Motionen der SVP und FDP zur MAR-Umsetzung
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Regierungsrat beantragt Entgegennahme als Postulat
Mit zwei gleich lautenden Motionen haben die Fraktionen von SVP und FDP den Regierungsrat eingeladen, die aargauische MAR-Umsetzung zu vereinfachen und eine Harmonisierung mit den Nachbarkantonen anzustreben. Der Regierungsrat lehnt die Vorstösse als Motionen ab, ist aber bereit, diese als Postulate entgegenzunehmen.
Der Regierungsrat weist darauf hin, dass der aargauischen MAR-Umsetzung auf Grund einer wissenschaftlichen Studie eines externen Instituts gute Noten erteilt werden. Diese Systemevaluation habe gezeigt, dass das Aargauer Modell mit zwei Jahren Grundstufe mit Akzentfach und zwei Jahren Vertiefungsstufe mit Schwerpunkt- und Ergänzungsfach von den Schulleitungen einhellig und von den befragten Fachschaftsvertretungen grossmehrheitlich begrüsst wird. Die Studierenden schätzten sowohl ihre Wahlfreiheit als auch den Zeitpunkt der Fächerwahl. Das im eidgenössischen MAR vorgegebene Wahlpflichtfachsystem stelle ohne Zweifel eine grosse Herausforderung an die schulische Organisation dar. Die aargauischen Gymnasien könnten diese Aufgabe jedoch bewältigen. Die von den Motionären gewünschte Profilstruktur, wie sie im Kanton Zürich angewandt wird, brächte keine "Vereinfachung" im Sinne der Motionäre und würde faktisch die Rückkehr zum alten Typensystem bedeuten.
Der Regierungsrat präzisiert, dass mit der Bildung eigenständiger Profile nicht die Rückkehr zum alten Typensystem gemeint sein kann, sondern die Herausbildung von fachlichen Kompetenzzentren. Damit greife die Motion ein berechtigtes Anliegen auf, das sowohl im Schlussbericht der Projektleitung MAR als auch in der externen Evaluation thematisiert wird. Die Frage der Profilierung der einzelnen Schule einerseits beziehungsweise die Deckungsgleichheit des Angebots andererseits sei zu klären. Der Regierungsrat anerkennt auch in anderen Bereichen Handlungsbedarf: Die Akzentfächer sollen ein stärkeres Profil und einen verbindlichen Leistungsauftrag erhalten. Ein anderes Beispiel ist die Verknüpfung von Projektunterricht und Maturitätsarbeit, um einerseits die Lernzielorientierung im Projektunterricht zu verbessern und andererseits den Ressourceneinsatz zu optimieren.
Die beiden von SVP und FDP eingereichten identischen Motionen wurden unter anderem damit begründet, dass die aargauische Umsetzung des MAR zu kompliziert sei und sich von denjenigen der Nachbarkantone zu stark unterscheide. Die Schülerinnen und Schüler seien in der Wahl ihrer Fächer oft überfordert. Zudem befürchten die Motionäre einen niedrigeren Ausbildungsstand im Vergleich zu früher. Schliesslich führe die Komplexität des aargauischen MAR auch in der gesamten Administration sowie der Stundenplangestaltung zu Erschwernissen. Als Alternative und mögliches Vorbild der MAR-Umsetzung wird auf das Modell des Kantons Zürich verwiesen mit fünf Maturitätsprofilen, die von Beginn an mit Schwerpunktfächern definiert sind.
Gegenüber der Zürcher Lösung hält der Regierungsrat die Aargauische MAR-Umsetzung für innovativer, zukunftsgerichteter und insgesamt auch kostengünstiger. Er lehnt deshalb die Vorstösse als Motionen ab, ist aber bereit, diese als Postulate entgegenzunehmen.