Der Flurname „Murimooshau“ weist darauf hin, dass hier schon immer Mauerzüge eines römischen Gutshofes sichtbar gewesen waren. Bereits 1830 wurde eine erste Ausgrabung geplant, jedoch nicht ausgeführt. In den 50er-Jahren des 19. Jahrhunderts legten die Pfarrer von Fahrwangen und Birrwil Mauern von mehreren römischen Gebäuden frei. Es folgten kleinere Sondierungen in den Jahren 1895 und 1917/18.
Seit 1925 wurde das Hauptgebäude des Gutshofes als „Steinbruch“ für den Bau von Waldwegen benutzt, was die Historische Vereinigung Seetal 1927 dazu veranlasste, das Gebäude freizulegen. Bis auf den heute noch sichtbaren, vom Schutzbau überdeckten Badetrakt wurden die Mauern nach der Ausgrabung wieder zugeschüttet.
Das Hauptgebäude
Das 58 x 21 m grosse Hauptgebäude des Gutshofes war nach Westen orientiert, mit Rundsicht auf den Jura, das Mittelland und die Alpen. Entlang seiner Frontseite, dem Wohntrakt vorgelagert, befand sich eine 3.7 Meter breite Säulenhalle, die Porticus. Der Wohntrakt wurde auf beiden Seiten von einem vorspringenden Seitenflügel (Eckrisalit) flankiert. Der Nordrisalit verfügte über einen kellerähnlichen Raum, der im Sommer zu angenehmer Kühlung verhalf. Der Südflügel beherbergte die Baderäume. Dekorativ bemalter Wandverputz in mehreren Räumen und Reste von Marmorplatten als Bodenbelag zeugen von einer einstmals reichen Ausstattung.
Über die Ausdehnung des Gutshofes kann keine zuverlässige Aussage gemacht werden, da über die im 19. Jh. freigelegten Nebengebäude nur sehr wenig bekannt ist. Das wenige Fundmaterial datiert den Gutshof von Sarmenstorf ins 1. und 2. Jahrhundert n. Chr.
Das Bad
Das Bad spielte in römischer Zeit eine wichtige Rolle im Leben der Menschen. Wie nahezu alle Gutshöfe besass deshalb auch der Gutshof von Sarmenstorf Baderäume. Über einen vermutlich vor allem im Winter genutzten Wohnraum mit Bodenheizung (Hypokaust) betraten die Badenden zuerst den Auskleideraum, das Apodyterium. Von dort ging man ins Kaltbad, das Frigidarium, wo man sich einer ersten Reinigung unterzog. Danach begaben sich die Badenden zum Ausruhen in einen auf 20 bis 30º C erwärmten Raum, das Tepidarium, bevor im auf 50º C geheizten Heissbaderaum, dem Caldarium, ausgiebig geschwitzt wurde. Nach dem Schwitzbad kehrte man in umgekehrter Reihenfolge zum Kaltwasserbad zurück.
Die Baderäume verfügten über eine Hypokaust-Bodenheizung und in die Wände eingelassene Hohlziegel, durch welche heisse Luft zirkulierte. Von zwei Heizräumen (Praefurnium) aus wurden sie geheizt.