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Ein schmaler Einblick ins castrum Vindonissense

Blick auf die Werkleitungssanierungen.
Foto Kantonsarchäologie, © Kanton Aargau

Unmittelbar unter dem Kopfsteinpflaster liegen in Brugg-Altenburg die Mauern einer spätrömischen Befestigung − des castrum Vindonissense. Anlässlich einer Leitungssanierung im Winter 2022/2023 wurden die römischen Ruinen dokumentiert.

Unmittelbar vor der Aareschlucht bei Brugg liegt das malerische Bauensemble von Altenburg. Bis zum Jahr 1901, bis zur Eingemeindung mit der Stadt Brugg, war die burgartig gruppierte Häusergruppe mit dem "Schlössli", heute Jugendherberge, eine selbstständige Gemeinde mit beträchtlichem Landbesitz. Altenburg steht innerhalb einer mächtigen, heute stellenweise noch 7 Meter hoch erhaltenen Befestigungsmauer des spätrömischen castrum Vindonissense. Im Mittelalter war hier vermutlich ein früher Wohnsitz der Habsburger, deren namensgebender Stammsitz in Sichtweite liegt.

Blick auf den Ortsteil Alteburg bei Brugg.
Foto Kantonsarchäologie, © Kanton Aargau

Direkt unter dem Kopfsteinpflaster

Foto Kantonsarchäologie, © Kanton Aargau

In diesem archäologisch und historisch aussergewöhnlichen Ort sanieren die IBB Brugg im Winter 2022/23 die bestehenden Werkleitungen. Dank frühzeitiger Koordination zwischen Bauherrschaft, Bauleitung und Kantonsarchäologie konnten die dabei erforderlichen Erdeingriffe auf ein Minimum beschränkt werden. Dies ganz zu Recht, denn unmittelbar unter dem heutigen Kopfsteinpflaster und dem asphaltierten Zufahrtsweg tauchten bereits die obersten erhaltenen Mauern der spätrömischen Befestigung auf. Die mächtigen, mindestens 2 Meter tiefen Fundamente bestehen aus kompaktem Gussmauerwerk, das bei Leitungsarbeiten in den 1930er-Jahren stellenweise gesprengt werden musste. Am mutmasslichen Osteingang der Befestigung konnten mächtige Blöcke aus Muschelsandstein beobachtet werden, die vermutlich zu einer Pflasterung der spätrömischen Torpassage gehörten.

Sorgfältige Dokumentation

Foto Kantonsarchäologie, © Kanton Aargau

Alle römischen Mauerreste, die in den Werkleitungsgräben zutage traten, wurden sorgfältig dokumentiert und in ihrer Substanz nicht beeinträchtigt. Kaum freigelegt, mussten die antiken Überreste auch schon wieder mit schützendem Sand bedeckt werden, da bereits Frostgefahr für die neu verlegten Wasserleitungen drohte. Schon im Frühling 2023 war wieder überall ein "Bsetzi"-Belag vorhanden, wo einstmals die römischen Ruinen sichtbar waren.