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Eine Kultgrube auf dem Fricker Seckeberg

Auf dem Seckeberg in Frick fand sich eine sonderbare Grube. Sie ist mit Keramik aus der Spätbronzezeit verfüllt. Doch weshalb? Diese Frage versuchte eine Masterarbeit an der Universität Basel zu klären.

Am Eingang des oberen Fricktals liegt, zwischen den Gemeinden Eiken und Frick, der Seckeberg. Er bildet ein Hochplateau auf 500 Meter Höhe. Von hier aus bietet sich ein hervorragender Blick gegen Nordosten über das Fricktal, zum Hochrheintal und zu den Hügeln des Südschwarzwaldes.

Im Sommer 1997 verlegten Bauarbeiter eine Gasleitung für den Abschnitt Zuzgen-Winterthur und stiessen in 27 cm Tiefe auf eine sonderbare Struktur: eine Grube, die vollkommen mit Keramikscherben ausgefüllt war. Sie ist der einzige archäologische Befund in der Umgebung. Nirgends gibt es – soweit der aktuelle Forschungsstand – eine Siedlung, Handwerksstätte oder einen Friedhof. Welche Bedeutung hat diese Grube?

Ein Phänomen in ganz Europa

Die Keramikfunde darin datieren in die Bronzezeit. Zu dieser Zeit sind Deponierungen von Keramik kein Einzelfall. Vom Beginn der mittleren Bronzezeit um etwa 1500 v. Chr. bis zum Beginn der frühen Eisenzeit um 800 v. Chr. gibt es sie. Solche Gruben kamen in ganz Europa zum Vorschein, von den Karpaten, über Böhmen und Mähren, im unteren Donaugebiet mit Österreich und Ungarn, bis nach Süddeutschland, in der Schweiz und im östlichen Frankreich.

Einer Grube auf der Spur

Die genaue Untersuchung der Keramikfragmente erlaubt Rückschlüsse auf deren Deponierung. Foto Kantonsarchäologie Aargau, Béla Polyvás; © Kanton Aargau

Die Bedeutung dieser Grube soll im Zuge einer Masterarbeit an der Universität Basel geklärt werden. Sind es Überreste einer rituellen Handlung? Vergleichbare Befunde in Zug-Rothuswiese oder Onnens/Corcelles-près-Concise-Les Côtes (VD) legen einen solchen Schluss nahe. Im Zentrum der Masterarbeit steht deshalb die Frage, wie die Grube verfüllt wurde. War es ein einmaliger Prozess oder stand sie über längere Zeit offen? Ist alles Material verbrannt? Gibt es eine Regelmässigkeit?

Die Keramikfunde aus der Grube bieten überdies einen Einblick in das Keramikspektrum der frühen Spätbronzezeit um 1300 v. Chr. im Kanton Aargau, welches bislang noch wenig bekannt ist.

Zwei Keramikschälchen aus der Kultgrube. Foto Kantonsarchäologie Aargau, Béla Polyvás; © Kanton Aargau

Publikation

Derzeit laufen die Arbeiten für die Publikation der Ergebnisse. Die Publikation erscheint in der neuen Reihe "Archäologie im Aargau".