Erfolgreiche grenzüberschreitende Zusammenarbeit bei der Wasserkraft am Rhein
Im Bereich der Wasserkraft blickt der Kanton auf eine über 100-jährige, sehr gut funktionierende und erfolgreiche Zusammenarbeit mit Deutschland zurück: Die grössten und produktivsten Wasserkraftwerke im Kanton liegen am Rhein.
Die Nutzung von Wasserkraft hat früher einen wesentlichen Einfluss auf den Auf- und Ausbau von Gewerbe und Industrie gehabt. Erst mit dem Beginn der Stromproduktion konnte die Energie auch über grössere Distanzen übertragen werden. Damit war die wirtschaftliche Grundlage für grosse Wasserkraftwerke gegeben. Aufgrund seines Wasserreichtums wurden zu Beginn der Elektrifizierung schon früh zahlreiche Wasserkraftwerke auf dem Gebiet des Kantons Aargau errichtet. Dies hat den Auf- und Ausbau von zahlreichen Firmen in der Elektrotechnik gefördert und damit einen wesentlichen Beitrag zum heutigen Industriekanton Aargau geleistet.
Heute zählt man im Kanton Aargau rund 25 grosse und mittlere Wasserkraftwerke an Aare, Limmat, Reuss und Rhein. Die Wasserkraftwerke im Kanton Aargau produzieren pro Jahr rund 3 Terawattstunden. Der Aargau liegt damit hinter den Kantonen Wallis, Graubünden und Tessin zusammen mit Bern an vierter Stelle. Die Produktion deckt etwas mehr als 60 Prozent des Aargauer Verbrauchs an elektrischer Energie.
Ryburg-Schwörstadt: Landesgrenze mitten durch das Kraftwerk

Die grössten Wasserkraftwerke liegen am Rhein und damit im Grenzgebiet zu Deutschland – in Fliessrichtung sind dies die sieben Kraftwerke Reckingen, Albbruck-Dogern, Laufenburg, Säckingen, Ryburg-Schwörstadt, Rheinfelden und Augst-Wyhlen (Kt. BL). Auf der Karte mit den Aargauer Wasserkraftwerken (s. Illustration) sieht man sehr schön, dass die Anlagen am Rhein die grösste Produktion aufweisen: Die jeweilige Kreisgrösse spiegelt die Menge der durchschnittlichen Energieproduktion pro Jahr (Wasserkraftwerke an Bächen sind symbolisch mit einer nichtskalierten Raute gekennzeichnet). Ein Kuriosum bietet das Kraftwerk Ryburg-Schwörstadt: Die Staatsgrenze zwischen der Schweiz und Deutschland verläuft mitten durch das Kraftwerk und wurde mit den beiden Landesflaggen entsprechend sichtbar gemacht (siehe Foto).
Wie bei den meisten grenzüberschreitenden Themen ist der Lead bei die den Verfahren zur Wasserkraft am Rhein beim Bund. Der Kanton als Besitzer der Gewässer sowie Deutschland sind eng einbezogen. Der Wasserzins, den die Kraftwerksbetreiber für die Nutzung des öffentlichen Gewässers entrichten müssen, wird vom Kanton gemäss dem Hoheitsanteil erhoben.