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Laufenburg-Siechebifang

Von Mai 2013 bis Mai 2014 untersuchte die Kantonsarchäologie das Areal auf den Laufenburger Kraftwerkwiesen. Dort entsteht eine Grossüberbauung mit acht Mehrfamilienhäusern. Rund 6'000 der insgesamt 14'000 Quadratmeter wurden archäologisch begleitet.

© Kantonsarchäologie Aargau: Blick auf das Grabungsareal in Laufenburg.

In zwei Grabungskampagnen 2013 und 2014 grub die Kantonsarchäologie Aargau eine römische Strasse und römische Töpferöfen aus.

Die Römer in Laufenburg

Das römische Laufenburg ist nur in kleinen Ausschnitten bekannt. Laufenburg lag zwar nicht an einer bedeutenden Überlandstrasse, befand sich jedoch verkehrstechnisch an einer wichtigen Stelle. Die engste Stelle bei den Stromschnellen wird von der Forschung als idealer Brückenstandort angesehen. Es wird angenommen, dass die Rheinschifffahrt hier durch die Stromschnellen unterbrochen wurde und dass die transportierten Waren umgeladen werden mussten.

Das Areal der Rhypark-Überbauung befindet sich exakt am westlichen Ende der römischen Siedlung.

Im westlichen Teil der Baugrube konnte man lediglich zwei Strassenkofferungen feststellen, im östlichen Teil dagegen befanden sich unmittelbar unter dem Humus erste Siedlungsbefunde.

Töpferöfen

© Kantonsarchäologie Aargau: Der grössere der beiden Töpferöfen.

Auf dem Grabungsareal wurden zwei Töpferöfen entdeckt. Sie wurden zum Brennen von Keramik verwendet. Der kleinere der beiden Öfen war rund, der grössere war von viereckiger Form und sehr gut erhalten. Die Lochtenne des grösseren, rechteckigen Ofens bestand aus elf Ziegelplatten. Auf diesen Ziegelplatten waren zwei Schichten Lehm verstrichen. Die Lochtenne des kleineren Ofens bestand zu einem grossen Teil aus gelochten Gneisplatten. Zusammengehalten wurden diese durch gebrannten Lehm.

Neben der herkömmlichen Dokumentation wurden die aussergewöhnlich gut erhaltenen Töpferöfen mit einem Laserscanner ausgemessen.

Der neu gegründete Verein Pro römische Geschichte Laufenburg konnte die Front des grösseren Ofens Ende April bergen.

© Kantonsarchäologie Aargau: Der kleinere Töpferofen.

Der aussergewöhnliche Fund: seltene Formschüsseln

© Kantonsarchäologie Aargau: Eine der beiden gefundenen Formschüsseln zur Herstellung Helvetischer Terra Sigillata.

Zwei ganz seltene, besondere Funde sind sogenannte Formschüsseln. Dabei handelt es sich um Tonschüsseln mit Relief, die zur Formung von reliefverzierten Schüsseln dienten.

Der Keller des Siechenhauses

Der Keller des Siechenhauses. Foto: Kantonsarchäologie Aargau, © Kanton Aargau

Als grosse Überraschung kann die Entdeckung eines Kellers aus dem 15. Jahrhundert bezeichnet werden. Dieser hochmittelalterliche Keller könnte einst zum Siechenhaus von Laufenburg gehört haben.

Das aussergewöhnlich gut erhaltene Fundmaterial spricht dafür. Schröpfköpfe, wie sie bereits im Mittelalter zu medizinischen Zwecken verwendet wurden, und das Fragment eines Destillierhelmes weisen darauf hin. Erstaunlich ist das Inventar vor allem wegen seiner guten Erhaltung. Einige Töpfe und Dreibeintöpfe lagen noch ganz im Keller. Weitere Gefässe können von den Restauratoren zu grossen Teilen zusammengesetzt werden.

© Kantonsarchäologie Aargau: Mittelalterliche Keramikgefässe aus dem Keller des Siechenhauses.

Grabung abgeschlossen

Die Grabung fand in zwei Kampagnen statt vom 29.04. bis am 11.12.2013 und vom 13.02. bis am 28.05.2014. Sie wurde termingerecht abgeschlossen.