Baden-Bäder

Seit mehr als 2000 Jahren wird in Baden gebadet. In Zukunft soll man dies in einem modernen Thermalbau von Mario Botta tun. Die Neugestaltung der Bäder löste 2009 bis 2018 archäologische Grabungen und Untersuchungen aus, die Einblicke in die Geschichte des Badener Bäderquartiers erlauben.
Die Neugestaltung des Badener Bäderquartiers und der Neubau des Thermalbades von Mario Botta sind Anlass für umfassende Ausgrabungen und Bauuntersuchungen der Kantonsarchäologie. Die ersten Etappen der Untersuchungen erfolgten zwischen 2009 und 2012. Die letzten Ausgrabungen im Bereich der Bäderstrasse fanden 2018 statt.
Rekonstruktion der Badener Bädergeschichte
Die Grabungen 2009 bis 2012 lieferten eine Vielzahl an neuen Erkenntnissen zur Bautechnik und Geschichte der römischen Thermenanlagen und zur Entwicklung der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Badegasthöfe. Die Grabungsresultate ermöglichen es nun erstmals, die Gestalt und Entwicklung des Bäderquartiers auch in den Epochen ohne historische Überlieferungen zu fassen. Dadurch entsteht ein chronologisches Grundgerüst für die Geschichte der Badener Bäder von ihren Anfängen bis heute.
Ausgrabungen 2009−2012
Abbruchbegleitung Dorerhaus
Zwischen Januar und März 2017 erfolgte der Abbruch des Dorerhauses und des benachbarten Römerbades. Mit diesen beiden Gebäuden verschwanden die letzten Bauten des im 11. Jahrhundert gegründeten herrschaftlichen Bädergasthofs Hinterhof.
Das Dorerhaus, ein spätbarockes Logierhaus, wurde 1778 an Stelle eines mittelalterlichen Vorgängerbaus errichtet. Dieser ab dem 17. Jahrhundert "Zeithaus" genannte Vorgängerbau beherbergte seit 1610 mehrere Badekeller, die anlässlich des Abbruchs dokumentiert werden konnten.
Abbruchbegleitung Römerbad
Unter dem um 1870 erbauten Römerbad fanden sich spärliche Reste des mittelalterlichen Vorgängerbaus, dem "Herzogen-" oder "Habsburgerhaus". In diesem Bereich werden baubegleitend letzte Dokumentationsarbeiten stattfinden.
Grabung Limmatknie

Zwischen Februar 2010 und März 2012 wurde das Areal im ehemaligen Park im Limmatknie archäologisch untersucht. Hier wurden zuerst die Ruinen der in den 1920er-Jahren abgebrochenen Bauten des Bädergasthofs Staadhof freigelegt und sukzessive rückgebaut. Unter diesen neuzeitlichen und mittelalterlichen Bauresten fanden sich massive Überreste der römerzeitlichen Thermenanlagen. So konnten Teile zweier grosser Badebassins sowie der dazu gehörenden Räumlichkeiten (Garderoben, Schwitzräume etc.) untersucht werden. Von besonderer Bedeutung sind dabei die neuen Erkenntnisse zur römischen Bautechnik auf diesem besonderen Baugrund in unmittelbarer Nähe der Thermalquellen und der Limmat.
Grabung Hinterhof

Von Juni 2009 bis Frühling 2011 führte die Kantonsarchäologie im Vorfeld des Baus eines neuen Thermalbads im Areal des einstigen Badegasthofes "Hinterhof" oder "Hinterer Hof" Ausgrabungen durch. Auf dem heute ungenutzt liegenden Areal zwischen der Parkstrasse und dem sogenannten "Römerbad" standen die Gebäude des "Hinteren Hofes". Sie wurden 1870 abgerissen. Johans Schinder, wohl damals Wirt des "Hinteren Hofes", wurde bereits in Urkunden aus dem 13. Jahrhundert erwähnt. Der Gasthof selber erschien im 14. Jahrhundert in den historischen Quellen. Die Grabungen lieferten interessante Erkenntnisse zur bewegten Geschichte des Hinterhofs, zur Entwicklung der Bäder und des Badewesens vom Mittelalter bis in die Neuzeit.
Grabung Bärengarten

Von August 2010 bis März 2011 wurde im nördlichen Vorgarten der Dependance des Hotels Bären eine Fläche von 300 Quadratmetern archäologisch untersucht. Hier befand sich im 1. Jahrhundert n. Chr. die Bauhütte für den Bau der grossen Thermen, bis im 2. und 3. Jahrhundert andere Bauten diesen Platz einnahmen. Im Mittelalter wurde das Areal erneut als Bauplatz genutzt und 2011 diente der Bärengarten erneut temporär als Bauinstallationsplatz.
Grabung Dependance Ochsen

Im Vorfeld eines Neubaus im Parkareal hinter der Dependance des Hotels Ochsen führte die Kantonsarchäologie Aargau von August 2009 bis Juli 2010 Ausgrabungen durch. Dabei konnten auf einer Fläche von 900 Quadratmetern Ruinen zweier grosser Gebäude sowie eine vom Plateau des Haselfeldes zu den Thermen hinunter führende Quartierstrasse untersucht und dokumentiert werden.
Ausgrabungen 2018
Im April 2018 fanden Untersuchungen im Bereich des Eingangs des ehemaligen Thermalbades statt. Von Juni bis September 2018 wurden auch die von den Neubauten betroffenen Bereiche der Parkstrasse archäologisch untersucht. Bei den rund 6 Monaten dauernden Ausgrabungen wurden Reste römischer Gebäude und Thermenanlagen sowie die Ruinen der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Badegasthöfe untersucht. Die letzten Grabungen von 2018 im Bäderquartier ergänzen das Wissen zur 2000-jährigen Badener Bädergeschichte substanziell. Im Laufe des Jahres 2018 fanden auch weitere baugeschichtliche Untersuchungen und Dokumentationen in den historischen Bäderhotels "Verenahof", "Ochsen" und "Bären" statt.