Hauptmenü

Mai 2022

Kantonale Immobilien: Aargau setzt auf Nachhaltigkeit

Illustration Neubau Amt für Verbraucherschutz in Unterentfelden. Rote Säulen in regelmässigem Abstand. Leicht wirkender Bau mit flachem Dach.
Neubau Amt für Verbraucherschutz in Unterentfelden (Illustration).

Das Immobilienportfolio im Eigentum des Kantons Aargau hat einen Wert von rund 2,3 Milliarden Franken. Beim Erstellen und Bewirtschaften seiner Gebäude und Grundstücke legt der Kanton ein immer stärkeres Augenmerk auf den Klima- und Umweltschutz. Mit seinen Immobilienprojekten nimmt der Kanton Aargau bezüglich Ökologie und Biodiversität seine Vorbildfunktion wahr.

Das kantonale Immobilienportfolio ist so vielseitig wie der Aargau selber. Es reicht von Verwaltungsgebäuden über Schulen bis hin zu Burgen und Schlössern. Die zuständige Abteilung Immobilien Aargau des Departements Finanzen und Ressourcen legt bei der Erneuerung und Bewirtschaftung der Kantonsimmobilien grossen Wert auf den Klima- und Umweltschutz. In der "Immobilienstrategie des Kantons Aargau 2021–2029", welche die strategischen Vorgaben für das kantonale Immobilienportfolio definiert, ist die Nachhaltigkeit oberste Maxime. Das Immobilienportfolio des Kantons ist unter ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Aspekten, die auch kulturelle Werte beachten, optimal zu bewirtschaften.

Nachhaltiges Bauen und Bewirtschaften

Regierungsräte Attiger und Dieth beim Foto machen der Umgebung
Im Einsatz für eine ökologische Aufwertung der Umgebung von kantonalen Liegenschaften: (v.l.n.r.) Die Regierungsräte Stephan Attiger (BVU) und Markus Dieth (DFR) vor dem Sportausbildungszentrum Mülimatt in Windisch, dessen Umgebung naturnah gestaltet wurde.

Bereits im Jahr 2010 verabschiedete der Regierungsrat das Konzept "Nachhaltiges Bauen und Bewirtschaften" (NBB). In der NBB-Richtlinie, die 2021 aktualisiert wurde, ist festgehalten, dass Neubauten des kantonalen Immobilienportfolios generell nach dem Standard von Minergie-P-Eco oder einem vergleichbaren Standard zu erstellen sind. Für Sanierungsvorhaben wird der Standard Minergie-Eco vorgegeben. Abweichungen dürfen nur in begründeten Ausnahmen erfolgen. Auch die Bereiche Biodiversität, nachhaltiger und ressourcenschonender Gebäudebetrieb und die Ablösung von nicht erneuerbaren Energieträgern sind in der Richtlinie geregelt. Bei der Materialwahl wird auf möglichst geringe Umweltbelastung bei der Gewinnung, Herstellung, Verarbeitung und Wiederverwendung der Baustoffe geachtet. Um den ökologischen Fussabdruck weiter zu senken, sollen zudem vermehrt Holz und Recycling-Beton zum Einsatz kommen. Für die anstehenden Grossvorhaben neues Polizeigebäude, Ersatzneubau Kantonsschule Baden und neue Mittelschule Stein im Fricktal strebt der Kanton eine Zertifizierung nach dem umfassenden Standard "Nachhaltiges Bauen Schweiz" (SNBS) an.

Fossile Energieträger werden abgelöst

In Erarbeitung sind derzeit beim Kanton die Grundsätze des Konzepts "Netto-Null-2050" und der Ablösung der fossilen Energieträger bis 2032 für das kantonale Immobilienportfolio. Bestehende Öl- und Gasheizungen werden nach dem Erreichen ihres Lebenszyklus-Endes durch Fernwärmeanschlüsse, Holzschnitzelheizungen und Wärmepumpen ersetzt. Lokal wird die eigenverbrauchsoptimierte Gewinnung von Energie mittels Photovoltaik- respektive Solarthermieanlagen gefördert. Mittels energetischen Betriebsoptimierungen werden zudem die Effizienz des Betriebs der bestehenden gebäudetechnischen Anlagen – Heizung, Lüftung, Klima, Kälte, Sanitär, Elektro und Gebäudeautomation – laufend optimiert.

Photovoltaikanlagen und E-Mobilität

Für bestehende Immobilien erfolgt die Prüfung einer Photovoltaikanlage (PV-Anlage) jeweils im Zuge einer anstehenden Dach- oder Fassadensanierung. Alle sich aktuell im politischen Prozess befindlichen Neubauten, wie beispielsweise das neue Polizeigebäude in Aarau oder das Bezirksgericht in Lenzburg, werden mit einer PV-Anlage beantragt. Bei der grosszyklischen Teilsanierung des Bildungszentrums in Zofingen sowie beim Neubau Amt für Verbraucherschutz (vgl. Abbildung 1) wird zudem eine PV-Anlage mit Energie-Speichermöglichkeit als Pilotprojekt umgesetzt. Die Gesamtproduktion der kantonalen PV-Anlagen inklusive den geplanten Projekten beträgt aktuell rund 1,2 Gigawattstunden pro Jahr. Derzeit wird ein Gesamtkonzept betreffend Potenzial von PV-Anlagen auf kantonseigenen Liegenschaften erarbeitet.

Auch die Förderung der Elektromobilität zeigt sich in den kantonalen Immobilien. Der Fokus liegt dabei auf dem kantonalen Fahrzeugpark. Das Jugendheim Aarburg etwa hat seine Flotte komplett durch batterieelektrische Fahrzeuge ersetzt. Ladestationen für Elektroautos wurden zudem an den Standorten Telli und Buchenhof in Aarau sowie an 20 Standorten der Kantonspolizei realisiert, um die elektrisch angetriebenen Einsatzfahrzeuge zu versorgen. Am Standort Unterentfelden entstanden in Zusammenarbeit mit der AEW Energie AG auch öffentlich zugängliche Elektroladestationen. Die Infrastruktur ist modular aufgebaut, damit in Zukunft bei Bedarf weitere Ladepunkte errichtet werden können. Denkbar ist auch eine Erweiterung in Zusammenarbeit mit Car-Sharing-Unternehmen.

Biodiversität im Siedlungsraum

Dem Regierungsrat ist die Förderung von nachhaltigen Entwicklungen von Naherholungs- und Siedlungsräumen und die Vorbildfunktion des Kantons in diesem Bereich ein grosses Anliegen. Bei Neu- und Umbauten sowie bei der Pflege und dem Unterhalt der Umgebungen kantonseigener Liegenschaften fördert er die Umsetzung ökologischer Aufwertungsmassnahmen im Siedlungsraum und die Erhaltung der Artenvielfalt. Eine interdepartementale Arbeitsgruppe mit Fachleuten aus den Fachbereichen Ökologie und Immobilien erarbeitet derzeit übergeordnete Richtlinien zur Förderung der Biodiversität. Bis Ende 2022 werden verbindliche Vorgaben für Erstellung, Pflege und Unterhalt des Aussenraums um, an und auf Gebäuden des Kantons erarbeitet. Im Vordergrund stehen dabei die Förderung der Artenvielfalt im Siedlungsraum, die Steigerung der Aufenthaltsqualität für die Menschen sowie die Reduktion von Hitzeinseln. Bei allen aktuellen Neubauvorhaben sowie bei Sanierungen von Flachdächern und Umgebungen werden diese Themen nach dem aktuellen Stand der Technik und unter Einbezug von externen Fachleuten bereits bearbeitet und umgesetzt.

Um dieses Video anzusehen, benötigen Sie einen aktuellen Browser sowie aktiviertes JavaScript in Ihrem Browser.