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VERAS – Verkehrsinfrastruktur-Entwicklung Raum Suhr

VERAS - Fragen und Antworten

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Hier finden sich die wichtigsten Fragen rund um die Verkehrsinfrastruktur-Entwicklung Raum Suhr (VERAS).

Was bedeutet VERAS?

VERAS steht für "Verkehrsinfrastruktur-Entwicklung Raum Suhr". Dabei geht es um die Verbesserung des Verkehrsangebots im Raum Suhr mit dem Schwerpunkt auf dem motorisierten Individualverkehr und dem Fuss- und Veloverkehr. Diese Angebotsentwicklung berücksichtigt auch die vielfältigen Bedürfnisse des Siedlungs- und Landschaftsraums in dieser Region. Für die Angebotsentwicklung im Bereich öffentlicher Verkehr gibt es eigenständige Konzeptionen.

Wieso braucht es VERAS?

Die Siedlungsräume leiden bereits heute unter dem hohen Verkehrsaufkommen. In Suhr und Gränichen ist das Verkehrssystem überlastet, die Anbindung des Wynentals an die A1 ist ungenügend. Die Wartezeiten an den Bahnübergängen in Suhr sind bereits heute lange, der Ausbau des Bahnangebots bringt künftig zusätzliche Barriere-Schliessungen mit sich. Die Erreichbarkeit in der gesamten Region ist stark beeinträchtigt. In der Folge sinkt die Zuverlässigkeit der Reisezeiten. Aufgrund der hohen Auslastungen von Strasse und Schiene, der prognostizierten Bevölkerungs- und Verkehrsentwicklung sowie der geplanten Massnahmen im Bahnangebot ist die Verbesserung der Qualität des Verkehrssystems im Raum Suhr notwendig.

Welche Ziele verfolgt VERAS?

Mit der Gesamtplanung VERAS mit Zeithorizont 2040 wird der Siedlungs- und Wirtschaftsraum vom Durchgangsverkehr entlastet, um damit einerseits den bestehenden verkehrlichen Herausforderungen zu begegnen und eine städtebauliche Aufwertung zu erreichen. Weiter werden die Anbindung des Wynentals an die A1 und nach Aarau sowie das Velonetz für den lokalen und regionalen Verkehr verbessert.

Die Projektziele lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Entlastung des Siedlungs- und Wirtschaftsraums vom Durchgangsverkehr
  • Verbesserung der Anbindung des Wynentals an die Autobahn A1 und nach Aarau
  • Reduktion der Belastung (Emissionen, Verkehr) für die Wohnbevölkerung
  • Aufwertung des Velonetzes für den lokalen und regionalen Verkehr
  • Verbesserung der Verkehrssicherheit an den Bahnübergängen
  • Verbesserung Erreichbarkeit der Wirtschaftsstandorte (unter anderem die Entwicklungsschwer-punkte Buchs/Suhr, Wynenfeld sowie Entfelden, Chilefeld, Ausserfeld und Oberentfelden-Süd)

Folgende Randbedingungen werden dabei berücksichtigt:

  • Minimierung des Bedarfs an wertvollem Kulturland
  • Möglichst geringe Eingriffe in den Landschaftsraum
  • Optimale Anbindung VERAS an das bestehende Kantons- und Gemeindestrassennetz
  • Berücksichtigung übergeordneter Planungsabsichten von Bahn und Nationalstrasse

Welche Massnahmen sind in VERAS enthalten?

Das Projekt VERAS beinhaltet umfangreiche Verkehrsinfrastruktur-Massnahmen von Bernstrasse Ost (K235) bis Suhrentalstrasse (K108) mit Anschluss Gränicherstrasse (K242) sowie diverse Flankierende Massnahmen in den Bereichen Verkehr, Siedlung, Umwelt und Landschaft.

Zentrale Elemente von VERAS sind die neue SBB-Überführung Bernstrasse Ost, der Umfahrungstun-nel Wynematte sowie eine neue Entlastungsstrasse zwischen Gränicherstrasse und Suhrentalstrasse. Das Verkehrssystem erhält so zusätzliche Kapazitäten, um den Mehrverkehr aufzufangen und den Verkehr zu verflüssigen.

Neben einem Infrastrukturausbau für den motorisierten Individualverkehr (MIV) werden umfangreiche Massnahmen für Fuss- und Veloverkehr geplant (vgl. Frage "Was bedeutet VERAS für den Fuss- und Veloverkehr?")

Im Rahmen der integralen Gesamtplanung sind zudem diverse Massnahmen zur Aufwertung von Siedlung, Landschaft und Umwelt vorgesehen (vgl. Frage "Was bedeutet VERAS für den Siedlungsraum?").

Diverse Parallelprojekte und Massnahmen der Standortgemeinden und Dritten werden zusammen mit VERAS koordiniert.

Was bedeutet VERAS für den Fuss- und Veloverkehr?

Im Rahmen des Projekts VERAS sind u.a. folgende Massnahmen für den Fuss- und Veloverkehr (FVV) vorgesehen:

  • Östlich der Wynabrücke wird eine neue Unterführung für den FVV erstellt (heute Querung à Niveau).
  • Auf der Überführung Bernstrasse Ost wird der FVV vom motorisierten Individualverkehr getrennt geführt.
  • Zusätzliche Fuss- und Veloverbindung von Hunzenschwil zur Hinteren Bahnhofstrasse in Quartier Buhalde in Suhr.
  • Beim Knoten Hürdli wird eine niveaufreie Querung für den FVV erstellt.
  • Der bestehende Veloweg entlang der Weltimatt-Achse bleibt erhalten.

Zusätzlich werden diverse weitere flankierenden Massnahmen, Netzoptimierungen und Drittprojekte zur Förderung des Fuss- und Veloverkehrs geplant.

Was bedeutet VERAS für den Siedlungsraum?

Der Siedlungsraum wird vom Durchgangsverkehr und damit auch vom Verkehrslärm entlastet und gleichzeitig besser an die A1 und nach Aarau angebunden. Die Lebensqualität wird durch die Verkehrsentlastung im Zentrum von Suhr und den weiteren verkehrsberuhigenden Massnahmen deutlich verbessert. Neben der Entlastung des Zentrums von Suhr durch die Umfahrungsstrasse sind u.a. folgende Massnahmen vorgesehen:

  • Im östlichen Teil wird ein neuer Anschluss an das Entwicklungsgebiet Hintere Bahnhofstrasse erstellt. Der Anschluss erfolgt mittels gesteuertem T-Knoten (dreiarmiger Verkehrsknotenpunkt mit Lichtsignalanlage).
  • Die Ringstrasse und der Obertelweg werden für den motorisierten Individualverkehr unterbrochen (Entlastung für das Quartier Helgenfeld).

Was bedeutet VERAS für Umwelt und Landschaft?

Eingriffe in Landschaft und Umwelt durch die neue Strasseninfrastruktur können nicht vermieden werden, diese konnten aber durch Projektoptimierungen stark reduziert werden. Es bieten sich zudem diverse Chancen, durch ökologische Ausgleichs- und Ersatzmassnahmen die Situation für die Gewässer und Landschaft im Vergleich zu heute zu verbessern. Im Bereich Weltimatt wird durch die Umlegung der Strasse nicht mehr benötigte Strasseninfrastruktur zu Gunsten Landschaft rückgebaut. Die umfangreichen Aufwertungsmassnahmen im Bereich Landschaft und Umwelt sorgen dafür, dass die Eingriffe kompensiert werden und tragen unter anderem zur besseren Vernetzung der Fauna bei.

Was bedeutet VERAS für die Landwirtschaft?

VERAS führt zu einem dauerhaften Verlust von Landwirtschaftsflächen im Umfang von rund 3,5 Hektaren und in einzelnen Räumen zu einer Zerschneidung der bestehenden landwirtschaftlich genutzten Flächen. Neben Kompensationsmassnahmen bei beanspruchten Fruchtfolgeflächen wird darauf geachtet, dass die Bewirtschaftung der verbleibenden Landwirtschaftsflächen möglichst gut erhalten oder gar optimiert wird. Dies geschieht beispielsweise mit Flurweganpassungen und einer sinnvollen Arrondierung der Parzellen.

Wie hoch ist der Kulturlandverlust?

Vom Grossen Rat wurde ein maximaler Landverbrauch von 3,5 Hektaren beschlossen. Der Verbrauch der Fruchtfolgeflächen beträgt gemäss Vorstudie ca. 3 Hektaren. Eine Reduktion von Fruchfolgeflächen über drei Hektaren muss kompensiert werden, etwa durch Rekultivierung oder Aufwertung von Böden an anderen Orten. Das nun laufende Bauprojekt hat zum Ziel, diese Vorgaben umzusetzen.

Woher kommt der prognostizierte Mehrverkehr?

Die Region Suhr und insbesondere das Suhrer Dorfzentrum sind seit Jahren einem stetig wachsenden Verkehrsaufkommen und Verkehrsüberlastungen ausgesetzt. Ein bedeutender Anteil davon fällt auf den Durchgangsverkehr aus dem Wynental sowie in Ost-West-Richtung auf der Bernstrasse. Aufgrund der Bevölkerungsentwicklung entsteht jedoch auch substanzieller Mehrverkehr aus den Gemeinden Suhr, Gränichen und Oberentfelden selber (Ziel-/Quellverkehr).

Wieso gibt es keinen zusätzlichen Autobahnanschluss?

Ein direkter Autobahnanschluss bei der Kantonsstrasse K242 zwischen Gränichen und Suhr wurde verworfen, da dies zu einer deutlichen verkehrlichen Mehrbelastung des Zentrums von Suhr führen würde. Mit der strategischen Ausrichtung des Bundes, die eine optimierte Anbindung des Autobahnzubringers T5 an den A1-Anschluss Aarau-Ost vorsieht, kann das Wynental über den Teil Ost Richtung Zürich besser an die A1 angeschlossen werden. Über den Teil Süd und die Suhrentalstrasse erfolgt die Anbindung des Suhrental in Richtung Bern.

Sollte nicht besser der öV ausgebaut werden?

Das Bahn- und Busangebot in der Region wird in den nächsten Jahren weiterentwickelt. S-Bahnen und Buslinien werden gemäss dem Mehrjahresprogramm STEP 2030 in den nächsten Jahren vor allem am Abend und am Wochenende verdichtet. Auch neue Buslinien, Taktverdichtungen in den Spitzenzeiten und grössere Transportmittel (zum Beispiel S14 mit 120 Meter langen Zügen) helfen mit, die wachsende öV-Nachfrage im Raum Aarau zu bewältigen.

Der prognostizierte Mehrverkehr kann aber nicht allein durch den Ausbau des öV bewältigt werden.

Was kostet VERAS?

Der Kostenvoranschlag mit einer vorgesehenen Genauigkeit von ±10 Prozent wird derzeit erarbeitet. Die Vorstudie weist einen Brutto-Investitionsbetrag von 250 Millionen Franken (Genauigkeit ±30%) aus. Der kantonale Anteil beträgt 207 Millionen Franken. Die weiteren Kosten werden von Gemeinden und Dritten (SBB, AVA, Werke, etc.) getragen. Die Kostenbeteiligung der Gemeinden wird auf Basis des Bauprojekts und anhand der gesetzlichen Regelungen berechnet. Diese sehen vor, dass sich die territorial von Strassenprojekten betroffenen Gemeinden finanziell beteiligen müssen.

Wie beteiligt sich der Bund?

VERAS wurde vom Kanton Aargau als Teil des Agglomerationsprogramms AareLand der 4. Generation beim Bund für eine Mitfinanzierung angemeldet. Der Bund hat in seiner Entscheidung die Aufteilung des Projektes VERAS in einen Ost- und einen Südabschnitt aufgegriffen und den Ostabschnitt von VERAS als A-Massnahme für die Mitfinanzierung in der 4. Generation des Agglomerationsprogramms vorgesehen. Damit sieht er eine Beteiligung mit 63,4 Millionen Franken an den für diesen Abschnitt vom Kanton Aargau gemeldeten Kosten von 168,1 Millionen Franken vor.

Der Südabschnitt von VERAS ist in der Priorität C geführt. Dieser Abschnitt wird im Rahmen des Agglomerationsprogramm der 5. Generation im Jahr 2024 eingereicht.

Wo könnten Kosten eingespart werden?

Das Projekt ist mit seinem etwa 900 Meter langen Tunnel, welcher teilweise im Grundwasser liegt, den diversen anspruchsvollen Brückenbauten und seiner gesamten Streckenlänge umfangreich und bautechnisch komplex. Hinzu kommen aufwändige Arbeiten für die Verlegung verschiedenster Werkleitungen, wobei die Versorgungssicherheit auch über alle Bauphasen gewährleistet sein muss. Entsprechend ist mit hohen Investitionskosten zu rechnen.

Optimierungsmöglichkeiten am Projekt werden laufend in den einzelnen Planungsphasen auf der Basis des jeweiligen Projektstandes Bauphasen untersucht. VERAS soll ein finanziell tragbares Projekt sein, das dem heutigen Stand der Technik wie auch den gesellschaftlichen Ansprüchen an eine neue Verkehrsinfrastruktur in diesem sensiblen Siedlungs- und Landschaftsraum entspricht und die Mobilität in der Region für weitere Jahrzehnte sicherstellen kann.

Was passiert mit der historischen Wynabrücke?

Die bestehende Wynabrücke, ein Baudenkmal des 18. Jahrhunderts, welches im Bundesinventar der historischen Verkehrswege (IVS) aufgeführt ist, bleibt erhalten und wird zukünftig primär durch die Anstösserinnen und Anstösser genutzt.

Was passiert, wenn VERAS nicht wie geplant umgesetzt wird?

Bei der Variante "Nichtstun" würden sich die Planungen auf Lenkungsmassnahmen durch das Verkehrsmanagement in der Region und einzelne Optimierungen im bestehenden Kantonsstrassennetz beschränken. Bei letzterem ist der Spielraum jedoch sehr beschränkt. Diese Variante hätte daher folgende Auswirkungen:

  • Die Zunahme der Barriere-Schliesszeiten durch Taktverdichtungen im Personen- und Güterverkehr führt zu weiteren erheblichen Wartezeiten für den Veloverkehr und den MIV an den beiden SBB-Bahnübergängen. Dies wird durch die Bevölkerungszunahme- und mit ihr einhergehende Verkehrsentwicklung im Raum Suhr und im Wynental zusätzlich verschärft. Die bereits heute oftmals kritische Verkehrslage verschärft sich weiter. Die Funktionsfähigkeit der Verkehrsanlage zu den Hauptverkehrszeiten könnte in Zukunft nicht mehr gewährleistet werden.
  • Die Belastung für das Siedlungsgebiet und das Zentrum von Suhr durch die MIV-Verkehrszunahme ist noch stärker als heute spürbar. Die Ausdehnung der Spitzenzeiten mit sehr hoher Verkehrsbelastung führt zu längeren Durchfahrtszeiten durch den Siedlungsraum. Tagsüber wird die Aufenthaltsqualität entlang der Kantonsstrassen stark beeinträchtigt, gerade auch dort sind Fussgängerfrequenzen für Geschäfte und Gewerbebetriebe wichtig. Lärmbeeinträchtigungen und die Trennwirkung im Siedlungsraum von Suhr durch den starken Verkehr werden zunehmen.
  • Mit der höheren Belastung auf dem Kantonsstrassennetz (Bernstrasse Ost und West, Tramstrasse und Gränicherstrasse) nimmt der Ausweichverkehr in die Quartiere zu.
  • Für das Zentrum von Suhr und das Wynental ab Gränichen ist die gute Erreichbarkeit als Wirtschaftsraum wie auch als Arbeits- und Wohnort von enormer Bedeutung. Diese Erreichbarkeit wird bei einem Verzicht auf VERAS massiv beeinträchtigt. Dadurch verlieren Suhr und das Wynental an Standortattraktivität und Konkurrenzfähigkeit im Vergleich zu anderen Wirtschaftszentren.

Was ist der Projektstand?

Aktuell läuft bis Ende 2023 die Phase Bauprojekt. Danach wird das Auflageprojekt erstellt. Auf dessen Basis erfolgt das Bewilligungsverfahren. Parallel dazu wird der Realisierungskredit bei Kanton und Gemeinden beschafft.

Was ist der Zeitplan?

Aktuell läuft bis Ende 2023 die Phase Bauprojekt. Zusammen mit dem Bauprojekt wird der Kostenvoranschlag erstellt, welcher die Basis für den Realisierungskredit bildet. Das Bauprojekt ist zudem auch die Grundlage für den Bewilligungsprozess (inklusive öffentlicher Auflage) welcher ab 2024 geplant ist. Der Spatenstich ist gemäss aktueller Planung 2026 vorgesehen. Weitere Details zum aktuellen Projektfortschritt sind auf der Projektwebseite aufgeschaltet.

Warum gab es Verzögerungen in der Ausarbeitung des Bauprojekts?

VERAS ist nicht nur technisch sehr komplex, sondern es sind auch sehr viele Beteiligte betroffen. Zum einen sind dies verschiedene Werke, SBB und AVA als Bahnbetreiber sowie mehrere Bundesämter aufgrund der Nähe zu Autobahn, Starkstrom- und Gasleitungen. Zum anderen sind dies auch zahlreiche betroffene Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer, mit denen möglichst einvernehmliche Lösungen für die vielfältigen planerischen Aufgabenstellungen gesucht werden. Daneben soll VERAS nicht nur als Verkehrsprojekt die angestrebte Wirkung erfüllen, es soll auch bestmöglich in die Landschaft und in den Siedlungsraum integriert werden. Entsprechend gehören auch umfangreiche Planungsarbeiten für Ausgleichs- und Ersatzmassnahmen sowie die siedlungsverträgliche Gestaltung zu den Aufgaben der Projektverfassenden.