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Hightech Aargau

Hightech Aargau – das Programm zur Innovationsförderung im Kanton Aargau

Hightech Aargau fördert den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen KMU, Hochschulen und Forschungseinrichtungen sowie international ausgerichteten Grossunternehmen.

Mann arbeitet an einer Maschine.
Mit dem Paul Scherrer Institut in Villigen und Würenlingen verfügt der Aargau über die grösste multidisziplinäre Forschungseinrichtung der Schweiz.

Mit Hightech Aargau will der Regierungsrat die Qualität des Produktions- und Forschungsstandorts Aargau auch in Zukunft sichern. Bestehende und neue Unternehmen im Kanton Aargau sollen von optimalen Rahmenbedingungen und Dienstleistungen im Bereich der Innovationsförderung und des Technologietransfers profitieren. Hightech Aargau fördert den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen KMU, Hochschulen und Forschungseinrichtungen sowie international ausgerichteten Grossunternehmen.

Oberstes Ziel von Hightech Aargau ist es, den Aargauer Unternehmen, insbesondere KMU, einen optimalen Zugang zu den besten verfügbaren Technologien zu ermöglichen, damit sie ihre Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit erhöhen können. Dadurch wird die Standortattraktivität des Kantons Aargau für innovative Unternehmen weiter gestärkt. Hightech Aargau soll dazu beitragen, dass im Aargau durch eine hohe Wertschöpfung bei tiefem Ressourcenverbrauch in den nächsten Jahren ein qualitatives Wirtschaftswachstum stattfinden kann.

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Grosser Rat heisst den Kredit gut

In der Sitzung vom 19. Juni 2012 hat der Grosse Rat einem Kredit über 37,92 Millionen Franken zur Umsetzung von Hightech Aargau mit 99 zu 20 Stimmen deutlich zugestimmt. Nähere Details können dem untenstehenden Sitzungsprotokoll entnommen werden.

Sitzungsprotokoll (PDF, 2 Seiten, 163 KB)

Positive Aufnahme im Anhörungsverfahren

Der Transfer aktueller Forschungsresultate und zukunftsweisender Technologien in innovative Produkte und effiziente Verfahren ist ein Schlüssel zum späteren Markterfolg und verhilft zu einer Steigerung der volkswirtschaftlichen Wertschöpfung pro Arbeitsplatz und des Volkseinkommens im Kanton. Der Aargau ist bei diesen Indikatoren im nationalen Vergleich unterdurchschnittlich positioniert. Im Juli 2011 hat der Regierungsrat die Hightech-Initiative zur Förderung des Standorts Aargau vorgestellt und bis Oktober 2011 ein Anhörungsverfahren durchgeführt. Die vorgeschlagenen Massnahmen wurden von den sich an der Anhörung beteiligten Parteien, Verbänden und Institutionen grossmehrheitlich positiv aufgenommen. Der Innovationskraft wurde durchwegs ein hoher Stellenwert beigemessen, und sie wurde als wichtiger Faktor für eine positive Wirtschaftsentwicklung anerkannt. Der Kanton Aargau steht in einem schärfer werdenden Standortwettbewerb: Mit Hightech Aargau schliesst der Aargau zu anderen Standorten, die bereits über ähnliche Programme und Einrichtungen verfügen, auf und setzt darüber hinaus spezifische Akzente, um sich für künftige Herausforderungen optimal zu positionieren. Hightech Aargau soll eng abgestimmt mit Partnern aus Wirtschaft, Forschung, Bildung und Politik umgesetzt werden. Für die Jahre 2012 bis 2017 wird insgesamt von einem Mittelbedarf von 37,92 Millionen Franken ausgegangen.

Auf Bedürfnisse der Wirtschaft ausgerichtete Massnahmen

Die Schwerpunkte von Hightech Aargau sind auf die Bedürfnisse der Wirtschaft ausgerichtet und wurden eng abgestimmt mit Partnern aus Wirtschaft, Forschung, Bildung und Politik gesetzt. Diese Partnerschaft sorgt für eine breite Abstützung und schafft gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung. Das Dienstleistungsangebot wird nachfrageorientiert aufgebaut und aktuellen Entwicklungen und veränderten Rahmenbedingungen angepasst. Es ist abgestimmt auf bereits lancierte und geplante kantonale und nationale Aktivitäten zur Wirtschafts- und Standortförderung (zum Beispiel Masterplan Cleantech, Nationaler Innovationspark). Hightech Aargau kann durch gezielte Innovationsförderung mithelfen, die negativen Auswirkungen des anhaltend starken Frankens auf die Exportindustrie zu verringern. Die Neuausrichtung der nationalen Energiepolitik bietet dem Energiekanton Aargau die Chance, seine starke Position im Bereich der Energietechnologien zu festigen und diese mit Fokus auf Energieeffizienz und erneuerbare Energien auch im Sinne des Masterplans Cleantech des Bundes weiter auszubauen. Der Regierungsrat hat deshalb als klares Bekenntnis für einen starken und prosperierenden Energiekanton Aargau auch unter den neuen Rahmenbedingungen die Energietechnologien als eigenständigen Bereich des Hightech-Zentrums definiert.

Schwerpunkt Hightech-Forschung

Das Paul Scherrer Institut (PSI) in Villigen/Würenlingen ist mit über 1'400 Arbeitsplätzen das grösste Forschungsinstitut für Natur- und Ingenieurwissenschaften der Schweiz. Es leistet Spitzenforschung im Bereich der Physik, der Materialwissenschaften, der Biologie und Medizin sowie Energie und Umwelt. Es entwickelt und betreibt grosse und komplexe Forschungsgeräte, die es Forschenden aus der Schweiz, aber auch aus dem Ausland, zur Mitnutzung zur Verfügung stellt. Das PSI will am Standort Würenlingen ein neues Grossforschungsgerät, einen sogenannten Freie-Elektronen-Röntgenlaser (SwissFEL), realisieren. Mit dieser neuen Forschungsanlage können komplexe molekulare Strukturen bestimmt und schnelle Vorgänge auf atomarer Ebene im Film festgehalten werden. Derartigen Forschungsgeräten wird international eine grosse Zukunft für Wissenschaft und Technologie vorausgesagt. Entsprechend wichtig ist das Projekt für den Forschungs- und Innovationsplatz Schweiz. Im Wissen um die nationale Bedeutung und die hohe Innovationskraft des PSI sowie dessen grossen Standortnutzen für den Kanton Aargau hat der Regierungsrat bereits im August 2010 beschlossen, das für die Wissenschaft bedeutende Zukunftsprojekt SwissFEL mit einem Beitrag von 30 Millionen Franken zu unterstützen. Die Finanzierung erfolgt – über fünf Jahre verteilt – aus dem Swisslos-Fonds. Gleichzeitig hat der Regierungsrat mit dem PSI eine Vereinbarung für eine strategische Partnerschaft zur Förderung von Hightech im Kanton Aargau abgeschlossen. Damit soll das Potenzial einer der grössten Schweizer Forschungseinrichtungen und ihrer Anlangen verstärkt zur Steigerung der Innovationskraft der aargauischen Firmen genutzt werden.

Schwerpunkt Hightech-Zentrum

Die Schweizer Hochschulen nehmen in den Bereichen Grundlagenforschung und anwendungsorientierter Forschung international eine Spitzenstellung ein. Bei der konkreten Umsetzung von Forschungsresultaten in der Wirtschaft gibt es allerdings ein erhebliches Verbesserungspotenzial. Das Hightech-Zentrum soll praxis- und wirtschaftsnahe den Wissens- und Technologietransfer fördern. Mit diesem Schwerpunkt verfolgt der Kanton Aargau eine aktive Innovationsförderungspolitik mit einem potenziell hohen Wirkungsgrad. Die Einrichtung basiert zum einen auf erfolgreichen Erfahrungen in anderen Regionen; zum andern geht es aber auch um eine Konzeption mit Pioniercharakter. Das Hightech-Zentrum ist auf die Bedürfnisse der Aargauer Wirtschaft, insbesondere der KMU, ausgerichtet und macht ihnen das an den Hochschulen vorhandene Know-how zugänglich. Das Hightech-Zentrum soll eine vom Kanton unter Beteiligung von Wirtschaft und Wissenschaft getragene, privatrechtliche Institution sein. Sie bietet massgeschneiderte Dienstleistungen für KMU in den Bereichen Innovationsberatung, Nanotechnologie und Energietechnologie an. Zudem wird das Hightech-Zentrum mit dem interkantonalen Programm zur Innovationsförderung "i-net innovation networks" und weiteren Institutionen vernetzt, wodurch erweiterte Kompetenzen verfügbar gemacht werden. Als Standort des Hightech-Zentrums ist langfristig das Campus-Areal Brugg-Windisch vorgesehen.

Schwerpunkt Hightech-Kooperation

Der Aargauer Forschungsfonds ist aktuell mit 1.4 Millionen Franken pro Jahr dotiert. Er finanziert Forschungsprojekte von Aargauer Unternehmen mit Hochschulen, wobei die Förderbeiträge an den jeweiligen Hochschulpartner gehen. Im Unterschied zur Startup-Finanzierung, die eine direkte Finanzierungsmöglichkeit für Unternehmen vorsieht, geht es hier also nicht um Finanzierungsbeihilfen an einzelne Unternehmen, sondern um die Projektfinanzierung für Hochschulleistungen, entsprechend dem Modell der Bundesförderagentur KTI. Der Aargauer Forschungsfonds hat sich in den letzten Jahren bewährt, die Nachfrage nach Projektförderbeiträgen ist weitaus grösser als die zur Verfügung stehenden Mittel. Der Aargauer Forschungsfonds steht in engem Bezug zum geplanten Hightech-Zentrum: Unternehmen, die Forschungsprojekte mit Hochschulen durchführen wollen, können substanziell von der Projektunterstützung profitieren.

Im Rahmen des Schwerpunkts Hightech-Kooperation ist auch eine neue Unterstützungsform für den Technopark in Brugg/Windisch vorgesehen. Dessen Kernaufgabe ist die Unterstützung und Begleitung von Jungunternehmen. Im Unterschied zu kommerziellen Business-Parks bietet der Technopark den Jungunternehmen Beratung und Coaching an, was die Überlebensrate der Unternehmen nachweislich deutlich erhöht. Der Technopark Aargau hat auf diese Weise bisher rund 30 neu gegründete Unternehmen betreut. Durch diese wurden rund 160 Arbeitsplätze geschaffen, davon 126 im Kanton Aargau. Der von einer privaten Stiftung getragene Technopark ist damit ein wichtiges Element der Innovationsförderung im Aargau und gerade für die Förderung von Jungunternehmen aus dem Umfeld Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) sehr wichtig. Dessen Ausbau soll im Rahmen von Hightech Aargau unterstützt werden, wobei eine strikte Arbeitsteilung vorgesehen ist: Die Stiftung Technopark Aargau soll sich auf den Betrieb der Infrastruktur konzentrieren und diesen finanzieren, während der Kanton im Rahmen des Hightech-Zentrums künftig die Aufgabe der Beratung und Begleitung der Jungunternehmen übernimmt (sei es direkt durch eigene Leistung, sei es durch Vermittlung von geeigneten Beratungsangeboten).

Im Kanton Basel-Stadt besteht seit 2003 ein Innovationsförderprogramm mit dem Namen "i-net Basel". Das Konzept i-net soll mit einem erweiterten Leistungsangebot unter dem Namen "i-net innovation networks" auf die Nordwestschweiz ausgeweitet werden. Es ist geplant, dass die vier Kantone Aargau, Basel-Landschaft, Basel-Stadt und Jura einen Verein als Trägerstruktur gründen, welcher die Innovationsnetzwerke in der gesamten Nordwestschweiz betreiben soll. Die heute bei i-net Basel bestehenden Technologiefelder (Nano, Greentech und ICT (Information and Communication Technology) sollen mit Life Sciences und Micro-Technik ergänzt werden. Das Technologiefeld Nano soll vom geplanten Hightech-Zentrum im Aargau geführt werden. Synergien und Kooperationspotenzial zwischen dem Hightech-Zentrum und i-net bestehen beispielsweise im Bereich Innovationsabklärung: Das Hightech-Zentrum kann auf i-net innovation networks zurückgreifen und dort vorhandene Fachkenntnisse, Experten und Kontakte in den Technologiefeldern ICT, Mikro und Life Sciences nutzen. Im Bereich Nanotechnologie ist das Hightech-Zentrum stark mit i-net innovation networks und dessen Technologiefeld Nanotechnologie verbunden. Das Hightech-Zentrum wird damit im Bereich Nano zur wichtigsten Anlaufstelle für Firmen der Nordwestschweiz.

Der Kanton Aargau beteiligt sich im Jahr 2012 an i-net innovation networks aufgrund des ausstehenden Entscheids des Grossen Rats vorerst auf befristeter Basis als Kooperationspartner. Bei einer Zustimmung durch den Grossen Rat ist eine Mitgliedschaft im Verein sowie die Unterzeichung einer Zusammenarbeits- und Leistungsvereinbarung mit den anderen Kantonen und dem Verein i-net innovation networks vorgesehen.

Hohe Standortqualität

Der Kanton Aargau verfügt über eine hohe Standortqualität und bietet attraktive Bedingungen für Unternehmen und für private Haushalte. Im Standortqualitätsranking der Credit Suisse belegt der Aargau den dritten Platz. Die gute Erreichbarkeit, tiefe Steuern und die Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern tragen massgeblich zu dieser Einstufung bei. Führende Industrieunternehmen, Forschung auf Weltklasseniveau und viele innovative KMU bilden eine hervorragende industrielle Basis. In Kombination mit den relativ tiefen Lebenshaltungskosten und einer hohen Lebens- und Freizeitqualität ist der Kanton gut positioniert, um als Wohn- und Unternehmensstandort aktuelle und zukünftige Herausforderungen zu meistern. Diese stellen sich insbesondere in Form einer erstarkenden Konkurrenz, sei es für den Standort selbst wie auch für die in einem zunehmend globalen Umfeld operierenden Unternehmen.

Strukturelle Defizite

Der Aargau weist im kantonalen Quervergleich einen hohen Anteil an industriellen Betrieben auf, wobei der Maschinen- und Metallbau sowie die Elektro- und Elektronikindustrie eine dominante Stellung einnehmen. Dieser Branchenmix beschert dem Aargau zwar eine starke Position im industriellen Sektor, führt aber auch zu einer ausgeprägten Exportabhängigkeit und bildet ein gewisses Klumpenrisiko. Gute Marktpositionierungen müssen unter dem Druck des intensiven internationalen Preiswettbewerbs laufend durch technologischen Fortschritt und Innovationen neu erarbeitet werden.

Im Vergleich mit andern Kantonen sind im Aargau die Wertschöpfung pro beschäftigte Person wie auch das Volkseinkommen pro Kopf der Bevölkerung unterdurchschnittlich. Der Indikator Volkseinkommen weist in den letzten 10 Jahren eine schwache Dynamik aus.