Möriken-Wildegg – Aarebrücke
Die Aarebrücke zwischen Möriken-Wildegg und Auensteinin wurde 1870 erbaut und ist Teil der Kantonsstrasse K472. Die Brücke wurde mehrmals umgebaut und instand gesetzt. Sie ist schadhaft und entspricht den heutigen Anforderungen nicht mehr. Mit einem Studienauftrag wurde die neue Brücke ausgewählt. Die Bauarbeiten dafür starten voraussichtlich Ende 2025.
2019 wurde im Rahmen eines Studienauftrags für die neue Aarebrücke ein Entwurf des Teams um Fürst Laffranchi Bauingenieure GmbH gewählt. Die neue Brücke bietet Platz für zwei Trottoirs und eine acht Meter breite Fahrbahn mit beidseitigen Velostreifen. Von der bestehenden Brücke werden die vier originalen Naturstein-Pfeiler von 1870 instandgesetzt und wiederverwendet.
Bauphasen
Allgemeines: Verkehrsführung, Umleitungen und Vollsperrung 2027
Während der Bauzeit wird der Individualverkehr auf mindestens einer Fahrspur sichergestellt. Nicht in allen Bauphasen ist der Verkehr in beide Richtungen möglich, teilweise muss der motorisierte Individualverkehr im Einbahnverkehr in Richtung Auenstein/Veltheim über die Aare geführt werden. Der Verkehr in der Gegenrichtung wird über die benachbarten Brücken geführt und entsprechend signalisiert.
Eine rund sechswöchige Vollsperrung ist von Anfang Juli bis Mitte August 2027 vorgesehen. Während der Vollsperre werden Umleitungen in beide Richtungen signalisiert. Der Fuss- und Veloverkehr wird während der Vollsperrung über eine temporäre Hilfsbrücke geführt. Die Anbindung der Buslinie 379 an die Bahn erfolgt während der Vollsperrung über die benachbarten Bahnhöfe.
Die Bauphasen gliedern sich in die folgenden sechs Hauptphasen:
Bauphase 1 – von Dezember 2025 bis Juni 2026
In der Bauphase 1 werden Installationsplätze erstellt und Vorbereitungsarbeiten durchgeführt. Die K472 ist in dieser Zeit in beiden Richtungen für den motorisierten Individualverkehr und öffentlichen Verkehr offen.
Allenfalls werden die Installationsplätze bereits im Spätherbst 2025 erstellt.
Bauphase 2 – von Mai 2026 bis Juni 2027
In der Bauphase 2A werden die Fluss- und Uferpfeiler der Aarebrücke instandgestellt, der Damm auf Seite Auenstein und Veltheim wird etappiert abgesenkt und die Kantonsstrasse zugunsten des Fuss- und Veloverkehrs verbreitert. Anschliessend wird auf der Seite Möriken-Wildegg der Betonbelag etappenweise durch einen lärmarmen Asphaltbelag ersetzt. Zudem werden die Baupisten erstellt.
Die K472 wird in dieser Zeit für den motorisierten Individualverkehr im Einbahnverkehr zwischen dem Knoten Wildegg und dem Anschluss auf Seite Auenstein und Veltheim geführt. Der Bus verkehrt in beide Richtungen ab beziehungsweise zu dem neuen Busbahnhof. Die Fuss- und Velowege werden um die Bereiche der Vorländer umgeleitet.
In der Bauphase 2B wird der Aushub für die neuen Widerlager erstellt sowie ein Provisorium für den Strassenverkehr im Bereich des Widerlagers Seite Wildegg eingebaut. Anschliessend werden die neuen Widerlager unter Verkehr gebaut.
Die K472 wird in dieser Zeit für den motorisierten Individualverkehr im Einbahnregime zwischen dem Knoten Wildegg und dem Anschluss auf Seite Auenstein/Veltheim geführt. Der Bus verkehrt in beide Richtungen ab beziehungsweise zu dem neuen Busbahnhof. Die Fuss- und Velowege werden um die Bereiche der Vorländer umgeleitet.
Für den Einbau des Provisoriums für den Strassenverkehr sind drei Nachtsperren der K472 erforderlich.
Bauphase 3 – von Mai 2027 bis Oktober 2027
In der Bauphase 3 wird die Hilfsbrücke für den Fuss- und Veloverkehr über die Aare erstellt und am Ende der Phase 3 wieder rückgebaut. Während der Vollsperre werden die Widerlager fertiggestellt sowie der Überbau der Aarebrücke abgebrochen und durch eine neue Konstruktion ersetzt.
Mittels Pontons werden die Elemente des neuen Brückenüberbaus eingeschwommen, auf ein Hilfsgerüst versetzt und durch Vorspannkabel zusammengespannt. Der Rückbau des bestehenden Überbaus erfolgt dabei etappenweise knapp vor der Montage der neuen Elemente. Alle Bauteile werden mittels Pontons zu den Einwasserungsstellen für Militärbrücken an- und abtransportiert. Der vorgesehene Bauvorgang erfordert eine rund sechswöchige Unterbrechung des motorisierten Verkehrs von Anfang Juli bis Mitte August 2027.
Die Kantonsstrasse K472 wird in dieser Zeit für den motorisierten Verkehr gesperrt und der motorisierten Individualverkehr grossräumig umgeleitet. Die Fuss- und Velowege werden um die Bereiche der Installationsplätze und der Intensivarbeitsplätze umgeleitet. Der Fuss- und Veloverkehr quert die Aare über die Hilfsbrücke.
Bauphase 4 – von September 2027 bis März 2028
In der Bauphase 4 wird der Ersatz des Oberbaus auf der K472 zwischen dem Knoten Wildegg und der Grundwasserwanne etappiert durchgeführt.
Der motorisierten Individualverkehr wird im Arbeitsbereich einspurig über eine Lichtsignalanlage oder einen Verkehrsdienst geführt, die Fuss- und Velowege werden um die Bereiche der Arbeits- und Installationsplätze umgeleitet.
Bauphase 5 – von März 2028 bis Juni 2028
In der Bauphase 5 wird der Ersatz des Oberbaus gleichzeitig mit der Umgestaltung des Knotens Wildegg durchgeführt.
In den Vorländern werden Umweltmassnahmen umgesetzt wie Gewässer zur Dynamisierung der Aue erstellt und neue Grünflächen geschaffen.
Der motorisierten Individualverkehr wird im Arbeitsbereich einspurig über eine Lichtsignalanlage oder einen Verkehrsdienst geführt. Die Fuss- und Velowege werden um die Bereiche der Arbeits- und Installationsplätze umgeleitet.
Bauphase 6 – bis September 2028
In der Bauphase 6 werden der Veloweg am linken Aareufer sowie der Wanderweg am rechten Aareufer fertiggestellt. Der Auenwald wird aufgeforstet, die Einwasserungsstellen und die Installationsplätze werden zurückgebaut und wiederhergestellt.
Die Fuss- und Velowege werden dabei um die Bereiche der Arbeits- und Installationsplätze umgeleitet.
Detaillierter Projektbeschrieb
Alte Brücke
Erbaut wurde die Aarebrücke im Jahr 1870, um den nördlich der Aare gelegenen Gemeinden den Zugang zum Bahnhof Wildegg zu ermöglichen. Die Brücke in Wildegg ist somit sicherlich eine der ältesten Brücken im Kanton Aargau. Im Inventar der historischen Verkehrswege IVS wird die Brücke nicht aufgeführt, da sie im Verlauf der Jahre mehrfach angepasst und massgeblich umgestaltet wurde, weshalb sie nicht mehr der ursprünglichen Brückenkonstruktion entspricht. Weiter befinden sich praktisch alle Bauteile in einem schadhaften Zustand.
Die Aarebrücke ist 126 Meter lang und 9,5 Meter breit.
Studienauftrag
Aufgrund des schlechten Zustands der bestehenden Aarebrücke hat der Kanton 2018/2019 einen Studienauftrag im selektiven Verfahren mit Präqualifikation durchgeführt. Dabei wurden fünf Bewerbende ausgewählt, die sich aufgrund ihrer Leistungs- und Fähigkeitsnachweise am besten eigneten. Die Teilnehmenden erarbeiteten anschliessend Projektstudien im Umfang eines Vorprojekts. Die Projekte wurden bezüglich ihrer Einpassung und Integration ins Orts- und Landschaftsbild, ihrer Gestaltung, ihrer bautechnischen Konstruktion und Wirtschaftlichkeit, der Funktionalität und Nutzung sowie des Bauverfahrens beurteilt. Das Beurteilungsgremium wählte einstimmig den Brückenentwurf des Teams Fürst Laffranchi Bauingenieure GmbH.
Das Siegerprojekt sticht durch seinen Bezug zur Innovation am Ort, mit der Renovation der bestehenden Pfeiler, mit den reduzierten Eigenlasten trotz grösserer Nutzbreite, mit einem durchgängig eingesetzten Hochleistungsbaustoff für den Oberbau, mit der Anwendung der intelligenten Vorfabrikation sowie mit der damit verbundenen Geschwindigkeit des Bauvorgangs und der zeitlichen Entkoppelung kritischer Bauvorgänge hervor. Dadurch gelang dem Siegerprojekt die optimale Synthese aller Aspekte.
Das Trassee für die spätere Ergänzung des Kantonsstrassennetzes im Rahmen der Umfahrung Wildegg wurde im neuen Projekt freigehalten sowie die Umgestaltung des Busbahnhofs im Projekt berücksichtigt.
Neue Brücke
Die Pfeiler der bestehenden Brücke werden auf die heutigen Erfordernisse ertüchtigt, instand gesetzt und weiterbenutzt. Der Brückenüberbau hingegen wird durch einen neuen Kastenträger aus ultrahochfestem Faserbeton (UHFB) ersetzt. Der neue Brückenüberbau wird aus vorgefertigten Segmenten erstellt. Das neue Brückengeländer wird ebenfalls mit UHFB hergestellt und mittels rostfreier Schrauben auf der Brückenplatte montiert. Auf der Brücke wird ein lärmarmer Deckbelag eingebaut. Für den Neubau werden die beiden Widerlager an den Ufern angepasst.
Die Werkleitungen können dank des kastenförmigen Querschnitts im Brückeninnern geführt werden. Die Entwässerungsleitungen können durch die bei den Widerlagern angeordneten Reinigungsschächte unterhalten werden.
Die neue Aarebrücke bietet auf beiden Seiten ein je zwei Meter breites Trottoir und eine acht Meter breite Kernfahrbahn. Diese beinhaltet beidseitige Velostreifen von 1,5 Metern sowie eine 5 Meter breite Fahrbahn ohne Mittellinie. Mit der gewählten Gestaltung werden alle Begegnungsfälle ermöglicht, welche für eine Verbindungsstrasse zu berücksichtigen sind. So wird der Verkehr auf der Kantonsstrasse in Zukunft flüssiger abgewickelt, das Velowegnetz aufgewertet und die Sicherheit aller Teilnehmenden erhöht.
Die neue Aarebrücke wird 132 Meter lang und 12 Meter breit.
Strassensanierung
Die Kantonsstrasse beidseits der Brücke zwischen der Grundwasser-Schutzwanne (auf Seite Gemeinde Möriken-Wildegg) und der Einmündung in die K471 wird ebenfalls angepasst, damit sie mit der neuen Brückenbreite korrespondiert.
Zahlen und Fakten
Kosten
Die Gesamtkosten betragen 31,5 Millionen Franken. Das Vorhaben liegt vollständig im Ausserortsbereich. Die gesamten Kosten gehen zulasten des Kantons.
Der neue Fuss- und Veloweg auf der Aarebrücke wurde dem Bund zur Mitfinanzierung im Rahmen des Agglomerationsprogramms Aargau Ost, 4. Generation, mit einem Beitrag von rund 1,5 Millionen Franken angemeldet.
Termine
| Datum | Vorgang |
|---|---|
| 2018/2019 | Studienauftrag |
| 2024 | Projektauflage, Genehmigungsverfahren |
| 2024/2025 | Landerwerb, Submission, Arbeitsvergabe |
| Ende 2025 | Baustart |
| Sommer 2028 | Bauende |
