Verbesserte Diagnose bei vorzeitigen Wehen
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Schweizweit neuer Labortest ermöglicht mehr Sicherheit für Mutter und Kind
Rund 12 % aller schwangeren Frauen leiden an vorzeitigen Wehen. Als erste Klinik in der Schweiz führt die Frauenklinik des KSA einen neuen schnellen Labortest ein, der ermöglicht festzustellen, ob tatsächlich Frühgeburtsbestrebungen bestehen. Diese Erkenntnis erlaubt eine bessere Risikobeurteilung und bewirkt, dass nur noch tatsächlich gefährdete schwangere Frauen eine bestimmte Zeit im Spital liegen müssen.
Zu den speziellen Risiken einer Schwangerschaft zählen vorzeitige Wehen mit Frühgeburtsbestrebungen. Gefährlich für Mutter und Kind sind Frühgeburten vor der vollendeten 32. Schwangerschaftswoche. Der Anteil solcher Frühgeburten beträgt 2 %. Aber rund 50 % dieser Neugeborenen haben lang anhaltende Krankheiten, bleibende Schädigungen oder sie sterben bei der Geburt. In der Schweiz zählt man jährlich circa 500 solcher Frühgeburten.
In der Frauenklinik des Kantonsspitals Aarau wendet man seit Anfang März dieses Jahres neue Behandlungsstandards bei Frühwehen an. Ein neuer schneller Labortest erlaubt zu erkennen, ob es sich bei vorzeitigen Wehen um Wehen mit oder ohne Frühgeburtsbestrebungen handelt. In rund 50 % der Fälle droht eine Frühgeburt innerhalb der nächsten 14 Tage. Da eine Geburt vor der vollendeten 32. Woche gefährlich und vor der 38. Woche risikoreich sein kann, wird versucht, die Geburt hinauszuzögern. Diese Frauen werden in der Regel hospitalisiert und erhalten eine intensive medizinische Behandlung. Bei den andern 50 % der Fälle kann der Test mit grosser Sicherheit nachweisen, dass keine Frühgeburt bevorsteht. Diesen Frauen bleibt nun eine intensive vorbeugende Behandlung erspart.
Bei den neuen Behandlungsstandards der Frauenklinik zur Früherkennung und Vermeidung von Frühgeburten spielt der neue schnelle Labortest eine zentrale Rolle. Ein neuartiges Gerät misst das kindliche Eiweiss Fibronectin im Scheidensekret der schwangeren Frau. Mit einem einfachen Abstrich wird eine Probe entnommen und deren Konzentration innerhalb einer Stunde im Zentrum für Labormedizin festgestellt. Fehlt oder unterschreitet das Eiweiss Fibronectin einen bestimmten Schwellenwert, so ist trotz Frühwehen das Risiko für eine Frühgeburt äusserst gering.
Mit der Einführung dieses neuen Labortests stellt das KSA seine interdisziplinäre Zusammenarbeit und medizinische Vorreiterrolle erneut unter Beweis. So hat das Zentrum für Labormedizin erste im Jahre 2001 in den USA publizierte Erkenntnisse aufgegriffen und in Zusammenarbeit mit der Frauen- und Kinderklinik während 10 Monaten eine Bestätigungsstudie im KSA durchgeführt. Der neue Labortest garantiert nicht nur mehr Sicherheit für Mutter und Kind, sondern hilft auch mit Spitalaufenthalte zu vermeiden und somit die Kosten im Gesundheitswesen zu senken.