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Strategie

Programm "Aargau 2030 – Stärkung Wohn- und Wirtschaftsstandort"

Der Regierungsrat lanciert zur Umsetzung des Entwicklungsleitbilds (ELB) 2021–2030, neben der Weiterführung bestehender Programme und Vorhaben, ein neues Programm "Aargau 2030 – Stärkung Wohn- und Wirtschaftsstandort". Damit werden insbesondere Stossrichtungen aus den ersten beiden Strategien des ELB 2021–2030 mit einem übergeordneten, interdepartementalen Ansatz über die Staatsebenen hinaus in acht Projekten angegangen. Die Staatskanzlei koordiniert das Programm.

Logo Aargau 2030

Im Programm "Aargau 2030 – Stärkung Wohn- und Wirtschaftsstandort" (Aargau 2030) werden mit neuen Massnahmen und der gezielten Ergänzung bestehender Vorhaben die Rahmenbedingungen für eine intensivere Entfaltung der volkswirtschaftlichen Leistungsfähigkeit erarbeitet und umgesetzt. Im Einklang mit dem Entwicklungsleitbild 2021–2030 sollen die volkswirtschaftliche Wertschöpfung im Kanton langfristig gesteigert und zusätzliche Synergien für das Wohnen und Arbeiten im Kanton geschaffen werden.

Ursprung des Programms bildet eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem volkswirtschaftlichen Potenzial des Kantons Aargau: Trotz der von Seiten der Grossbanken UBS und CS attestierten guten Standortqualitäten fällt der Aargau seit 2015 im Ressourcenindex des Nationalen Finanzausgleichs gegenüber den anderen Kantonen zurück.

Das Programm "Aargau 2030" umfasst acht Projekte, die interdepartemental und interdisziplinär angegangen werden und folgende Zielsetzungen verfolgen:

Steuerstrategie

(Federführung beim Departement Finanzen und Ressourcen)

Gemäss der Vision "Steuern Aargau, weil es sich lohnt" will der Regierungsrat klare Rahmenbedingungen schaffen. Die strategischen Ziele bei den natürlichen Personen sind gute Konditionen für den Mittelstand, interkantonal vergleichbare Bedingungen bei tiefen Einkommen und die Verbesserung der steuerlichen Wettbewerbsfähigkeit für einkommensstarke und vermögende Personen. Zudem sollen wettbewerbsfähige steuerliche Bedingungen für die Unternehmen geschaffen werden. In einem Planungsbericht hat der Regierungsrat im August 2022 aufgezeigt, wie diese Ziele erreicht werden können. Der Grosse Rat hat im März 2023 die Leitsätze beraten und mit wenigen Änderungen deutlich genehmigt. Die Steuerstrategie soll gestaffelt umgesetzt werden. Mit der nächsten Steuergesetzrevision sollen erste Leitsätze der Steuerstrategie realisiert werden (Steuergesetzrevision 2025). Die Anhörung dazu startet bereits im Mai 2023. Nach einer Einschätzung der finanzpolitischen Lage ist zu einem späteren Zeitpunkt eine weitere Steuergesetzrevision zur Umsetzung der weiteren Leitsätze geplant, welche voraussichtlich per 1. Januar 2027 in Kraft treten soll. Mit den Gemeinden wird noch im ersten Halbjahr 2023 eine paritätisch zusammengesetzte Projektorganisation installiert, welche sich mit der Umsetzung der Leitsätze 18–20 beschäftigen wird.

Steuerstrategie 2022-2023

Umsetzung Entwicklungsschwerpunkte gemäss kantonalem Richtplan

(Federführung beim Departement Bau, Verkehr und Umwelt)

Der Kanton Aargau unterstützt die Gemeinden bei der Umsetzung und Entwicklung von ausgewählten wirtschaftlichen Entwicklungsschwerpunkten (ESP) von kantonaler Bedeutung gemäss Richtplan. Der Lead bei der Entwicklung dieser Arbeitsplatzgebiete bleibt bei den Gemeinden. Im Vordergrund steht die Unterstützung bei der Bereitstellung rasch verfügbarer und baureifer Grundstücke sowie marktfähiger Baufelder. Im (inter-)nationalen Standortwettbewerb sind die rasche Inbetriebnahme eines möglichen Standorts sowie ein attraktives Umfeld der Arbeitsplätze entscheidend. Das Ziel ist die Ansiedlung wertschöpfungsstarker Unternehmen und das Schaffen von Entwicklungsmöglichkeiten ansässiger Betriebe.

Das Interesse und die Bereitschaft der Standortgemeinden zur gemeinschaftlichen Umsetzung der wirtschaftlichen Entwicklungsschwerpunkte von kantonaler Bedeutung unter der Federführung der Gemeinden ist gross. Im ersten Halbjahr 2023 werden aus den Projektanträgen drei Projekte für die kantonale Unterstützung ausgewählt und die Leistungsvereinbarungen mit den Gemeinden erstellt. Die Umsetzungsprojekte in den Gemeinden starten voraussichtlich ab Mitte 2023.

Strategischer Landerwerb

(Federführung beim Departement Finanzen und Ressourcen)

Im Rahmen dieses Projekts soll grundsätzlich geklärt werden, inwiefern der Kanton strategisch Land erwerben soll, um Arealentwicklungen in ausgewählten Entwicklungsgebieten unterstützen zu können. Dazu sollen in einem ersten Schritt die rechtlichen und finanziellen Grundlagen erarbeitet und gegebenenfalls dem Parlament vorgelegt werden. Dabei werden die Erkenntnisse aus dem "Landerwerb im Sisslerfeld" (vgl. GRB Nr. 2022-0379 vom 19. Januar 2022) und der damit zusammenhängenden Gebietsentwicklung berücksichtigt.

Förderung ressourcenschonender Innovationen

(Federführung beim Departement Volkswirtschaft und Inneres)

Ziel des Projekts ist es, die vielfältige bestehende Innovationsförderlandschaft zu stärken und den Kanton Aargau als Innovationsstandort weiter voranzubringen, um neue Unternehmen anzusiedeln und ansässige Unternehmen zu unterstützen. Diese sollen ihre Marktposition nicht zuletzt dank ressourcenschonender Innovationen stärken können. Konkrete Massnahmen werden zusammen mit Aargauer Unternehmen erarbeitet. Die Themen der Projekte und Angebote reichen von Kreislaufwirtschaft über Geschäftsmodellinnovation bis zur Digitalisierung.

Weiterbildung und berufliche Mobilität von Fachkräften

(Federführung beim Departement Bildung, Kultur und Sport)

Die Arbeitswelt gewinnt an Komplexität und Dynamik. Das Ziel des Projekts besteht darin, sowohl Bürgerinnen und Bürger als auch Unternehmen im Kanton dabei zu unterstützen, die Aus- und Weiterbildung an das sich ständig verändernde Umfeld anzupassen. Voraussetzung für lebenslanges Lernen sind die Grundkompetenzen. Im Jahr 2023 startete ein Pilotprojekt, bei dem Bildungsgutscheine für Deutsch, Mathematik und Anwenderwissen im IT-Bereich ausgegeben werden. Um dem Fachkräftemangel im IT-Bereich entgegenzuwirken, lanciert der Kanton im Verbund mit relevanten Stakeholdern zwei innovative Lehrgänge im Bereich Mediamatik und Digitales Business. In gezielten Branchen werden Möglichkeiten gesucht, um geeignete Fachkräfte und Unternehmen zusammenzubringen.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf

(Federführung beim Departement Gesundheit und Soziales)

Im Rahmen des Projekts wird bis Frühling 2024 eine Auslegeordnung zur Situation der familien- und schulergänzenden Kinderbetreuung erarbeitet. Eine Studie erhebt bei Gemeinden, Einrichtungen, Eltern sowie Unternehmen Angebot und Nachfrage zu verschiedenen Betreuungsformen. Weiter liefert sie eine Übersicht über die Finanzierungsmodelle in den Gemeinden und analysiert die Zusammenhänge zwischen Finanzierung, Qualität, Versorgungsgrad und Gemeindegrösse. Basierend auf den Ergebnissen erarbeitet das Projekt mit den Gemeinden und Verbänden Massnahmen zur Optimierung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Well-Being

(Federführung beim Departement Volkswirtschaft und Inneres)

Gemeinsam mit Aargau Tourismus und den Aargauer Bäderbetreibern wurde in diesem Projekt eine Dachmarketingstrategie erarbeitet. Mit ihr kann sich der Kanton Aargau in der Schweiz und im grenznahen Ausland als Bäderkanton positionieren und so das touristische Potenzial mit einem volkswirtschaftlichen Nutzen auch für die Hotellerie, für die Gastronomie, für Kultur und für den Detailhandel stärker ausschöpfen. Als Resultat dieser Strategie wurde im Herbst 2022 die Kampagne "Wo Wasser Wunder wirkt" für den Bäderkanton Aargau lanciert. Weitere Massnahmen im ganzen Kantonsgebiet werden derzeit vorbereitet.

Wanderungsbefragung

(Federführung bei der Staatskanzlei)

Der Kanton Aargau verzeichnet seit Jahren ein stetiges Bevölkerungswachstum. Eine repräsentative Wanderungsbefragung, deren Ergebnisse Ende April 2022 veröffentlicht wurden, liefert Aufschluss über Fragen rund um Zu- und Wegzüge, Attraktivität des Wohnstandorts sowie Verbesserungspotenzial. Die durch die Befragung gewonnenen Erkenntnisse sollen langfristig die strategische Ausrichtung des Kantons Aargau als Wohn- und Wirtschaftsstandort unterstützen.

Wie die Aargau-2030-Projekte Wirkung erzielen

Der Kanton Aargau bietet zahlreiche Vorteile als Lebens-, Wohn- und Arbeitsstandort: viel Wohnraum mit hoher Lebensqualität, attraktive KMU- und Industriearbeitsplätze, ein grosses Fachkräftepotenzial, innovative Forschungs- und hervorragende Bildungsstätten sowie vielseitige Naherholungsgebiete, Sport- und Freizeitangebote. Das Programm "Aargau 2030" hat zum Ziel, diese Standortvorteile zu nutzen und den Aargau mit gezielten, aufeinander abgestimmten Massnahmen als Wirtschafts- und Wohnstandort zu stärken, weiterzuentwickeln und als innovativen und zukunftsgerichteten Kanton zu positionieren. Ein Wirkungsmodell zeigt auf, wie die sieben Schwerpunktprojekte des Programms "Aargau 2030" im Verbund zusammenspielen.

Zum Wirkungsmodell