Ansichtsbild: |
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Identifikation |
Signatur: | DSI-RHE044 |
Signatur Archivplan: | RHE044 |
Frühere Signaturen: | RHE839 |
| DOK-RHE839.005 |
Titel: | Feldschlösschenstrasse, Bierbrauerei Feldschlösschen |
Bezirk: | Rheinfelden |
Gemeinde: | Rheinfelden |
Adresse: | Feldschlösschenstrasse |
Versicherungs-Nr.: | 515, 701, 554, 550, 547, 548, 702, 552, 557, 1410 |
Parzellen-Nr.: | 85, 2910 |
Koordinate E: | 2626098 |
Koordinate N: | 1266222 |
Situationsplan (AGIS): | https://www.ag.ch/geoportal/apps/onlinekarten/?layers=dp_denkmalpflege::topicmaps.geo.ag.ch&basemap=base_landeskarten_sw::topicmaps.geo.ag.ch,1,true¢er=2626098,1266222&z=9&search=2626098%2F1266222,coordinate |
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Objekt-Infos |
Autorschaft: | Baufirma Langeloth, Frankfurt a.M.; und im 20. Jh. Architekt Ernst Schelling |
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Typologie |
Nutzung (Stufe 1): | Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Fabrikgebäude, Manufakturgebäude |
Epoche / Baustil (Stufe 3): | Historismus |
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Schutz / Status |
Kantonale Unterschutzstellung (DSI): | 8/17/2022 |
Kantonaler Schutzumfang: | integral: 515, 701, 554, 550, 547; Aussenhülle (Dach, Fassaden inkl. Statik): 548, 702, 552, 550, 552, 557, 1410 |
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Dokumentation |
Entstehungszeitraum: | from 1874 |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Die Brauerei Feldschlösschen wurde 1876 von Theophil Roniger (1844-1913) und Mathias Wüthrich (1846-1905) gegründet. Der Firmenstandort, eine aufgegebene Chemiefabrik im Südwesten der Stadt, bot zwei entscheidende Vorzüge, nämlich reiche Quellwasservorkommen und die Nähe zur im Vorjahr eröffneten Bözbergbahnlinie. Sowohl dem Brauereinamen wie auch dem Burgenbaustil war Brauer Roniger auf seinen Wanderjahren in Deutschland begegnet. Schon 1898 war «Feldschlösschen» der grösste Bierproduzent der Schweiz. Zu dieser Entwicklung hatten verschiedene Faktoren beigetragen, etwa der Aufstieg des Biers zum Volksgetränk, die Anwendung neuer Technologien (Pasteurisierung, maschinelle Eisherstellung), die Rationalisierung von Produktionsabläufen sowie der günstige und schnelle Vertrieb via Eisenbahn. Mitentscheidend war aber auch ein aggressiv betriebener Verdrängungskampf: Zwischen 1882 und 1930 kaufte «Feldschlösschen» 23 Brauereien auf. Nach der Übernahme weiterer Grossbrauereien (1989 Warteck, 1991 Sibra) fusionierte die Brauerei Feldschlösschen 1996 mit der Brauerei Hürlimann. 2000 Verkauf an die dänische Brauerei Carlsberg. 1874-1876 Ankauf und Umbau der ehemaligen Chemiefabrik zur Bierbrauerei; parallel dazu Neubau eines Dampfkesselhauses mit Hochkamin, eines Bier- und Eiskellergebäudes mit Kühlschiff sowie - östlich der alten Fabrik - einer grossen Scheune (abgebrochen 1893) und einer Mansarddach-Villa für Mathias Wüthrich (abgebrochen um 1900). Ab 1882 kontinuierlicher Ausbau der Produktionsanla gen in Zusammenarbeit mit der auf Brauereien spezialisierten Baufirma Langeloth, Frankfurt a.M: 1882 Erweiterung der Bierkeller nördlich der Brauerei, 1885 Bau einer Gastwirtschaft östlich der Villa, 1888 Errichtung einer Malzdarre als erstes grösseres Gebäude im Burgenstil. 1889 Verbindungsgeleise zum Bahnhof. 1892/93 neues dreigeschossiges Sudhaus mit Ecktürmchen (westlich der ersten Brauerei) und ostseitig anschliessendes Maschinenhaus mit Dampf- und Kühlmaschine. 1897/98 Erstellung eines doppelgeschossigen Gärkellers mit darüberliegender Fasshalle im Nordwesten des Geländes sowie Bau der lang gestreckten Picherei (Küferei und Fassaufbereitung) südlich der ersten Brauerei. Um 1900 Um- und Ausbau der ersten Brauerei («altes Flaschengeschäft»). 1908 Errichtung des heutigen Sudhauses durch das Brauereibauunternehmen Zimmermann in Freiburg i. Br. 1928/29 neues Silo mit Turmaufbau. 1930/31 Bau des bestehenden Schalanders (Personalhaus mit Kantine und Aufenthaltsräumen) durch Ernst Schelling, Hausarchitekt seit dem frühen 20. Jahrhundert. 1933/34 Kohlebunkeranlage und Lokomotivenremise von Langeloth im Südosten des Sudhauses von 1908. 1957 Verdoppelung des Sudhauses nach Süden. Ab 1957 etappierte Ausdehnung der Anlage nach Westen (I960 Flaschengeschäft-West und Malzsilo, 1965 Lagerhalle mit Lokomotivenremise, 1987-1991 Erweiterung der Gär- und Lagerkeller). |
Beschreibung: | Das weitläufige, auf einer Hangterrasse gelegene Areal gliedert sich in einen älteren westlichen Teil in der für das Feldschlösschen kennzeichnenden Sichtbacksteinbauweise und einen jüngeren östlichen Bereich mit Produktions- und Verwaltungsgebäuden in moder nen standardisierten Formen. Die Einzelelemente des verschachtelten westlichen Gebäudekomplexes im charakteristischen Burgenstil bestehen - von den Kernbauten der 1880er-Jahre bis zu den jüngsten Erweiterungen der 1990er-Jahre - aus rotem und gelbem Backsteinmauerwerk. Auffallende Gestaltungsmuster ergeben sich aus der differenzierten Verwendung des Materials. Aus rotem Backstein sind insbesondere die kräftigen Vertikalglieder wie Lisenen und Blendbogen gefügt, aber auch feine, die Horizontale betonende Elemente wie Gurtgesimse und Entlastungsbogen. Der gelbe Backstein kam für die Wandflächen und einzelne Akzente zum Einsatz, Granit speziell für die Sockelzonen, die Zinnenaufsätze und die Schlusssteine von Fenster- und Türrahmungen. Am alten Sudhaus, am alten Flaschengeschäft und der Picherei sowie am heutigen Sudhaus, alle im Kernbereich der Anlage gelegen und zwischen 1892 und 1908 erbaut, dominieren verspielte mittelalterliche und gotisierende Formen. Die angrenzenden jüngeren Gebäude erhielten, dem Neoklassizismus und dem Neuen Bauen folgend, ein strengeres Erscheinungsbild, das aber in den Grundzügen noch immer dem Burgenbaustil entsprach. Gut zu beobachten ist dies am sachlichen Silohochbau von 1928/29 und am zwei Jahre später entstandenen Schalander. Das Herz der Anlage ist das mächtige viergeschossige Sudhaus. Den Kernbau von 1908 kopiert die 1957 angebaute südseitige Erweiterung bis in die Details der reichen Blendbogengliederung und des zierlichen Zinnenkranzes. - In den beiden säulengeglieclerten Erdgeschosshallen stehen riesige glänzende Kupferbraupfannen. Der älteren Nordhalle verleihen hohe Stuckmarmorsäulen, blaue Wandfliesen und die Farbverglasung der grosszügigen Tudorbogenfenster eine feierliche, fast sakrale Stimmung. Die Ornamentik der Kapitelle und des marmornen Treppenaufgangs orientiert sich am geometrischen Jugendstil. Nördlich des heutigen Sudhauses steht das alte Sudhaus, erkennbar an einem schlanken neugotischen Treppentürmchen mit Spitzbogenverblendung. Das östlich angrenzende Maschinenhaus birgt ein einzigartiges technikgeschichtliches Zeugnis, eine im Jahr 1900 aufgestellte horizontale Tandemverbund-Dampfmaschine, die mit einem Sulzer-Boxer-Ammoniakkompressor für die Eisherstellung gekuppelt ist. Der sechszackige Brau stern und das firmeneigene Signet des Burgtors tauchen neben weiteren Symbolen für die Bierherstellung als Dekoration an den Hallenwänden wie auch an etlichen Gebäuden im ganzen Areal wieder auf. Der Schalander ist ein zweigeschossiger Flachdachbau mit leicht gestaffelten Flügeln. Mit seinem straffen Fassadenraster repräsentiert er die neoklassizistische Ausprägung des Burgenbaustils. Die Stube im rechten Flügel schmückt über dem Wandtäfer ein umlaufender Fries des Basler Malers Burkhard Mangold. Die in heiteren Farben gehaltenen Malereien schildern die ersten Brauversuche Theophil Ronigers in Mägden sowie ländliche Arbeiten. |
Literatur: | - Edith Hunziker, Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 9, Bern 2011, S. 273-276. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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Related units of description |
Related units of description: | siehe auch: KI-RHE956 Brauerei Feldschlösschen, 1875 (ca.) (Dossier (Kurzinventar))
Mutiert von: DOK-RHE839.005 Bierbrauerei Feldschlösschen AG (Dossier (Platzhalter))
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=116322 |
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