn" als erste Eisenbahnlinie der Schweiz eröffnet. Killwangen erhielt 1848 eine kleine Haltestelle, welche 1877 in eine Station umgewandelt wurde. Zu diesem Zeitpunkt wurde das ursprünglich eingeschossige Wartehäuschen durch ein zweigeschossiges Fachwerkgebäude mit Dienstwohnung und angefügtem Güterschuppen ersetzt (vgl. Bilddokumentation).
Lange Zeit blieb die Station Killwangen-Spreitenbach ein beschaulicher Landbahnhof. In Zusammenhang mit dem Bau des Rangierbahnhofs Limmattal und der geplanten Heitersberglinie (1975 eröffnet) aber erfuhr die Bahnhofanlage 1970 eine vollständige Erneuerung. Nach den Plänen des Zürcher Architekten Max Vogt entstand 1970 ein Bahnhofgebäude mit sechs Wohnungen und angebautem Güterschuppen in moderner Architektursprache.
Heute befindet sich das Gebäude nicht mehr vollumfänglich im Originalzustand. Zum einen musste eine umfassende Betonsanierung durchgeführt werden. Zum andern hat man die Nutzung im Erdgeschoss den geänderten Bedürfnissen anzupassen (vgl. Baubeschreibung).
Der 1925 in Zürich geborene Max Vogt studierte Architektur an der ETH Zürich. Anschliessend arbeitete er in den Büros von Robert Winkler in Zürich und von Belart und Frey in Olten. Von 1957 bis zu seiner Pensionierung 1989 war Vogt Entwurfsarchitekt bei der SBB, ab 1974 amtete er als Leiter der Sektion Hochbau der Kreisdirektion III. Unter seiner Ägide entstanden im Raum Zürich, Ostschweiz und Graubünden um die 100 Bahnhofbauten, mit denen er der "SBB-Architektur" ein prägnantes Gesicht verlieh [1].
Beschreibung:"Der vierstöckige Sichtbetonbau mit westlich angefügter Güterexpedition zeigt auf der Nordseite gegen die Gleise Vogts wohl radikalste Fassade. Sie besteht vollständig aus den über mannshohen Brüstungen und den tiefen Schlitzen der Laubengänge. Dahinter liegen die Küchen und Essdielen der sechs Vierzimmerwohnungen. Das Absenken der Laubengänge verhindert die Sicht von aussen auf den Esstisch, die hohe Brüstung schirmt die Wohnungen von der Bahn ab und gewährt nur den Blick in die Ferne. Wohn- und Schlafräume liegen auf der Südseite, wo grosse Balkone die ganze Fassade einnehmen. Die Publikumsräume (mit Toiletten, Kiosk und Aufenthaltsräumen für das Bahnpersonal) im teilweise mit senkrechten Holzbrettern verschalten Erdgeschoss sind grosszügig verglast." [2].
Westlich schliesst an den Hauptbaukörper ein eingeschossiger Zwischentrakt mit Perronunterführung an. In diesem Mittelteil sind strassenseitig die Schalterhalle und ein Gepäckraum untergebracht (Gepäckraum 2008 in eine Gaststätte umfunktioniert). Auf der Gleisseite befindet sich der Stellwerkraum mit dem Domino 67 Stellwerk, welches zwischenzeitlich von Zürich-Altstetten und seit 2011 aus der Betriebszentrale am Flughafen Kloten ferngesteuert wird. Der äussere westliche Gebäudetrakt, welcher gegenüber dem Mittelteil in der Höhe leicht abgesetzt ist, dient nach wie vor als Güterschuppen [3]. Ein zwischen Geräteschuppen und Zwischentrakt situierter, hoch aufragender Kamin trägt wesentlich zur markanten Gesamtwirkung der Bahnhofanlage bei.
Anmerkungen:[1] Zu den bedeutendsten Bauten gehören der Bahnhof Effretikon (1961), das Zentralstellwerk Zürich (1963), der Bahnhof Zürich-Altstetten (1966), der Bahnhof Stein-Säckingen (1969), der Rangierbahnhof Limmattal (1969-1989) und der Bahnhof Buchs/SG (1981). Vgl. Weidmann/Holenstein 2008; Architektenlexikon der Schweiz 1998, S. 553-554.
[2] Weidmann/Holenstein 2008, S. 64-65.
[3] Wikipedia, Bahnhof Killwangen-Spreitenbach.
Literatur:- Ruedi Weidmann / Karl Holenstein, Max Vogt – Bauen für die Bahn 1957-1989, Zürich 2008.
- Dorothee Huber und Isabelle Rucki (Hrsg.), Architektenlexikon der Schweiz 19./20. Jahrhundert, 1998.
- Hans Schädler, Killwangen, Killwangen 1976.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=120298
 

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