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Ein überraschendes Schichtpaket in Herznach

Der Grabungmitarbeiter erklärt den Aufbau der römischen/frühmittelalterlichen Strasse.

Bei einer Baubegleitung entdeckte das Grabungsteam eine bisher unbekannte römische Strasse, die bis ins Frühmittelalter unterhalten wurde. Darunter kam noch mehr Überraschendes zutage.

In Herznach ensteht an der Baumgärtlistrasse/Burghaldenstrasse aktuell eine grosse Überbauung. Begleitend zum Aushub untersucht die Kantonsarchäologie diesen Bereich.

Dabei wurde eine bisher unbekannte Strasse entdeckt, die parallel zur Burghaldenstrasse verläuft. Sie wurde längere Zeit unterhalten und stammt aus der römischen Epoche und aus dem frühen Mittelalter. Strassen dieser Epochen werden nur selten ausgegraben.

Die Strasse lag fast einen Meter unter der heutigen Oberfläche. Im Lauf der Jahrhunderte hatte das kleine Moosenbächli den Bereich immer wieder überschwemmt und bis zu ein Meter Sand und Lehm über der Strasse abgelagert.

Die Strasse führte vom Staffeleggtal in Richtung Südosten. Heute würde man so eine Strasse als Feldweg bezeichnen, für die damalige Zeit war aber eine drei bis vier Meter breite und mehrere Kilometer lange Pflasterung aus Steinen ein immenser Aufwand, wie er nur für wenige Verkehrsachsen betrieben wurde.

Kleines Beil aus grosser Fundstelle

Eine winzige Beilklinge aus Stein.

Siedlungsspuren vom Ende der Jungsteinzeit (etwa 2400 bis 2200 v.Chr.) zeigen an, dass im "Baumgärtli" in Herznach schon vor über 4000 Jahren Menschen wohnten. Es handelt sich um die grösste Fundstelle dieser Epoche im Kanton Aargau.

Besonderer Fund ist eine winzige Beilklinge aus Stein, die zwischen 4000 und 6000 Jahre alt ist.

Feuersteinbearbeitung

Historisch interessant sind auch die Spuren von Feuersteinbearbeitung. Vermutlich sammelten Menschen aus dem Fricktal vor etwa 6000 Jahren die in der Umgebung vorkommenden Silexknollen und nahmen sie mit ans Baumgärtli. Hier wurden aus geeignetem Material Feuersteingeräte hergestellt. Auf eine dauerhafte Siedlung aus dieser Zeit gibt es keine Hinweise. Vermutlich lag hier ein Platz, den man gelegentlich aufsuchte, um neue Steingeräte zu produzieren.

Drei Grabungsarbeiter auf der Baustelle am arbeiten.
Mit dem Bagger wurden die archäologischen Schichten grossflächig freigelegt. Die Grabungsequipe der Kantonsarchäologie Aargau trägt nur die interessantesten Stellen von Hand ab. Foto Kantonsarchäologie, © Kanton Aargau