Hauptmenü

Aargauer Regierungsrat (v.l.n.r.): Staatsschreiberin Joana Filippi, Regierungsrat Stephan Attiger, Landstatthalter Dieter Egli, Landammann Dr. Markus Dieth, Regierungsrat Alex Hürzeler, Regierungsrat Jean-Pierre Gallati
Aargauer Regierungsrat (v.l.n.r.): Staatsschreiberin Joana Filippi, Regierungsrat Stephan Attiger, Landstatthalter Dieter Egli, Landammann Dr. Markus Dieth, Regierungsrat Alex Hürzeler, Regierungsrat Jean-Pierre Gallati (© Beni Basler / Foto Basler Aarau)

Liebe Leserinnen und Leser

Grenzen und Grenzziehungen prägten die Geschichte des Kantons Aargau - von Anfang an. Napoleon verschob 1803 per Federstrich historische, politische, kulturelle, wirtschaftliche und religiöse Trennlinien, die zuvor teilweise jahrhundertelang Bestand hatten, und schuf damit ein neues, künstliches Staatsgebilde. Der kühne Wurf gelang, der Aargau hat sich seither zu einem leistungsstarken und dynamischen Stand der Eidgenossenschaft, zu einem attraktiven Lebens- beziehungsweise Wohn- und Wirtschaftsraum entwickelt. Zu einem Kanton, der in vielen Bereichen schweizweit eine wichtige Rolle spielt, zum Beispiel als Energiezentrum, Verkehrsdrehscheibe und Logistikplattform oder als wichtiger landwirtschaftlicher Produktionsstandort. Diese und andere Schwerpunkte widerspiegeln seine spezielle geopolitische Lage als Bindeglied zwischen den Zentren Zürich, Basel, Bern und Zentralschweiz. Der Aargau ist denn auch aufgrund seiner besonderen Lage ein ausgesprochener Grenzkanton, nicht nur wegen seiner sechs Nachbarkantone, sondern auch wegen der Landesgrenze zu Deutschland beziehungsweise zum Bundesland Baden-Württemberg.

Grenzen haben nicht nur eine politisch-nationale Bedeutung, aus ihnen ergeben sich auch gewichtige wirtschaftliche, soziale, demografische oder kulturelle Aspekte – und Herausforderungen. Das ist im Aargau täglich zu erfahren. Auf nationaler Ebene sind Grenzen eine Art Lackmustest für das Funktionieren des Föderalismus, wenn es zum Beispiel um übergeordnete Verkehrsplanungen, übergreifende Raumentwicklungen oder anderweitige Infrastrukturfragen geht. Im kleinen und grossen Grenzverkehr mit Deutschland kommen überlagernd internationale Dimensionen hinzu, beispielsweise Grenzkontrollen, Grenzgängerströme oder Migrationswesen. Um diese und viele weitere "Grenzfragen" zu lösen, wurden über Jahre und Jahrzehnte hinweg diverse gut funktionierende Instrumente und Gremien geschaffen, die einen konstruktiven Austausch, effiziente Problemlösungen und eine wirkungsvolle Koordination ermöglichen. Dazu gehören im Binnenbereich zum Beispiel die Nordwestschweizer Regierungskonferenz, die Metropolitankonferenz Zürich oder die Konferenz der Kantonsregierungen und auf internationaler Ebene die Deutsch-französisch-schweizerische Oberrheinkonferenz und die Hochrheinkommission.

Der Regierungsrat empfindet den Status "Grenzkanton" nicht als Belastung, Einengung oder Erschwernis für den Aargau. Für ihn sind Grenzen nicht trennende, sondern vor allem verbindende Linien, die Chancen für einen inspirierenden Dialog, wirtschaftliche Prosperität und kulturellen Austausch bieten. Der Verkehr über die Grenzen hinweg trägt zum gegenseitigen Verständnis und Voneinanderlernen bei. Der Regierungsrat dankt in diesem Zusammenhang den politisch Verantwortlichen in den Landkreisen Waldshut und Lörrach, im Regierungspräsidium Freiburg und speziell auch der Landesregierung in Stuttgart für die gute und intensive Zusammenarbeit. Diese wird auch in Zukunft fortgesetzt.

Ein schönes Beispiel für eine erfolgreiche, grenzüberschreitende Zusammenarbeit sind die Demokratiekonferenzen, die der Kanton Aargau seit zwölf Jahren zusammen mit Baden-Württemberg – mit jeweils abwechselnden Veranstaltungsorten – durchführt. Sie haben sich zu einem einzigartigen Forum entwickelt, das über Landes-, Partei-, System- und Mentalitätsgrenzen hinaus einen spannenden Austausch über das Funktionieren und die Weiterentwicklung der direkten Demokratie beziehungsweise der Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung ermöglicht. Von diesen und vielen anderen "Grenzerfahrungen" ist in der vorliegenden neusten Ausgabe des Regierungsnewsletters "Für die Menschen im Aargau" zu lesen.

Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre.

Regierungsrat Kanton Aargau