Projekt 'Campus-Hotel'
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39 Studierende aus 5 Ländern planen gemeinsam einen Hotelbau
Die 'Vision Mitte' gewinnt mit dem Projekt von POLE Europe erste Konturen und eine Diskussionsgrundlage. An der FH Aargau werden die Resultate der sechs Projekte von POLE Europe einer international zusammengestellten Jury vorgestellt und der Öffentlichkeit präsentiert
POLE Europe geht als Lern- und Lehrstruktur auf die Initiative von Swiss Virtual Campus zurück, einem Impulsprogramm der Schweizerischen Hochschulkonferenz und des Bundesamtes für Bildung und Wissenschaft. Es ist mit den Ziel lanciert worden, die modernen Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) im Bereiche der Lehre an den Schweizerischen Hochschulen vermehrt zum Einsatz zu bringen. POLE steht hierbei für "Project Oriented Learning Environment", eine projektorientierte Lehr- und Lernplattform. Die FH Aargau führte in diesem Rahmen in den Jahren 2000 bis 2002 im Verbund mit der ETH Zürich und der Stanford University zwei Projekte im Bereich der interdisziplinären Zusammenarbeit von Architekten, Bauingenieuren und 'Construction Managers' durch. Unterstützt von der ICT stand bei diesen Projekten der synchrone und kooperative Kommunikations- und Gestaltungsprozess im Baubereich im Vordergrund.
Die Errichtung des neuen Studienganges Prozess Management Bau (PM_B) im Herbst 2000 an der FH Aargau entspricht derselben Grundabsicht, nämlich eine bessere Kooperation sämtlicher am Bauprozess Beteiligten in Gang zu setzen und entsprechende Fachleute auszubilden, welche im Bereiche der Prozessgestaltung eine Führungsrolle übernehmen und durch ihre Kenntnisse des ganzen Lebenszyklus eines Gebäudes in der Lage sind, nicht nur die kurzfristigen, sondern auch nachhaltige Ziele zu verfolgen.
Die Ausbildung PM_B beschränkt sich aber nicht auf rein bauorientierte Problemstellungen; Absolvierende sollen auch in der Lage sein, allgemeine, komplexe, planerische und koordinative Aufgaben von Teams zu gestalten, welche sich mit vielschichtigen Fragestellungen auseinander zu setzen haben. Der Studiengang zeichnet sich neben seiner Einmaligkeit in der schweizerischen und europäischen Bildungslandschaft vor allem dadurch aus, dass die Studierenden in jedem Semester ein sogenanntes Studio - ein projekt-basiertes Unterrichtsmodul - zu belegen haben, in welchem sie sich mit aktuellen Fragestellungen aus der Praxis auseinandersetzen und im Team Lösungen suchen müssen.
Im Kontext dieses Studienganges Prozessmanagement Bau führte die FH Aargau nun im laufenden Sommersemester den Kurs POLE Europe 2k'2 durch: Sechs Teams, bestehend aus 39 Studierenden aus 9 Hochschulen und 5 Ländern, wurden mit der Aufgabe betraut, ein Campus-Hotel im Gebiet der geplanten Gesamt-Fachhochschule Aargau in Brugg-Windisch zu planen. Die 'Vision Mitte', welche sich mit der Gestaltung des Planungsgebietes Brugg-Windisch beschäftigt, trat dabei in diesem Projekt als Auftraggeberin auf.
Unter der Prozessleitung von Studierenden des Studienganges Prozess Management Bau der FH Aargau arbeiteten ArchitektInnen, Bauingenieure, 'Construction Managers' und 'Interior Designers' an diesem Bauvorhaben. Die starke Verwobenheit innerhalb der einzelnen Disziplinen und die Komplexität der Teilprobleme während einer Bauaufgabe legt Teamarbeit nahe, zumal der technische Fortschritt zusehends mehr Spezialistenwissen erfordert. Auch in der Wirtschaft wird die Planung komplexer Gebäude zunehmend eine Aufgabe von Teams, mit dem Ziel, bessere Resultate zu erzeugen. Unterstützt wurden die Studierenden einerseits durch Dozierende aber auch durch Fach-Mentoren aus der Praxis. Nach einer Kick-Off Woche im März in Windisch arbeiteten die Studierenden von ihren Heim-Universitäten aus via Internet. Für die Abwicklung der Konferenzen und der Dokumententransfers standen ihnen neben disziplinären Software-Hilfsmitteln die modernste ICT zur Verfügung.
Aus Anlass des Abschlusses der Projektarbeit fanden am 4./5. Juli 2002 die Schlusspräsentationen durch die sechs Teams statt. Nach Wochen intensiver, über virtuelle Kanäle ausgetauschter Planungsarbeit liegen nun konkrete Unterlagen und anschauliche Modelle vor. Sie zeigen auf, wie sich die interdisziplinären, international zusammengesetzten Projektteams eine mögliche Gestaltung des Campus-Hotels und das Umfeld der künftigen Hochschule vorstellen. Es ist selbstverständlich, dass im Kontext der Planungsarbeiten auch städtebauliche und städteplanerische Studien gemacht werden mussten, welche das ganze Planungsgebiet umfassen. Mit diesen Beiträgen erarbeiteten die Teams wertvolle Diskussionsgrundlagen für den (notwendigen) Dialog aller Interessengruppen der Region.