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Theaterfunken

Die Kraft des Roten Teppichs

Interview mit Tarzis Lüscher, Lehrperson Sekundarstufe I, Regionalschule Lenzburg

Foto: Marianne Erne

Am Roten Teppich begegnen die Lehrpersonen den Künstlerinnen und Künstlern der Theaterensembles. Aus erster Hand erfahren sie Hintergrundgeschichten zu den Inszenierungen, relevanten Themen und zur Arbeitsweise bei der Entstehung der Produktion. Tarzis Lüscher besucht das Angebot regelmässig und berichtet von seinen Erfahrungen.

Die verschiedenen Wahrnehmungen, Beobachtungen und Interpretationen zu Details im Stück führen zu spannenden Diskussionen. Das sind immer schöne Momente, wie unterschiedlich alle in der Klasse sind und dies auch ausdrücken können.

Tarzis Lüscher, Lehrer

Was schätzten Sie am Angebot Roter Teppich und welche Erwartungen haben Sie an eine solche Veranstaltung.

Ich möchte einfach mehr zum Stück und zur Entstehung erfahren. Ich persönlich finde es immer spannend, wie und warum ein Stück entstanden ist. Mich interessieren die Menschen hinter dem Theaterstück und nur beim Roten Teppich kann ich sie ohne "Bühnenabstand" kennenlernen.

Wo liegt der konkrete Mehrwert beim Besuch vom Roten Teppich?

Ich erhalte Ideen für die Vor- und Nachbereitung des Theaterbesuchs, lerne Schauspielerinnen und Schauspieler, Regisseurinnen und Regisseure, Veranstalterinnen und Veranstalter kennen und kann inhaltliche oder organisatorische Fragen stellen. Es ist zudem eine gute Gelegenheit, mit den Lehrerinnen und Lehrern des eigenen Schulhauses zu diskutieren, welche Vorbereitung für die einzelnen Klassen sinnvoll ist und welche organisatorischen Abmachungen wir zum Theaterbesuch treffen müssen. Es ist ein reserviertes Zeitfenster in der Hektik des Schulalltags, das kommende Theaterstück ist in meinem Kopf angekommen.

Welche Auswirkung auf den Theaterbesuch hat die Vor- und Nachbereitung mit den Schülerinnen und Schüler?

Häufig ist das Stück sehr nahe bei der Erlebniswelt der Schülerinnen und Schüler und berührt sie rasch. Meine Klassen sind auch theatergewohnt. Darum genügt eine Vorbereitung von einer Lektion: Die Schülerinnen und Schüler äussern Vermutungen zum Titel, zum Plakat, wir machen eine Improvisation oder ein Rollenspiel zum Thema. Im Vorfeld das Theaterstück besprechen und erklären, das mache ich nicht. Dies würde das persönliche Erlebnis jedes Schülers und jeder Schülerin kanalisieren und die Spannung wegnehmen.

Die Nachbereitung mache ich meistens ausführlich. Die verschiedenen Wahrnehmungen, Beobachtungen und Interpretationen zu Details im Stück führen zu spannenden Diskussionen. Das sind immer schöne Momente, wie unterschiedlich alle in der Klasse sind und dies auch ausdrücken können. Es geht dabei nie um richtig oder falsch, wie das sonst im Unterricht häufig in der Schule der Fall ist. Besonders toll finde ich es, wenn die Nachbereitung direkt nach dem Stück mit den Schauspielerinnen und Schauspielern passieren kann. Nachfragen, ob dies möglich ist, kann man ja beim Roten Teppich.

Warum würden Sie die Teilnahme am Roten Teppich anderen Lehrpersonen empfehlen?

Mehr Vorwissen ermöglicht eine gezieltere Vor- und Nachbereitung und wenn ich als Lehrer dem Theaterbesuch eine Wichtigkeit gebe, überträgt sich das automatisch immer auf die Schülerinnen und Schüler. Sie mögen sich Ende Schuljahr kaum noch genau an einzelne Mathematikstunden erinnern. Lager, Klassentage, Exkursionen und eben auch Theaterbesuche bleiben nachhaltig haften und bringen somit Erlebnisse und auch Wissen für das Leben.