Psychiatrie immer mehr ambulant
:
Zum Tag des psychisch kranken Menschen
Menschen mit psychischen Erkrankungen geben sich immer weniger mit einem stationären Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik zufrieden. Im Rahmen eines Nachmittages der offenen Türen zeigt der Externe Psychiatrische Dienst (EPD) Wege zur ambulanten Hilfe.
Nahezu jeder zweite Bewohner in der Schweiz braucht im Lauf seines Lebens einmal eine Behandlung einer psychischen Störung. Dies zeigen wissenschaftliche Befragungen und Untersuchungen. Auf diese Probleme weist auch der durch die Weltgesundheits- organisation jährlich am 10. Oktober propagierte "Tag des psychisch kranken Menschen und der psychischen Gesundheit" hin. Meistens kündigen sich psychische Erkrankungen nur schleichend an. Aus Scham oder Angst vor Versagen versuchen Betroffene ihren Zustand gerne zu verstecken. Dies trägt dazu bei, dass es zu spät wird, um aus dem Teufelskreis von Nervenzusammenbruch, Stellenverlust, Familienkrise bis hin zum Selbstmordversuch auszubrechen.
An einer Medienkonferenz in Suhr zeigte der Externe Psychiatrische Dienst des Kantons Aargau (EPD) diese Zusammenhänge und die Möglichkeiten, wie heute und morgen diesen Problemen begegnet werden kann, vertieft auf. Zentrale Aussage ist die Tatsache, dass die Psychiatrie heute mehr und mehr dezentral, d.h. gemeindenah und ambulant funktioniert. Vollstationäre Aufenthalte werden dank modernen Behandlungsmethoden immer kürzer.
Heute verfügt die Psychiatrie im Kanton Aargau im stationären über 430, im ambulanten und teilstationären Bereich über 47 Stellen. Vor Jahren war der Unterschied noch eindrücklicher, die Entwicklung wird sich fortsetzen.
Dass der Einbezug von Angehörigen und Arbeitgebern in den Behandlungsprozess eine sehr wichtige Rolle spielt, zeigten die Veranstalter am Beispiel Möbel Pfister in Suhr. Seit 20 Jahren bietet diese Firma "beschützende Arbeitsplätze" an. Menschen mit psychischen Störungen erhalten so die Möglichkeit, einer Arbeit nachzugehen und sich wieder in den Alltagsprozess einzugliedern und dadurch ein weitgehend geregeltes Leben zu führen. Die Betroffenen selber äussersten sich äusserst zufrieden über die Möglichkeit, in einem Umfeld arbeiten zu können, das ihren psychischen Belastungen Rechnung trägt. Und die Arbeitgeber ihrerseits zeigten die Bereicherung, die sie durch diese Arbeit erleben.
Um die Bevölkerung über seine Tätigkeiten zu informieren und die Methoden der modernen ambulanten Psychiatrie vorzustellen, öffnet der Externe Psychiatrische Dienst des Kantons Aargau morgen Dienstag von 14-19 Uhr seine Türen. An allen Standorten in Aarau, Baden, Frick und Wohlen stehen die Mitarbeitenden des EPD für Fragen zur Verfügung. Alle Interessierten sind willkommen.