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Temple Grandin – Das Mädchen auf dem Mars

Theater der Dinge – ab 7 Jahren

Drei verkleidete Menschen in pinkem Licht.
Foto: Yannik Böhmer
Drei Frauen stehen auf der Bühne und sind verkleidet.
Foto: Yannik Böhmer
Drei Darstellerinnen mit weissem Kittel und weisser Perrücke umgeben ein Mädchen aus Papier. Im Hintergrund eine projizierte Kinderzeichnung.
Foto: Yannik Böhmer
Eine verkleidete junge Frau mit geschlossenen Augen steckt in einem grossen Plastikball.
Foto: Yannik Böhmer

Heute ist Temple Grandin eine berühmte Tierwissenschaftlerin. Doch dieser Weg war ihr nicht in die Wiege gelegt. Temple nahm schon als Kind die Welt ganz anders wahr als ihre Mitmenschen. Denn Temple ist Autistin. Mit seiner ungewöhnlichen Inszenierung, die den Lebensweg Temples für Kinder ab 7 Jahren nachzeichnet, macht das Team Tam Tam Mut zum Anderssein.

Temple liebt Tiere. Temple spricht nicht. Temple ist wütend. Temple ist lustig. Temple denkt in Bildern. Temple mag keine Berührungen. Temple kann sich alles merken. "Temple Grandin – Das Mädchen auf dem Mars" ist eine abenteuerliche Reise in die faszinierende Welt der autistischen Tierwissenschaftlerin Temple Grandin. Das Team Tam Tam nimmt uns mit auf den ungewöhnlichen Lebensweg von Temple Grandin und zeigt auf, dass es unterschiedliche Formen von Wahrnehmung und Intelligenz gibt, und dass die Wirklichkeit nicht für alle dieselbe ist. Ein Vorbild für alle Menschen, die anders sind oder sich anders fühlen.

Spielorte

Bühne Aarau, Tuchlaube – für 1. bis 4. Klasse

DatumZeitStatus Plätze
Dienstag, 31. Oktober10:00 Uhrausgebucht
Mittwoch, 1. November10:00 Uhrausgebucht
Donnerstag, 2. November10:00 Uhrausgebucht
Freitag, 3. November10:00 Uhrausgebucht
Samstag, 4. November15:00 Uhrfreie Plätze, öffentliche Vorstellung

Roter Teppich

Montag, 16. Oktober – 18:00 Uhr

Adresse

Bühne Aarau, Tuchlaube, Metzgergasse 18, 5000 Aarau

Kosten

Fr. 10.– pro Schülerin oder Schüler

Kontakt

Michelle Wimmer, schulen@buehne-aarau.ch , 062 834 80 40

www.buehne-aarau.ch

Kurzeinführung in der Klasse

Zur Vorbereitung auf den Theaterbesuch bietet die Bühne Aarau für die Vorstellungen halbstündige Stückeinführungen im Klassenzimmer an. Dabei wird der Stückinhalt thematisiert, aber auch die Entstehung der Inszenierung und die beteiligten Künstlerinnen und Künstler werden vorgestellt. Zudem werden die Schülerinnen und Schüler auf den Theaterbesuch im Allgemeinen vorbereitet und erhalten Anregungen für das Nachgespräch. Die Reservation kann direkt mit der Buchung des Theaterbesuchs gemacht werden.

Roter Teppich für Lehrpersonen

Am Roten Teppich erzählt Sibylle Aeberli von der Produktion des Stücks "Temple Grandin – Das Mädchen auf dem Mars". Sie gibt Einblicke in den Stückinhalt und tauscht sich mit den Lehrpersonen über Vor- und Nachbereitungsmöglichkeiten im Klassenzimmer aus.

  • Bühne Aarau, Tuchlaube – Montag, 16. Oktober – 18:00 Uhr

Theaterpädagogisches Begleitmaterial "Temple Grandin – Das Mädchen auf dem Mars" (PDF, 10 Seiten, 1,9 MB)

Interview mit Barbara Weber, Regisseurin

Foto: Annette Boutellier

Die Regisseurin Barbara Weber beantwortet im Interview Fragen zum neuen Stück über die autistische Tierwissenschaftlerin Temple Grandin.

Das Team tam tam bringt mit dem Stück "Temple Grandin – Das Mädchen auf dem Mars" eine multimediale Inszenierung über das Leben der autistischen Tierwissenschaftlerin Temple Grandin auf die Bühne. Im Stück wird unter anderem gezeichnet und gesungen, um einen multiperspektivischen Blick auf den eigenwilligen Lebensweg von Temple Grandin zu entwerfen. Die Regisseurin Barbara Weber erläutert, weshalb das Thema Autismus auch für die Schule wichtig und interessant ist und weshalb sie in dieser Produktion verschiedene Medien vereinen.

Das Stück ist ein Plädoyer für die Individualität.

Barbara Weber, Regisseurin

Was tragen die unterschiedlichen Medien (Theater/Schauspiel, Musik/Gesang, Zeichnung/Projektion, Bühnenbild) zur Wirkung des Stückes bei? Was ist deren Mehrwert für die Aufführung bzw. die Verbindung zum Inhalt?

Wir haben versucht, die Wahrnehmungsweise von Temple Grandin zu thematisieren und zu illustrieren. Dass also Geräusche, Bilder und andere Einflüsse genauso intensiv wahrgenommen werden können wie andere Impulse. Und dass zum Beispiel Geräusche in gewissen Situationen nicht von allen Menschen gleich gefiltert werden können.

Wir haben schon ein paar Mal in dieser Konstellation gearbeitet: live Comics, live Musik und Spiel. Wir denken, dass diese Elemente ein grosses Potential haben, Geschichten spielerisch zu erzählen, sozusagen multiperspektivisch. Kinder und Menschen im Allgemeinen haben unterschiedliche Arten des Denkens und wie sie Informationen verarbeiten. Die Multimedialität dieses Stückes bedient verschiedene Sinne und bietet alternative Ansätze, eine Geschichte zu erzählen.

Warum ist es wichtig, dass sich Schulklassen mit den Inhalten dieses Theaterstücks weiter auseinandersetzen?

Anders sein ist nicht schlecht und ist zugleich aber auch nicht etwas Besseres. Das Stück liefert viele Inputs und jedes Kind nimmt aus der Aufführung andere Aspekte wahr und mit. Seine Erfahrungen (ob gut oder schlecht) miteinander zu teilen und zu reflektieren fördert die Erkenntnis, dass wir alle anders denken, wahrnehmen und fühlen. Und das ist ok so! Die Diversität unserer Gesellschaft und all ihrer Mitglieder wird in unserem Stück gefeiert, in der Hoffnung, dass dies auch gesellschaftlich mehr und mehr stattfindet.

Auf der Webseite von Team tam tam sind Vermittlungsansätze aufgeführt für die Weiterarbeit im Klassenzimmer mit dem Thema Autismus. Was ist dabei Ihrer Meinung nach der wichtigste oder der schwierigste Aspekt?

Dass es verschiedene Arten von Denken gibt und dass alle diese Arten ihre Berechtigung haben. Ebenso das Thema Mobbing bzw. Ausschliessen von Menschen sowie das Thema Respekt. Das Stück ist ein Plädoyer für die Individualität. Anderssein ist nicht falsch, ist nicht die Abweichung von der Norm. Es gibt unterschiedliche Formen von Wahrnehmung und von Intelligenz. Oder in Grandins Worten: "Die Welt braucht alle Arten des Denkens."

Bei den Vermittlungsansätzen zum Stück gibt es zwei Themenbereiche: "Sensorik" und "Denken in Bildern". Wie zeigen sich diese Aspekte in der Aufführung selbst?

Zum Thema "Denken in Bildern": Temple Grandin selber dachte vor allem in Bildern. Dieses Thema haben wir anhand ihrer eigenen Erzählungen beispielsweise so aufgenommen: Wenn ihre Mutter das Wort "Augäpfel" sagt, dann sieht sie Augen und Äpfel. Oder wenn eine Person das Wort "Auto" sagt, dann sieht Temple Grandin vor ihrem inneren Auge hunderte von Autos. Das muss man sich vorstellen wie bei einer Bildersuche auf Google.

Und zum Thema "Sensorik": Dass in gewissen Momenten alle Umwelteinflüsse spürbar und gross werden. Wir haben deshalb beispielsweise den Schulweg nach Hause thematisiert. Wie dieser Weg von Temple Grandin in Eindrücken, Düften, Geräuschen, Überlagerungen wahrgenommen werden könnte, was aber erschöpfend sein kann.

Die Aufführung ist als sogenannte "Relaxed Performance" angelegt. Was heisst das in diesem Fall genau und wie gelingt die Umsetzung bei Gastspielen?

Damit das Stück für möglichst viele Menschen zugänglich ist (Access Consulting), gelten die Regeln der Relaxed Performance: Das Publikum kann jederzeit Geräusche machen, sich frei bewegen und wenn immer nötig den Raum verlassen und – ganz wichtig – den Raum auch wieder betreten. Es gibt, wenn immer möglich, alternative Sitzmöglichkeiten wie Sitzsäcke oder Kuschelecken und Plätze, wo man mehr Abstand zu anderen Menschen aus dem Publikum hat. Der Zuschauerraum ist zudem nie komplett dunkel. Wir verzichten auf starke und schnelle Lichtwechsel wie zum Beispiel Strobo Effekte und künden den Einsatz der Rauchmaschine an, so dass sich das Publikum darauf vorbereiten kann. Wir stellen Kopfhörer zur Verfügung und achten darauf, dass die Theater, in denen wir spielen, für Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer zugänglich sind.

Barbara Weber studierte Regie am Institut für Theater, Musiktheater und Film in Hamburg (HfMT) und arbeitet als Regisseurin, Projektentwicklerin und Kuratorin. Sie realisierte bisher diverse Projekte, die Theater, Film, Mythen des Alltags, Musik und Politik verbinden. Sie lebt mit ihrer Familie in Zürich.