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Integration

Soziale Integration im Aargau

Mehr Power im Verbund: Der Kanton Aargau verstärkt mit dem neuen Konzept Soziale Integration die Regionalisierung im Bereich Zusammenleben gemeinsam mit den Gemeinden. Ein weiteres Ziel sind bessere Rahmenbedingungen für die Freiwilligenarbeit.

Gemeinsam mehr Power: Ziel des Konzepts ist eine verbesserte Kooperation von Bund, Kanton, Gemeinden, Regelstruktur und Zivilgesellschaft. Abkürzungen von links nach rechts im Uhrzeigersinn: NGO = Nichtregerungsorganisation, IAS = Integrationsagenda Schweiz, KIP = Kantonales Integrationsprogramm, AIA = Anlaufstelle Integration Aargau, FS = Fachstellen der Regelstruktur, RIF = Regionale Integrationsfachstellen

Das Departement Volkswirtschaft und Inneres (DVI) hat in den vergangenen zwei Jahren das Konzept Soziale Integration in einem partizipativen Prozess mit Gemeinden und Akteuren der Integrationsförderung vor Ort erarbeitet. Das Konzept wurde Ende April 2021 vom Regierungsrat genehmigt. Die Umsetzung startet ab 2022 in enger Zusammenarbeit mit den rund 60 Gemeinden, die bei der Integration bereits im Rahmen einer Regionalen Integrationsfachstelle RIF mit dem Kanton zusammenarbeiten.

Die wichtigsten Punkte des Konzepts

Ziele des Konzepts

Mit der Integrationsagenda sollen Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene schneller integriert werden. Das Konzept Soziale Integration adressiert jedoch alle Zielgruppen.

Ausländer- oder Asylbereich, verschiedene Aufenhaltsstatus und Angebote, verschiedene Zuständigkeiten und Finanzierungsarten: Der Integrationskontext ist kompliziert. Mit dem Konzept Soziale Integration sollen die Angebotszugänge im Bereich Zusammenleben auf Gemeindeebene vereinfacht und effizienter gestaltet werden.

Information und Beratung, aber auch die Projektförderung sowie die Koordination der Freiwilligenarbeit sollen regional organisiert und gemeinsam von Kanton und Gemeinden gesteuert und getragen werden. Fachpersonen der regionalen Regelstrukturen (Gemeindeverwaltung, Schulen, RAV etc.) werden mit Blick auf die Integration und das Zusammenleben aus einer Hand vor Ort unterstützt und vernetzt.

Ziel ist, Migrantinnen und Migranten über lokal verankerte, niederschwellige Angebote der sozialen Integration die Teilhabe an der Gesellschaft vor Ort und den Erwerb von Sprachkenntnissen zu ermöglichen, insbesondere dann, wenn dies nicht über die regulären Angebote gelingt.

Das neue Konzept soll das Bestehende und die zahlreichen Neuerungen seit 2019 (Umsetzung der Integrationsagenda Schweiz, Gesetzesrevisionen im Ausländer- und Asylbereich) in ein stimmiges Gesamtsystem der Zusammenarbeit von Kanton, Gemeinden und zivilgesellschaftlichen Akteuren bringen und die Freiwilligenarbeit im Bereich Integration stärken.

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Ausbau der regionalen Zusammenarbeit

Drehscheiben für Information und Beratung, Vernetzung und Koordination der Freiwilligenarbeit im Integrationsbereich: Regionale Integrationsfachstellen RIF

Die Bedürfnisse der Regionen und Gemeinden sind unterschiedlich. Ziel von Kanton und den beteiligten Gemeinden ist aber, dass sich alle Gemeinden mit Bedarf solidarisch an der Verbundaufgabe Integration beteiligen.

Der Ausbau und die Verstärkung der Zusammenarbeit mit den Gemeinden, die seit 2014 im Rahmen von Regionalen Integrationsfachstellen (RIF) aufgebaut wird, ist das Kernelement des Konzepts und Schwerpunkt des Kantonalen Integrationsprogramms (KIP) bis 2024.

Seit 2014 haben Kanton (Amt für Migration und Integration) und Gemeinden zusammen sechs Regionale Integrationsfachstellen RIF aufgebaut, die als regionale Drehscheiben für Information und Beratung, Vernetzung und Koordination der Freiwilligenarbeit im Integrationsbereich fungieren (mehr Informationen: www.ag.ch/rif).

Anfang 2021 beteiligten sich rund 60 Gemeinden an einer RIF. Kosten von Aufbau und Betrieb der RIF werden gemeinsam von Bund und Kanton über das KIP (60 % Personalkosten) sowie den angeschlossenen Gemeinden (40% Personalkosten sowie Sachkosten) getragen und gesteuert.

Die RIF integrieren auf Basis des Konzepts Soziale Integration ab Anfang 2022 die Aufgaben und bewährten Leistungen der heute sieben regionalen Koordinationsstellen für Freiwilligenarbeit im Asylbereich (KFA). Die KFA wurden in den Jahren 2016-2018 als Folge der Flüchtlingskrise zur Entlastung der Gemeinden mit einer Anschubfinanzierung bis Ende 2021 zulasten Swisslos-Fonds aufgebaut. Ab 2022 werden diese mit vollständiger Kantonsfinanzierung in sechs Regionen mit den bestehenden, im Verbund finanzierten RIF zusammengeführt.

Für Gemeinden ausserhalb der RIF-Regionen steht ab 2022 bei der Anlaufstelle Integration Aargau (AIA) eine verbesserte digitale Angebotsdokumentation zur Verfügung. In der Region Brugg besteht heute eine KFA. Der Aufbau einer RIF wurde im Mai 2021 mit der Konzeptphase gestartet.

Ausbau und Regionalisierung der Projektförderung

Der Kanton Aargau unterstützt im zahlreichen Gemeinden niederschwellige Projekte der Sozialen Integration mit Beiträgen. Die Projekte, meist von Freiwilligen getragen, fördern die Begegnung, die Anwendung der deutschen Sprache, Information und Vernetzung sowie die Ressourcen der Teilnehmenden.

Um Angebotslücken im Bereich des Zusammenlebens zu schliessen, werden folgende Entwicklungsthemen in den kommenden zwei Jahren gemeinsam mit den RIF-Gemeindeverbünden vorangetrieben:

  • In enger Abstimmung mit den Gemeinden und den Fachpersonen vor Ort wird vom Kanton gemäss dem Bedarf aktiv ein zuweisungsfähiges, qualifizierendes «Basisangebot soziale Integration» geschaffen. Das Angebot ergänzt die zahlreichen Freiwilligenprojekte in den Regionen.
  • Der Kanton strebt eine neu regional ausgerichtete Projektförderung für niederschwellige Freiwilligenprojekte (Treffpunkte, Konversation etc.) gemeinsam mit den RIF-Gemeindeverbünden an. Dazu wird ein neues Förderkonzept erarbeitet. Die bisher vom Kanton vergebenen Projektmittel sollen den RIF-Gemeindeverbünden zur Verfügung stehen.
  • Angebote der sozialen Integration sollen nicht nur von Personen mit einem bestimmten Aufenthaltsstatus genutzt werden können, sondern von allen Personen mit entsprechendem Bedarf. Die Zugänge zu Information und Beratung sowie zu den Angeboten sollen für alle Beteiligten vereinfacht werden.

Stärkung der Freiwilligenarbeit

Das zivilgesellschaftliche und freiwillige Engagement vor Ort ist und bleibt ein wichtiges Element der Integrationsarbeit und soll weiter gefördert werden. Die Beratung, Vermittlung, Weiterbildung und Austauschmöglichkeiten für Freiwillige werden verstärkt und regional koordiniert.

Einzelne Massnahmen werden bereits seit 2020 umgesetzt, etwa die Koordination des Weiterbildungsangebots für Freiwillige durch die Anlaufstelle Integration Aargau in Zusammenarbeit mit den Regionalen Integrationsfachstellen RIF. Die Koordinationsstellen für Freiwilligenarbeit werden seit 2022 unter dem Dach der RIF weitergeführt. Damit sind die Beratung und die Vermittlung von Freiwilligen in Einsätze und Projekte sowie die Unterstützung der Freiwilligenorganisationen ab 2022 sichergestellt. Die RIF sollen ab 2022 vermehrt die Gemeindesozialdienste dabei unterstützen, für Klientinnen und Klienten im Bereich soziale Integration Massnahmen zu planen und umzusetzen und die Zusammenarbeit und Vernetzung von Regelstruktur und Freiwilligenangeboten zu fördern.

Kontakt für interessierte Gemeinden

Interessierte Gemeinden können sich bereits bestehenden RIF-Gemeindeverbünden anschliessen oder in Ihrer Region gemeinsam mit weiteren Gemeinden und dem Kanton einen Konzeptprozess zum Aufbau einer RIF starten. Der Kanton unterstützt den Konzeptprozess fachlich und finanziell. Die regionalen Konzepte bilden die Entscheidungsgrundlage für eine allfällige Umsetzung einer RIF. Weitere Informationen und Kontakt: www.ag.ch/rif