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Aus der Praxis

Labiola-Geschichten: Kreuzkröte und Goldammer

Die Fördermassnahmen in den Labiola-Vernetzungsprojekten sind auf die Lebensraumansprüche der vorkommenden Tiere und Pflanzen abgestimmt. Die Labiola-Mitarbeitenden beraten die Landwirtschaftsbetriebe, wie sie die regionalen Ziel- und Leitarten wirkungsvoll fördern können. In den Labiola-Newslettern erzählen wir Geschichten zu diesen Arten.

Kreuzkröte – Überraschung im Kartoffelacker

Dunkel grün-oliv farbene Kreuzkröte ist auf gepflügter Ackerfläche eingegraben um der Trockenheit zu entgehen
Kreuzkröten graben sich ein, um der Trockenheit zu entgehen. Foto: Esther Schweizer

Die Amphibienexpertin Esther Schweizer staunte nicht schlecht, als sie im Sommer 2014 auf gepflügten Ackerflächen im Suhrental Kreuzkröten beobachtete, die sich tief in die weiche Erde eingruben. In ihrer Forschungsarbeit konnte die Umweltingenieurin zeigen, dass die Lebensräume und Streifgebiete von Kreuzkröten weit über die Kiesgrubenareale hinausgehen. Die Fundorte der markierten Männchen lagen bis zu einem Kilometer vom Laichgewässer entfernt. Im Frühjahr, Herbst und Winter bevorzugen Kreuzkröten Wiesen und Weiden, wo sie sich in Mäusegängen verstecken. Im Verlauf des Sommers sind die agilen Tiere dann auch im Ackerland anzutreffen. Durch Eingraben in den weichen Boden entgehen sie der Trockenheit. Für Kreuzkröten sind vernetzte Landschaften ganz besonders wichtig. Hecken, Säume und Buntbrachen dienen als Wanderkorridore zwischen Laichgewässer und den saisonalen Lebensräumen.

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Goldammer – fast eine Liebesgeschichte

Goldammer mit intensiv gelbem Kopf und Unterseite
Goldammer sind auf Hecken angewiesen. Foto: lizenzfrei (Quelle flickr.com)

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Die Gemüsefelder von Hanspeter Meier in Full sind streifenförmig angelegt, in regelmässigem Wechsel mit Wiesen- und Gehölzbändern. Exakt 1500 Meter Niederhecken hat der Biobauer vor über 30 Jahren angepflanzt. Davon profitierte die Goldammer: Der aufgeweckte Vogel mit dem unverwechselbaren Gesang brütet am Boden in Hecken und angrenzenden Säumen. Die Förderung der Goldammer im Aargau ist ein Erfolg: Die Bestände nehmen zu. Der Labiola-Indikator (PDF, 876 KB) zeigt zudem, dass die Art in stark vernetzten Gebieten signifikant häufiger vorkommt als in Gebieten mit wenigen Labiola-Flächen. Für Hanspeter Meier ist es ein ganz besonderer Dank, wenn ihm die Goldammern bei den Feldarbeiten im Frühjahr "Wie, wie hab ich dich liiiiiiieb!" zurufen.